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Für Prib schließt sich Kreis bei der SpVgg Greuther Fürth

Rückkehr an die alte Wirkungsstätte

Für Prib schließt sich ein Kreis bei seinem Kleeblatt

Edgar Prib soll zusammen mit Daniel Adlung (links) die Youngster des Kleeblatts führen

Edgar Prib soll zusammen mit Daniel Adlung (links) die Youngster des Kleeblatts führen IMAGO/Zink

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Aller guten Ex-Profis sind drei - nach Daniel Adlung und Fabian Baumgärtel ist ein weiteres Fürther Urgestein ins Kleeblatt-NLZ zurückgekehrt. Zehn Jahre nach seinem Wechsel zu Hannover 96 läuft Edgar Prib wieder für die U 23 der Spielvereinigung auf - in der Kleeblatt Akademie, dort wo alles für den heute 33-Jährigen begann.

Als Sechsjähriger startete der Deutsch-Russe seine ersten fußballerischen Gehversuche bei den Weiß-Grünen, durchlief alle Jugendmannschaften und stieg über die U 23 zu den Profis auf, für die er 110-mal auflief, 27-mal davon in der 1. Bundesliga. Während für die Spielvereinigung das Abenteuer Bundesliga 2013 nach einer Saison wieder beendet war, etablierte sich Prib in den Folgejahren im deutschen Oberhaus. Als bester Fürther Scorer geriet er aufs Radar anderer Bundesligisten und verließ seinen Herzensklub in Richtung Hannover. Vor einem Monat, nach zehn Jahren bei 96, Fortuna Düsseldorf und zuletzt dem türkischen Zweitligisten Manisa FK kehrte Prib zu seinen Wurzeln zurück.

Ich hatte zwar Angebote von Profiklubs, aber mir hat die Perspektive gefehlt.

Edgar Prib (33) zu seiner Rückkehr ins Frankenland

"Ich hatte zwar Angebote von Profiklubs, aber mir hat die Perspektive gefehlt", erzählt der Defensivallrounder, dessen Kontakt nach Fürth nie abgerissen war. "Als mir Rachid Azzouzi den möglichen Weg nach meiner Profikarriere vorgestellt hat, wurden wir uns schnell einig. Die Spielvereinigung hat mir schon als jungen Profi eine Perspektive gegeben, und nun am Ende meiner Profilaufbahn wieder."

Fast drei Monate ohne Training

Eine Rückkehr voller Emotionen und Erinnerungen: "In meinen ersten Tagen kamen einige Dinge hoch, die mich glücklich und stolz gemacht haben. Hier haben wir in der A-Jugend-Bundesliga gegen den FC Bayern mit Thomas Müller und Toni Kroos gespielt."

Dabei waren die ersten Wochen an ehemaliger Wirkungsstätte alles andere als ein Spaziergang. Nach elf Wochen ohne Mannschaftstraining ging es für den zuletzt vereinslosen Prib zunächst darum, sich körperlich fit zu machen und auf Wettkampfniveau zu kommen. Nach zwei Kurzeinsätzen hat der Linksfuß am Sonntag beim 1:2 gegen den FC Memmingen den ersten Härtetest über 90 Minuten bestanden: "Die Partie über die volle Distanz war schon hart. Ich musste meinen inneren Schweinehund bekämpfen. Momentan bin ich noch nicht bei 100 Prozent, aber 90 dürften es schon sein."

Hospitation im Verein

Aber bereits jetzt ist die Präsenz des ehemaligen Local Players auf dem Platz ein Gewinn für seine jungen Teamkollegen. Gemeinsam mit den beiden anderen Leitwölfen Adlung und Baumgärtel soll Prib die Youngsters führen und das Füllhorn der jahrelangen Profierfahrung über ihnen auskippen. "Zu meiner Zeit war kein Ex-Profi dabei, der direkt auf dem Platz Tipps geben konnte. Diese verantwortungsvolle Rolle will ich einnehmen und helfen, auf den Profibereich vorzubereiten", ist sich der 102-malige Bundesligaspieler der Bedeutung seiner Aufgabe bewusst.

Prib will sein Engagement aber auch dazu nutzen, um über den Tellerrand des Fußballerdaseins hinaus zu blicken. So beginnt in Kürze seine Hospitation in verschiedenen Bereichen seines Herzensvereins. Dabei will der Abiturient möglichst viele Einblicke erhaschen, vom Scouting über die Videoanalyse bis hin zur sportlichen Leitung. Außerdem beginnt der 33-Jährige demnächst mit der Trainerausbildung. "Ob mir der Trainerjob entgegenkommt oder ob mir etwas anderes Spaß macht, wird sich zeigen. Ich will die gesamte Farbpalette betrachten, um zu sehen, wie mein Gemälde am besten aussieht."

"Haifischbecken Profifußball"

Aktuell ist Pribs Einsatzbereich aber das Spielfeld an der Seite der Nachwuchskräfte: "Der Profifußball ist ein Haifischbecken. Aber ich habe mich durchgebissen. Die Erfahrung der letzten Jahre will ich gezielt weitergeben. Und ich habe den Vorteil, dass ich bis vor Kurzem noch gespielt habe. Die meisten jungen Spieler kennen mich noch."

Auch U-23-Coach Petr Ruman ist von seinem neuen "Alten" angetan: "Eddy ist ein intelligenter Typ, der über den Tellerrand hinausschaut. Seine Erfahrungen werden den Nachwuchsspielern helfen."

Prib ist wieder zuhause bei seinem Kleeblatt. Wie bei Adlung und Baumgärtel schließt sich auch bei ihm der Kreis.

Martin Bauer

Die Trainer in der Regionalliga Bayern