Obwohl sie alle drei Gruppenspiele ohne Gegentor gewinnen konnten, wollten die Franzosen die Favoritenrolle Spanien zuschieben - dann waren es jedoch sie, die dominant auftraten und den besseren Start erwischten. Abis erste Vorstöße sorgten noch für keine Gefahr (5., 7.), der erste Hochkaräter war der Rojita vorbehalten: Torres verlängerte eine Ecke des Dortmunders Sergio Gomez per Kopf, Garcia verpasste im Fünfmeterraum knapp (12.).
"Cooling Breaks" im heißen Armenien
Es dauerte eine Viertelstunde - die erste "Cooling Break" im selbst abends sehr warmen Armenien war bereits absolviert - ehe eine gemächlich anlaufende Partie mit der nächsten guten Gelegenheit aufwartete: Erneut glänzte nach einem Eckstoß die Kombination Sergio Gomez und Garcia, Letzterer verfehlte das lange Eck per Hacke um Zentimeter (27.). Nur eine Zeigerumdrehung später hatte Torres den Torschrei wohl schon auf den Lippen, sein Kopfball wurde jedoch auf der Linie geklärt (28.). Spanien war am Drücker.
Die bis dato im letzten Drittel harmlosen Franzosen warfen in der Folge mehr in die Waagschale, besonders Flips drehte auf: Seinem Flachschuss von der Strafraumgrenze (30.) folgte ein wuchtiger Abschluss aus vergleichbarer Position, der den Querbalken traf - Tenas wäre wohl chancenlos gewesen (32.). Kurz vor dem Pausenpfiff gab Spaniens Kapitän Ruiz seinen ersten Schuss ab, der zu zentral auf den erstmalig abtauchenden Bajic kam (45.).
Die letzte Entscheidung ist meistens die falsche
Auch den zweiten Abschnitt wollten die Franzosen früh prägen, sie liefen allerdings in einen von Spanien herrlich ausgespielten Konter: Sergio Gomez schickte Torres rechts in Richtung Grundlinie, seine Hereingabe konnte Gil aus spitzem Winkel jedoch nicht mehr aufs Tor bringen (49.). Ruiz machte in Sachen Abschlüsse artistisch weiter, auch er verfehlte den Kasten (52.) - wie auch der abgedrängte Torres nach tollem, aber eigensinnig zu Ende gespieltem Sololauf (59.).
Sergio Gomez hüben (64.) und Abi drüben (66.) verstanden es weiterhin nicht, das Runde konsequent im Eckigen unterzubringen, abwechselnde Drangphasen wollten trotz brauchbaren Ansätzen keine wirkliche Torgefahr entfachen. Nächste gute Gelegenheiten vergaben Torres und Miranda für die Rojita, die sich im Vergleich zu Frankreich in bessere Positionen brachte, diese aber sogar noch schlechter nutzte (82.). Die logische Konsequenz nach 90 Minuten: Verlängerung.
Kapitän Caqueret im Pech
In den zusätzlichen zweimal 15 Minuten häuften sich, wie schon zuvor, im Ansatz gute Gelegenheiten, die einfach nicht sauber zu Ende gespielt wurden: Frankreichs Gomes fehlte bei seinem abgefälschten Schuss das Glück des Tüchtigen (93.), Sanz für Spanien wurde wenige Meter vor dem Tor geblockt (97.). Besonders ärgerlich aus französischer Sicht war, dass Abi einen aussichtsreichen Konter leichtfertig verspielte (111.). Die zähe Halbfinalpartie musste vom Punkt entschieden werden.
Hier verwandelte der erste Schütze jeweils, ehe Isidor für Frankreich beinahe kläglich vergab. Marques legte vor, was die Franzosen - Kapitän Caqueret traf nur die Latte - nicht mehr aufholen konnten. Den entscheidenden Treffer zum 4:3 i.E. erzielte Torres, somit schlug Spanien Frankreich seit 2007 zum vierten Mal in einem U-19-EM-Halbfinale (nur einmal ging es andersherum aus). Immer gewann die Rojita dann auch den Titel. Am Samstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) geht es für die Iberer im Endspiel gegen den Nachbarn Portgual, der sein Halbfinale gegen Irland klar mit 4:0 gewann. In der Gruppenphase hatten sich die Spanier und Portugiesen 1:1 getrennt.