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Der FC Gießen kann die Meisterschaft im Derby eintüten

Cimen erwartet "harte Nuss"

Gießen kann die Meisterschaft im Derby eintüten: "Wir wollen das jetzt zu Ende bringen"

Daniyel Cimen und der FC Gießen wollen die Meisterschaft und den Aufstieg im Derby unter Dach und Fach bringen.

Daniyel Cimen und der FC Gießen wollen die Meisterschaft und den Aufstieg im Derby unter Dach und Fach bringen. IMAGO/Oliver Vogler

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Das große Ziel ist zum Greifen nah: Holt der FC Gießen aus den verbleibenden zwei Hessenliga-Spielen mindestens einen Punkt, ist ihm die Meisterschaft sicher. Zwar hat der Tabellenführer nur zwei Zähler Vorsprung auf Türk Gücü Friedberg, aber eine Partie weniger bestritten. Schon ein Unentschieden gegen den SC Waldgirmes (Samstag, 15 Uhr) würde also den Titel bedeuten - schließlich entscheidet bei Punktgleichheit der direkte Vergleich. Diesen hat die Elf von Daniyel Cimen dank zweier Siege (1:0, 2:0) für sich entschieden. Am letzten Spieltag trifft diese dann auf den Hanauer SC.

"Wir wollen das jetzt zu Ende bringen", betont der FC-Trainer. Seinem seit sieben Spielen ungeschlagenen Team macht er ob der Entwicklung ein "Riesenkompliment": Man sehe, wie sehr die Mannschaft den Aufstieg und die Meisterschaft wolle. "Es herrscht eine super Stimmung rund um den Verein. Trotz aller Euphorie ist uns aber bewusst, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben", sagt Michèl Magel. Der FC-Notvorstand konnte sich in den vergangenen Tagen gleich doppelt freuen: Wie der Verein am Dienstag mitteilte, erhält er die Regionalliga-Lizenz. Noch ein Jahr zuvor hatte er auf die Teilnahme an den Aufstiegsspielen verzichtet. Am Ende der vergangenen Saison kam der Klub als Vizemeister hinter der U 21 Eintracht Frankfurts ins Ziel. Schon am Montag feierte Gießen nach einem 4:1-Sieg gegen Ligarivale FSV Fernwald den Kreispokal-Sieg. Zugleich war der Erfolg eine Revanche, war der FSV doch die bisher letzte Mannschaft, die dem FC eine Niederlage beibringen konnte - am 1. April hatte sich Fernwald im Waldstadion überraschend mit 1:0 durchgesetzt. Seither reiht die Cimen-Elf Sieg an Sieg. "Die Mannschaft macht es mir sehr einfach, sie ist extrem lernwillig. Das sind für einen Trainer die besten Voraussetzungen", betont der 39-Jährige.

Waldgirmes geht motiviert ins Derby

Dementsprechend groß ist der Respekt auf Seiten des Gegners. "Es wäre schön, wieder einen Verein aus der Region in der Regionalliga zu sehen. Uns ist bewusst, dass wir gegen das beste Team der Liga spielen", sagt Mario Schappert. Für den Coach des von allen Abstiegssorgen befreiten SC Waldgirmes kein Spiel wie jedes andere: "Es ist ein Derby, es ist unser letztes Heimspiel. Und es werden einige verdiente Spieler verabschiedet. Das sollte Motivation genug sein." Oliver Schmidt, Lucas Hartmann, Felix Erben, Robin Fürbeth, Christian Moura, Marco Koch und Claudius Fürstenau tragen künftig nicht mehr das SCW-Trikot. Nach der schwierigen Vorrunde (Schappert: "Es waren Spiele dabei, die jenseits von Gut und Böse waren") hat sich Waldgirmes nach der Winterpause stabilisiert - für den 38-Jährigen steht am Ende eine „sehr ordentliche Runde".

Sein Gegenüber geht das Nachbarschaftsduell mit Vorfreude an, mahnt aber zugleich: "Wir werden nichts geschenkt bekommen. Waldgirmes hat in der Offensive viel Geschwindigkeit. Es wird eine harte Nuss für uns." Cimen, der als gleichermaßen ambitioniert wie umworben gilt, soll den FC Gießen auch in der nächsten Saison prägen. "Ich fühle mich hier sehr wohl. Vor einem Wechsel müsste schon ein Angebot kommen, das man einfach nicht ausschlagen kann. Das ist bis zum heutigen Tag nicht der Fall", sagt der ehemalige Bundesliga-Spieler von Eintracht Frankfurt über seine Zukunft. Im Gespräch ist dem bis Sommer 2025 gebundenen Trainer die Vorfreude auf die nächsten Monate im Gießener Waldstadion anzumerken, schließlich gibt es wahrlich schlechtere Aussichten, als eine möglicherweise am Samstag zum Meister gekürte Elf in der Regionalliga zu etablieren.

Steffen Schneider

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