WM

Greift nun auch Plan A? Wiegman arbeitet am Endspiel-Dauerabo

Engländerinnen winkt erstes WM-Finale

Greift nun auch Plan A? Wiegman arbeitet am Endspiel-Dauerabo

Auch mit England in der Erfolgsspur: Sarina Wiegman.

Auch mit England in der Erfolgsspur: Sarina Wiegman. IMAGO/Sports Press Photo

Die Kulisse in Sydney von über 80.000 Zuschauern wird imposant, der Großteil wird aber sicherlich nicht für die Europameisterinnen aus England sein. Schafft Australien angetrieben von den Heim-Fans erstmals den Einzug in ein WM-Finale? Oder doch England? Zumindest spricht auch die jüngste Bilanz für die Matildas, vor vier Monaten gab es in einem Testspiel einen 2:0-Erfolg.

Frauen-WM, Halbfinale

Wäre da nur nicht Sarina Wiegmann. Für die Trainerin der Engländerinnen war zwar die Niederlage gegen Australien die einzige in den 37 Länderspielen seit ihrem Amtsantritt im September 2021, sonst aber pflastern Erfolge ihren Weg. Der dreifachen "Welttrainerin des Jahres" winkt die vierte Endspiel-Teilnahme bei großen Turnieren in Folge - praktisch ein Dauerabo.

Mit ihrem Geburtsland Niederlande feierte Wiegman 2017 mit einem 4:2 gegen Dänemark den Europameister-Titel, 2019 wurde sie mit Oranje nach einem 0:2 gegen die USA Vize-Weltmeister und mit den Lionesses holte sie 2022 mit einem Sieg im Finale gegen die DFB-Frauen (2:1 n.V.) erneut den EM-Titel. Ist die 53-Jährige auf dem Weg zu ihrem vierten Finale von den Australierinnen zu stoppen?

Zwölf Trainerinnen - nur noch Wiegman ist im Turnier

Zumal eine weitere Bilanz für Wiegman spricht. Sie ist als einzige von ursprünglich zwölf Trainerinnen noch mit ihrem Team im Wettbewerb - und seit 2012 gingen alle Titel bei großen Veranstaltungen an Mannschaften, die von einer Frau trainiert wurden. 2012 schnappte sich die USA mit Pia Sundhage Olympia-Gold, 2013 bejubelte Deutschland mit Silvia Neid den EM-Titel und 2016 Gold bei Olympia, Jill Ellis feierte 2015 und 2019 mit dem US-Team jeweils die Weltmeisterschaft und Platz eins bei den Olympischen Spielen 2021 ging an Kanada mit Beverly Priestman.

Gutes Omen?

Ein gutes Omen also für England vor dem Gang nach Sydney. Doch darauf verlassen will sich Wiegman sicherlich nicht. "Ich mag die Menschen hier sehr, aber das bedeutet nicht, dass es keine Rivalität gibt. Das werden wir am Mittwoch erleben", warnt die Fußballlehrerin ihr Team vor Australien. "Wir wissen, dass es ein Auswärtsspiel ist. Lasst uns versuchen, es als Inspiration zu nehmen."

Auch für England wäre es die erste Teilnahme an einem WM-Finale, die Lionesses haben auf ihrem Weg in die Runde der letzten vier schon allen Widrigkeiten getrotzt. Kapitänin Leah Williamson, EM-Torschützenkönigin Beth Mead und Spielmacherin Fran Kirby waren verletzungsbedingt in Down Under erst gar nicht dabei, Lauren James, die schon dreimal getroffen hat, sah zudem im Achtelfinale gegen Nigeria (4:2 i.E.) die Rote Karte und wäre erst im Finale wieder spielberechtigt.

Wiegman hatte auf die personellen Rückschläge aber immer Lösungen, sie sei bei dieser WM bereits bei "ihrem Plan F oder G", wie die inzwischen zurückgetretene Europameisterin Ellen White bei BBC erklärte. Nun soll Plan A greifen: das vierte Finale in Folge für Wiegman und damit das erste WM-Endspiel für England.

nik