Mit zwei Siegen aus zwei Spielen war der SC Freiburg in die Europa-League-Saison gestartet. Im dritten Spiel wollte der Bundesligist nun gegen Nantes nachlegen. Trainer Christian Streich stand wegen einer Corona-Erkrankung nicht an der Seitenlinie, der 57-Jährige wurde von seinen Assistenten Julian Schuster und Patrick Baier vertreten. An Stellschrauben im Auftrag des Chefcoachs drehte aber keiner, der SCF ging wettbewerbsübergreifend zum fünften Mal in Folge mit der gleichen Anfangsformation ins Rennen.
Freiburgs Gruppe G im Überblick
Die Elf, die zuletzt auch Mainz mit 2:1 bezwungen hatte, zeigte früh an, wie eingespielt sie ist. Immer wieder griffen Automatismen - insbesondere auf der linken Seite, wo Grifo ein ums andere Mal Günter in eine aussichtsreiche Flankenposition beförderte. Richtig zwingend wurde es in den ersten 45 Minuten aber nur selten. Die beste Gelegenheit hatte Kyereh, dessen abgefälschter Schuss beinahe im Netz einschlug. Doch Lafont war zur Stelle (32.).
Frühe Auswechslung: Gregoritsch vertritt sich bei Offensivaktion
Zuvor hatte Schuster bereits seinen ersten Wechsel vornehmen müssen. Für Gregoritsch ging es nicht mehr weiter, nachdem er sich bei einer Offensivaktion unglücklich vertreten hatte (9.). Der Österreicher fasste sich danach immer wieder an die linke Hüfte und wurde schließlich von Petersen ersetzt (17.). Der langjährige Freiburger Joker fügte sich zwar gut ein, war jedoch zunächst nicht an nennenswerten Szenen beteiligt.
Von den Gästen aus Frankreich kam indes wenig. Nantes-Coach Antoine Kombouaré hatte seine Mannschaft nach der 1:4-Niederlage in Monaco auf gleich drei Positionen verändert. Unter anderem der 71-malige französische Nationalspieler Sissoko war herausrotiert, um im zentralen Mittelfeld Platz zu machen für Moutoussamy. Und immerhin: Die Gäste standen in der ersten Halbzeit sehr kompakt, sodass der SCF nur ganz selten Lücken einriss.
Freiburg profitiert von Fehler kurz nach dem Seitenwechsel
Zu Beginn der zweiten Halbzeit war es dann ein individueller Fehler, der Freiburg die Pforten zur Führung öffnen sollte. Chirivella rutschte im eigenen Strafraum auf dem Ball aus und verlor die Kugel an Doan. Der Japaner legte umgehend in die Mitte zu Kyereh, der keine Mühe hatte, mit dem ersten Kontakt einzuschieben und der seinen ersten Treffer auf internationalem Terrain gebührend mit einem Salto feierte (48.). Erst am vergangenen Wochenende hatte der 26-Jährige sein erstes Bundesliga-Tor erzielt.
In der Folge blieb der SCF am Drücker, Nantes konnte sich nur noch selten aus den Fesseln der Breisgauer befreien. In der 64. Minute war es Kapitän Günter, der plötzlich frei rechts im gegnerischen Sechzehner auftauchte und Lafont aus spitzem Winkel zu einer Glanzparade zwang. Doch der Schlussmann des amtierenden Coup-de-France-Siegers hielt seine Mannschaft vorerst im Spiel.
Wenig später jubelten die Hausherren allerdings erneut. Ein blitzsauberer Angriff der Freiburger landete auf der linken Seite bei Grifo, der die Möglichkeit hatte, Günter links mitzunehmen, aber es selbst machte. Locker legte er sich die Kugel auf den rechten Fuß und ließ sie wenig später rechts unten in den Maschen zappeln (72.) - das Spiel war entschieden.
Nantes hat zwei späte Großchancen
Entschieden auch, weil Nantes erst spät aufwachte und dann letztlich zwei gute Chancen auf den Anschlusstreffer liegen ließ: Erst tauchte der eingewechselte Guessand frei vor Flekken auf und haute den Ball deutlich über den Querbalken (84.). Wenig später köpfte Moutoussamy die Kugel völlig freistehend über das leere Tor (89.).
Die Freiburger sind im nächsten Bundesliga-Spiel auswärts bei Hertha BSC zu Gast (Sonntag, 9. Oktober, 17.30 Uhr). Für Nantes steht ebenfalls am Sonntag ein Auswärtsspiel an - es geht gegen Stade Rennes (17.05 Uhr). Bereits in einer Woche treffen sich die beiden Mannschaften dann zum Rückspiel in Frankreich wieder (13. Oktober, 18.45 Uhr).