Titelverteidiger Real Madrid hat sich in Istanbul eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel geschaffen. Dort ist aber auch Galatasaray keineswegs chancenlos, wenn die Mannschaft so auftritt, wie in der zweiten Hälfte dieses Hinspiels.
Das Viertelfinale auf einen Blick
Das Duell zwischen Champions- League-Sieger und UEFA-Pokal- Gewinner war anfangs von großem gegenseitigen Respekt geprägt. Torszenen waren selten, das Geschehen spielte sich zwischen den Strafräumen ab. Beide versuchten, über die Flügel zum Erfolg zu kommen. Reals Außenverteidiger sollten wie üblich die Offensive über die Außenbahnen unterstützen. Galatasaray-Trainer Lucescu hatte daher Hagi überraschend nach rechts beordert, um dort Reals Roberto Carlos in der Defensive zu binden, was zunächst nicht gelang. Über links hatte Hasan seinen Gegenpart Michel Salgado zu beschäftigen.
Nach bis dahin ereignisarmem Verlauf kam die Real-Führung von Helguera per Kopf nach Figos Freistoß unerwartet. Die Türken verkrampften noch mehr, außer Hagi und Hasan wagte niemand etwas. Der isolierte Jardel erhielt aus dem Mittelfeld zu wenig Unterstützung. Als Makelele das 2:0 gelang, schien die Entscheidung gefallen zu sein. "In der Pause haben wir noch an ein Remis geglaubt, aber nie an einen Sieg", gab Popescu zu.
Die Gastgeber kamen völlig verwandelt aus der Kabine. Mutiger und zweikampfstärker setzten sie Real stark unter Druck. Lucescu brachte Fatih für die rechte Außenbahn und Hagi wechselte nach links, Hasan agierte nun als zweite Spitze. Vor allem Fatih erwies sich als Glücksgriff. Er bereitete das zweite und dritte Tor vor, indem er nach Ballverlusten des Gegners den Raum nutzte, den der vorgestoßene Roberto Carlos geöffnet hatte.
Madrid konnte sich nur kurzzeitig befreien, nach vorne lief gar nichts mehr. Das gefürchtete Offensiv- Quartett Morientes, Raul, Figo und McManaman hatte im gesamten Spiel zusammen nur eine Torchance! "Die zweite Halbzeit war ein Desaster" stellte Figo treffend fest.
Manfred Münchrath