Europa League

Gesperrter Eintracht-Coach Glasner will in der Loge feiern

Eintracht Frankfurts Trainer lässt schon mal "den Kühlschrank anfüllen"

Gesperrter Glasner will in der Loge feiern

Frankfurts Trainer Oliver Glasner strahlt glaubwürdig Überzeugung und Lockerheit aus.

Frankfurts Trainer Oliver Glasner strahlt glaubwürdig Überzeugung und Lockerheit aus. imago images/Hartenfelser

Im Mannschaftsbus darf Oliver Glasner am Donnerstagabend noch aufs Stadiongelände mitfahren, danach trennen sich die Wege von Chefcoach und Profis. Während sich die Spieler zur unmittelbaren Matchvorbereitung in die Katakomben begeben, wird Glasner im Deutsche Bank Park eine Stadionloge aufsuchen, um von dort aus auch die kompletten 90 Minuten zu verfolgen. Hintergrund ist die UEFA-Sperre, die noch aus Glasners Zeit in Wolfsburg rührt, nachdem sein damaliges Team in der Europa League wiederholt zu spät aus der Kabine auf den Rasen gekommen war. Darüber sei er selbstredend "nicht happy", beschied der Fußballlehrer während der Pressekonferenz am Mittwoch, trotzdem "sehe ich mich schon direkt dabei. Ich bin voll fokussiert in der Vorbereitung - und übergebe dann im Stadion ruhigen Gewissens an Michael Angerschmid und Ronald Brunmayr".

Bangen um Lenz, Dreierkette wird zur Option

Die grundsätzliche Marschroute gegen Fenerbahce ist ohnehin klar. Ähnlich wie Mittelfeldspieler Djibril Sow am Vortag äußert Glasner: "Sie haben eine sehr, sehr gute Mannschaft mit Routiniers, die sich nicht verrückt machen lassen. Aber die Intensität der Bundesliga sind sie aus ihrem Alltag nicht gewohnt. Wir wollen ihnen mit unserer Dynamik einen Rhythmus und ein Tempo aufzwingen, das sie vielleicht den einen oder anderen Fehler machen lässt."

Welche Aufstellung und welches System Glasner seinen beiden Assistenten mit auf den Weg geben wird, ist freilich noch ungewiss. Denn: Christopher Lenz laboriert nach der jüngsten Bundesligapartie gegen Stuttgart (1:1) an muskulären Problemen. "Wir werden am Donnerstag einen Fitnesstest machen und dann schauen, was sinnvoll ist", so Glasner. Kommt Lenz danach nicht für die Startelf infrage, sei auch die Rückkehr zu einer Dreierkette "wieder eine Option". Denn: "Wir haben neben Christopher Lenz keinen etatmäßigen Linksverteidiger im Kader." Klar dürfte sein: Unabhängig von ihrer konkreten Rolle auf dem Feld dürften die gegen den VfB nur eingewechselten Filip Kostic und Rafael Borré von Beginn an auflaufen. Schließlich stehen beide idealtypisch für die angekündigte temporeiche Spielweise - und überzeugten als Joker gegen Stuttgart zudem mit ihrer Durchschlagskraft.

Trapp: "Die Art und Weise macht Mut und Hoffnung"

Abgesehen vom Fragezeichen hinter Lenz seien "die Jungs fit und motiviert", berichtet Glasner und prophezeit: "Einem super Europa-League-Abend steht nichts im Wege." Absolute Vorfreude also, die auch der bisherige Fehlstart mit fünf Pflichtspielen ohne Sieg angeblich nicht schmälern kann. Diesen Eindruck vermittelte tags zuvor bereits Sow, nun stieß auch Keeper Kevin Trapp ins selbe Horn: "Die Ergebnisse sind das eine und natürlich nicht so erfreulich. Aber die Art und Weise, wie wir zuletzt gespielt haben, macht Mut und Hoffnung. Wir brauchen etwas Zeit, aber das kennen wir. Und wir haben viele junge Spieler mit sehr viel Talent."

Vom Druck, der zwangsläufig wächst, scheinen sich die Beteiligten bislang also erfolgreich freimachen zu können. Allen voran Glasner, der auf dem Podium vor den Journalisten glaubwürdig Überzeugung und Lockerheit ausstrahlte. Er habe Anweisung gegeben, berichtet der Österreicher lächelnd, in seiner Loge "den Kühlschrank anzufüllen. Denn ich hoffe, dass wir ein bisschen was zu feiern haben". Die Zeit dafür wäre vor dem folgenden Bundesliga-Gastspiel bei Spitzenreiter Wolfsburg am Sonntag zwar knapp. Aber ganz sicher reif.

Thiemo Müller

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