Champions League

CL-Gruppensieg verspielt: PSG hadert mit zwei Details

Nach dem verpassten Gruppensieg

G wie grausam: Überrumpeltes PSG hadert mit zwei Details

Lange Gesichter nach einem wertlosen Sieg: Sergio Ramos (li.) und seine Teamkollegen in Turin.

Lange Gesichter nach einem wertlosen Sieg: Sergio Ramos (li.) und seine Teamkollegen in Turin. AFP via Getty Images

17.01 g - hinter diesem Code aus vier Zahlen und einem Buchstaben verbirgt sich das Detail, das Paris St. Germain im letzten Moment noch den Gruppensieg in der Champions League gekostet hat. Weil Benfica Lissabon im Parallelspiel durch zwei späte Tore mit 6:1 bei Maccabi Haifa gewann, reichte PSG der 2:1-Auswärtssieg bei Juventus Turin nicht aus, um den ersten Platz der Gruppe H zu verteidigen.

Plötzlich feierte eine totgesagte alte Bekannte ihr Comeback: die Auswärtstorregel, die die UEFA zur Vorsaison abgeschafft hatte, die jetzt aber auf anderem Wege noch einmal entscheidend eingriff.

Weil beide Teams punkt- und torgleich ins Ziel kamen und ihre Direktbegegnungen jeweils 1:1 ausgegangen waren, brachten die Kriterien a) bis f) im Artikel 17.01 des UEFA-Reglements zur Königsklasse ("Punktegleichheit - Gruppenphase") keine Entscheidung. Also musste Abschnitt g) her, wonach dann die "größere Anzahl erzielter Auswärtstore aus allen Gruppenspielen" über die Tabellenplatzierung entscheidet. Und in dieser Kategorie übertrumpfte Benfica PSG mit 9:6.

Kapitän Marquinhos räumt ein: "Nein, wir haben das nicht verstanden"

"Grausam" und "irrational" fand PSG-Trainer Christophe Galtier das Szenario am Mittwochabend und gratulierte Benfica dennoch fair. Seine Spieler und wohl auch er waren im festen Glauben ins letzte Gruppenspiel gegangen, dass ein weiterer Sieg den ersten Platz und damit eine bessere Ausgangslage bei der Achtelfinalauslosung am Montag absichern würde.

"Nein, wir haben das nicht verstanden", räumte Kapitän Marquinhos angesprochen auf die Schlussminuten ein, "wir haben uns auf unser Spiel konzentriert. Wir wussten, dass es bei Benfica zur Pause 1:1 stand und dass sie nach Wiederanpfiff schnell getroffen hatten. Aber wir wussten am Ende nicht, das es 5:1 und 6:1 stand. Danach war es zu spät."

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PSG wurde vom Spielverlauf im Parallelspiel also regelrecht überrumpelt. Und so begann die Suche nach den kleinen Momenten, in denen der Gruppensieg verspielt wurde. Galtier haderte etwa mit der fehlenden Nachspielzeit beim 7:2-Triumph gegen Maccabi Haifa in der vergangenen Woche - während Benfica am Mittwoch in der 92. Minute entscheidend zuschlug - und mit den beiden Gegentoren gegen den Underdog der Gruppe; Marquinhos mit dem verpassten Heimsieg gegen Benfica am vierten Spieltag.

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Was blieb, waren die üblichen Kampfansagen eines Klubs, der Jahr für Jahr vergeblich versucht, den Henkelpott zu gewinnen: "Wenn du weit kommen willst, musst du die großen Teams schlagen" (Galtier). Oder: "Die anderen Mannschaften werden auch nicht glücklich sein, wenn sie uns zugelost werden" (Marquinhos). Auch dem FC Bayern droht nun ein Achtelfinalduell gegen Kylian Mbappé, Lionel Messi, Neymar & Co.

Was Marquinhos außerdem zu Recht anmerkte: "Wir haben schon Zweitplatzierte gesehen, die dann Champions-League-Sieger wurden." In der jüngeren Vergangenheit war das sogar gar keine Seltenheit. Es traf auf Real Madrid 2016/17 und 2017/18 ebenso zu wie auf den FC Liverpool 2018/19.

Der verspielte Gruppensieg muss also kein Nachteil sein - und doch werden sie in Paris das Gefühl nicht los, dass es dieser Wettbewerb einfach nicht gut mit ihnen meint. "Ich bin schon so lange hier und es gibt immer eine Kleinigkeit", lächelte Marquinhos nach dem wertlosen Sieg in Turin. "Damit muss man leben."

jpe