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Groß, Gündogan, Goretzka, Kimmich: Nagelsmann hat die Qual der Wahl

Auswahl des Bundestrainers im Mittelfeldzentrum ist üppig

Groß, Gündogan, Goretzka, Kimmich: Nagelsmann hat die Qual der Wahl

Hat sich im DFB-Team etabliert: Pascal Groß

Hat sich im DFB-Team etabliert: Pascal Groß IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Als im Oktober Joshua Kimmich auf der USA-Tour für das deutsche Mittelfeld ausfiel, rückte einer in den Fokus, der erst im September erstmals überhaupt im Kreise der Nationalmannschaft aufgetaucht war: Pascal Groß von Brighton & Hove Albion.

Der 32-Jährige hatte beim 1:4 gegen Japan noch unter dem damaligen Bundestrainer Hansi Flick debütiert und unter Interimscoach Rudi Völler gegen Frankreich (2:1) als Einwechselspieler überzeugt. Einen Monat später knüpfte er unter seinem bereits dritten DFB-Coach nahtlos daran: Julian Nagelsmann bot ihn sowohl beim 3:1 gegen die USA als auch beim 2:2 gegen Mexiko an der Seite von Kapitän Ilkay Gündogan auf.

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Beide Male machte Groß seine Sache sehr ordentlich. Seine Spielintelligenz und Technik, seine körperliche Robustheit und seine Einsatzbereitschaft - all das prädestiniert ihn eigentlich für einen Startplatz im DFB-Team, zumal er seit Jahren zu Brightons besten Spielern in der Premier League zählt.

Allein: Die Konkurrenz in der deutschen Mannschaft ist groß. Neben Gündogan und Groß drängen schließlich auch die langjährigen Platzhirsche Leon Goretzka und Kimmich (beide FC Bayern) in die erste Elf. Nagelsmann hat die Qual der Wahl - es dürfte für ihn allerdings weitaus Schlimmeres geben. Ist die Auswahl doch nicht nur üppig, sondern auch qualitativ sehr hochwertig.

Der, der nicht spielt, wird den anderen unterstützen.

"Wir haben viele Spieler auf der Position", sagt Groß zwei Tage vor dem Länderspiel gegen die Türkei in Berlin und zählt seine Konkurrenten Gündogan, Kimmich und Goretzka namentlich auf. Ansprüche formuliert er nicht. Es würde auch nicht seinem Naturell entsprechen. Stattdessen sagt er: "Der, der spielt, der wird sein Bestes geben. Und der, der nicht spielt, wird den anderen dabei unterstützen." Mehr gäbe es nicht dazu zu sagen - auch wenn ähnliche Fragen weiterhin und umso zahlreicher an ihn gerichtet werden dürften, je näher die Heim-EM im kommenden Sommer rückt.

Beobachter von Kimmich und Goretzka

Groß' Wertschätzung für seine Konkurrenten ist allerdings nicht nur so daher gesagt, sondern ernst gemeint. Bereits jetzt nimmt der Mittelfeldspieler, der in Brighton von dem unter anderem von Pep Guardiola höchst geschätzten Italiener Roberto De Zerbi trainiert wird, häufiger den Blick eines Trainers ein. Das Wirken von Kimmich und Goretzka verfolgt er in der Rolle des externen Beobachters, der die Bundesliga nie aus dem Blick verloren hat. Gegen Gündogan spielte er häufig, als dieser noch bei Manchester City die Fäden zog.

"Für mich ist Ilkay ein sehr kompletter Mittelfeldspieler"

"Ich habe oft gegen ihn gespielt und kenne seine Qualitäten sehr gut", sagt Groß über den deutschen Kapitän, der inzwischen beim FC Barcelona spielt. "Er hat eine enorme Ballsicherheit und eine enorme Ruhe am Ball. Er strahlt Torgefahr aus, kann Chancen vorbereiten. Für mich ist Ilkay ein sehr kompletter Mittelfeldspieler."

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Gleiches könnte Groß, der polyvalent einsetzbar und Brightons Rekord-Torschütze in der Premier League (28 Tore) ist, freilich über sich selbst sagen, wenngleich er in seiner Karriere natürlich noch nicht so große Erfolge wie der Triple-Sieger Gündogan erzielen konnte. Dazu allerdings ist Groß auch als inzwischen fest integrierter Nationalspieler selbst viel zu bescheiden.

Matthias Dersch

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