Am Sonntagmorgen hatten sich die Fans mit einer klaren Forderung an Wolfsburgs Profis gerichtet. Etwa 100 Anhänger entrollten Plakate am Trainingsplatz. Auf einem Transparent stand in schwarzen Lettern auf weißem Grund: "Mit Kampf und Leidenschaft raus aus der Krise". Es war ein stiller Protest - und Ausdruck des Unmuts, der sich nach sieben sieglosen Spielen angestaut hatte.
Gut drei Tage später ist klar: Die Fans haben Gehör gefunden. Beim Pokalerfolg in Heidenheim ackerte, kratzte und biss die Mannschaft - und ließ bis in die Nachspielzeit keine Torchance des Zweitligisten zu. Erst dann war Diego Benaglio zweimal in höchster Not gefragt - und zur Stelle. Die spielerische Note ging dem VfL am Mittwochabend zwar ab, Hochglanzfußball ist von einer Mannschaft, die derart in Nöten steckt wie Wolfsburg, aber auch nicht ohne Weiteres zu erwarten. Insofern sagte Trainer Valérien Ismael nach der Partie mit Recht: "Die Mannschaft hat die Botschaft der Fans verstanden."
Spielersteckbrief Gomez
DFB-Pokal - 2. Runde
Dass sich die Krise der Niedersachsen nicht weiter zuspitzte, lag im Wesentlichen an drei Punkten: der kämpferischen Vorstellung, der guten Defensive - und Mario Gomez. Im ersten Abschnitt gab der Nationalspieler noch ein recht trostloses Bild ab. Er war bei Timo Beermann und Mathias Wittek, dem Heidenheimer Innenverteidigerpaar, bestens aufgehoben. Ganze acht Ballkontakte brachte er in den ersten 45 Minuten zustande.
Spielbericht
Vier Minuten nach der Pause aber schlug er zu: Nach einer Ecke stahl er sich davon und netzte auf Vorlage von Paul Seguin zum entscheidenden Treffer ein - und freute sich nach dem Spiel in den Katakomben der Voith-Arena: "Endlich! Endlich dreckig!" Das 1:0 war Gomez' zweites Tor für den VfL nach dem Treffer am Wochenende beim 1:3 in der Bundesliga in Darmstadt. "Das war sehr wichtig", sagte Gomez, denn "die letzten Wochen waren sehr schwierig".
Dank des Torjägers sprang Wolfsburg dem Aus gerade nochmal von der Schippe - auch wenn es in der Nachspielzeit einer Menge Glück bedurfte, als den Gomez-Bewachern Beermann und Wittek bei zwei Großchancen die Nerven versagten. So konnte Ismael seinen ersten Dreier auf der VfL-Bank bejubeln: "Wir sind erleichtert, dass wir weitergekommen sind", sagte der Coach, "das war das richtige Spiel für uns. Ich hoffe, dass es uns Selbstvertrauen gibt für das schwere Spiel gegen Leverkusen."
