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Friedl will über Bremen ins ÖFB-Team und zur EM

Werder-Kapitän hat viel vor

Friedl will über Bremen ins ÖFB-Team und zur EM

Marco Friedl macht sich für eine ÖFB-Bewerbung warm.

Marco Friedl macht sich für eine ÖFB-Bewerbung warm. APA/DPA

Marco Friedl hat am Freitag die Möglichkeit, eine erste aussagekräftige Bewerbung abzugeben. Der Tiroler Innenverteidiger eröffnet mit Werder Bremen die 61. Saison in der deutschen Bundesliga gegen Serienmeister FC Bayern München. Sein persönlich größtes Saisonziel ist Konstanz, um mit Top-Leistungen als Werder-Kapitän noch auf den ÖFB-Zug Richtung Europameisterschaft in Deutschland 2024 aufzuspringen.

Bundesliga - 1. Spieltag

Sein letztes von nur fünf Länderspielen absolvierte Friedl beim 1:2 gegen Dänemark vor mehr als einem Jahr. Bei den jüngsten drei Zusammenziehungen mit sechs Spielen war der Linksfuß nur auf Abruf dabei. "Ich hätte natürlich gerne viel öfter für die Nationalmannschaft gespielt", betonte der 25-Jährige. "Unser Team ist aber vor allem in der Defensive extrem gut aufgestellt." Tatsächlich ist auf Friedls Position als linker Innenverteidiger David Alaba gesetzt. Zuletzt waren Kevin Danso, Philipp Lienhart, Flavius Daniliuc, Gernot Trauner und auch Maximilian Wöber vor Friedl als potenzielle Innenverteidiger dabei.

Friedl bezeichnet seine jüngsten Leistungen selbstkritisch als schwankend. "Ich weiß, dass ich bei Werder bessere Leistungen bringen muss, damit ich mich für die Nationalmannschaft empfehle. Es ist noch ein Jahr hin bis zur EM in Deutschland, da würde ich gerne eine gute Rolle spielen." Er versuche, Teamchef Ralf Rangnick die Entscheidung so schwer wie möglich zu machen. "So gesehen beginnt meine persönliche Qualifikation am Freitag."

Vorfreude auf Kane

Dies gleich mit einem Kracher. "Bayern im Eröffnungsspiel ist vielleicht gleich das schwierigste Spiel der Saison, wenn man das statistisch oder von der Ausgangslage her sieht." Dass die Bayern jüngst im Supercup Leipzig glatt mit 0:3 unterlagen, will Friedl nicht als günstigen Moment für sein Team bezeichnen. "Grundsätzlich macht es keinen Unterschied, ob Bayern am 1. oder 15. Spieltag kommt." Seit September 2008 hat Bremen nicht mehr gegen den deutschen Rekordmeister gewonnen. Dem Duell mit Stürmer Harry Kane sieht Friedl laut eigener Aussage aber entspannt entgegen, die Vorfreude überwiegt. "Es ist ein Flutlicht-Heimspiel zum Auftakt im ausverkauften Stadion gegen Bayern, wir freuen uns darauf!"

Fünfeinhalb Jahre spielt Friedl, der als Elfjähriger von Kirchbichl in der Nähe von Kufstein in die Akademie des FC Bayern übersiedelt ist, mittlerweile schon in Bremen. In der Stadt an der Weser ist er zum Kapitän und über 100-fachen Bundesligaspieler gereift. "Ich habe hier mit Werder fast alles erlebt: Die Fast-Europa-League-Teilnahme um einen Punkt, dann Relegation, Abstieg, Aufstieg - es ist so vieles passiert, dass die Zeit wie im Flug vergangen ist."

Zuletzt passierte Werder eine Blamage im DFB-Pokal. Zehn Bremer unterlagen dem Drittligisten Viktoria Köln mit 2:3. Friedl wurde nach einer Bauchmuskelverletzung in der Vorbereitung erst in Minute 90 eingewechselt. Im schnelllebigen Profibusiness gilt der Blick der Zukunft. "Wir haben jetzt 'nur' noch die Liga, worauf wir uns konzentrieren müssen, deshalb versuchen wir gleich gut zu starten und einfach konstant Punkte zu holen." Das Ziel sei eine bessere Saison als zuletzt (13.).

Letztes Jahr ist als junger Kapitän nicht immer alles super gelaufen, aber es geht jedem so, wenn du in eine andere Rolle hineinwächst.

Marco Friedl

Vor Beginn der letzten Saison wurde der Österreicher als damals 24-Jähriger von der Mannschaft zum Kapitän bestimmt. Eine Ehre, aber auch große Herausforderung. "Letztes Jahr ist als junger Kapitän nicht immer alles super gelaufen, aber es geht jedem so, wenn du in eine andere Rolle reinwächst", sagte Friedl. Er wisse nun, was zur Erfüllung des Amtes wichtig ist. "Es kommt darauf an, auf dem Platz voranzugehen und der Mannschaft auch in schlechteren Phasen ein gutes Gefühl zu geben. Viele andere Dinge rund um die Mannschaft entscheiden und organisieren wir auch gemeinsam im Mannschaftsrat."

In Bremen fühlt sich Friedl so heimisch, dass er sagt: "Grundsätzlich würde ich schon einmal gern im Ausland spielen. Aber der Zeitpunkt ist noch nicht gekommen, ich fühle mich in Bremen sehr wohl und will mit Werder erfolgreich sein." Anfragen von anderen Vereinen gebe es aktuell keine, beim Thema Saudi-Arabien lacht er nur. "Das ist für mich aktuell absolut kein Thema, vielleicht einmal in fünf, sechs Jahren. Es ist so viel Geld im Spiel, so absurd ein Wechsel nach Saudi-Arabien auch klingt, da verstehe ich auch die Spieler, wenn sie es machen."

apa

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