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Fürth-Talent Zebrauskas: Länderspielerfahrung mit Litauen

Zweimal für Litauens A-Nationalmannschaft

Fürth-Talent Zebrauskas: "Die beiden Nominierungen waren überragende Erfahrungen"

Tolle Entwicklung: Natanas Zebrauskas ist in Fürth zum litauischen A-Nationalspieler gereift und hat auch schon einmal in der 2. Bundesliga gespielt.

Tolle Entwicklung: Natanas Zebrauskas ist in Fürth zum litauischen A-Nationalspieler gereift und hat auch schon einmal in der 2. Bundesliga gespielt. IMAGO/Zink

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Elfmeterschießen sind grausam, gerade deswegen, weil sie doch jedes Mal tragisch gescheiterte Fehlschützen zurücklassen. Diese schmerzliche Erfahrung musste vor Kurzem auch Fürths Natanas Zebrauskas machen, der im Halbfinale des Baltic Cup gegen Island im November 2022 als sechster Schütze für sein Heimatland Litauen antrat und scheiterte. Die Folge: Die Litauer zogen durch den Fehlschuss mit 5:6 den Kürzeren.

Keine Frage: Diese große Last auf den Schultern zu tragen, ist für einen gerade einmal 20-Jährigen in seinem erst zweiten A-Länderspiel ziemlich viel Verantwortung. Vor allem deswegen, weil sich der Fußballalltag des Talents sonst mit Fürths U 23 in der Regionalliga Bayern abspielt. Es ist diese Sache mit der Verantwortung. Zebrauskas übernimmt sie trotz seines jungen Alters gerne, vielmehr sieht er sie aber als Bestätigung seiner positiven Entwicklung an.

Mit zarten 16 Jahren wagte Zebrauskas einst den Schritt aus der litauischen Kleinstadt Gargzdai im Westen des Landes ins Frankenland, zum 1. FC Nürnberg. Der Aufbruch in ein fremdes Land, das Lernen einer bis dato fremden Sprache sowie ein komplett neues Umfeld waren für den Teenager zunächst "ein großer Schritt", erinnert er sich und ergänzt: "Benas Satkus hat mir in der Anfangszeit sehr geholfen." In der Tat. Der ein Jahr ältere Landsmann Satkus, der mittlerweile beim Drittligisten VfL Osnabrück unter Vertrag steht, nahm seinen Freund zu Beginn unter seine Fittiche, sodass sich Zebrauskas in Nürnberg schnell wohlfühlte und zunächst in der U 17, später dann in der U 19 zum Stammspieler avancierte - allerdings nicht mehr auf der ursprünglichen Sechserposition, sondern im Abwehrzentrum.

Natanas ist defensiv stark, beißt sich in jeden Zweikampf und besticht durch große Laufbereitschaft.

Petr Ruman, Trainer SpVgg Greuther Fürth U 23

Die Umschulung auf die defensiver ausgelegte Position des Innenverteidigers ist ein Beleg für Zebrauskas Vielseitigkeit. Nach seinem Wechsel zum Kleeblatt vor rund eineinhalb Jahren wurde der Defensivakteur erneut umgeschult - dieses Mal zum Rechtsverteidiger. "Hier kommen seine Stärken am besten zum Tragen", erklärt U-23-Coach Petr Ruman und fügt an: "Natanas ist defensiv stark, beißt sich in jeden Zweikampf und besticht durch große Laufbereitschaft." Ruman lobt zudem den Ehrgeiz seines Schützlings, der nahezu unermüdlich an der Verbesserung seiner Technik sowie der Pass- und Flankengenauigkeit feilt. Auch in Sachen Spielintelligenz ist Zebrauskas derweil gereift. Flog er in der Vorsaison noch zweimal mit Gelb-Rot vom Platz, verhält sich der Fan von Spaniens Abwehrstar Sergio Ramos in Zweikämpfen nun cleverer.

Positive Entwicklung

Bei allem Ehrgeiz, Profi zu werden, ist Zebrauskas aber keine Ich-AG - im Gegenteil. Er wird als hilfsbereiter Teamplayer beschrieben. Mit seinen Mitspielern Willi Kamm und Nico Grimbs wohnt er in einer Wohngemeinschaft.

Im Frankenland fühlt sich Zebrauskas wohl. Längst ist seine positive Entwicklung beim Kleeblatt deshalb nicht unbemerkt geblieben. Beim Auswärtsspiel in Hannover (1:2) Ende August stand das fleißige Talent erstmals im Profikader, ehe zwei Wochen später in Magdeburg (1:2) das Profidebüt folgte, als Zebrauskas in der 68. Minute eingewechselt wurde. "Die beiden Nominierungen waren überragende Erfahrungen und die größte Motivation, weiter alles für mein Ziel zu geben", betont er.

Sein Ziel, sich im Profikader zu etablieren, verliert Zebrauskas keinesfalls aus den Augen - auch wenn seit dem Debüt keine weiteren Profinominierungen hinzugekommen sind. Zurückführen lässt sich das allerdings eher auf die starke Konkurrenz auf den Fürther Außenverteidigerposten. Simon Asta ist als Rechtsverteidiger gesetzt, Marco Meyerhöfer ist nach langer Verletzungspause zurück, und auch Oualid Mhamdi hat derzeit bessere Karten. Dennoch ist Ruman von Zebrauskas überzeugt: "Ich traue ihm den Durchbruch zu. Er hat die Fähigkeiten für eine Profikarriere."

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Hinzu kommt Zebrauskas Nominierung für die A-Nationalmannschaft Litauens. Mit der Einwechslung in der Nations- League-Partie Ende September in Luxemburg (0:1) ging für den Verteidiger "ein Traum in Erfüllung". Zebrauskas, der die ersten 47 Minuten für sein Land voller Stolz beschreibt, ist aufgrund seiner Beidfüßigkeit im Nationalteam auch als Linksverteidiger gefragt. Zuletzt beackerte er auch beim Baltic Cup diese Seite. Litauens Nationaltrainer Reinhold Breu hat dafür eine schlüssige Erklärung: "Der angestammte Linksverteidiger hat sich verletzt, und er kann die Position spielen. Seine Zukunft sehe ich auf der rechten Seite."

Auch wenn das Talent noch für die U 21 spielberechtigt wäre, plant ihn Breu fest für die A-Nationalmannschaft ein. Die Vielseitigkeit des frühreifen Zebrauskas dürfte dabei ein entscheidender Vorteil sein.

Martin Bauer

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