Die Fans fieberten diesem Moment entgegen, am Donnerstagabend war es soweit: Mit dem "Gran Derbi" in Sevilla fiel der (Re-)Startschuss in La Liga. Die Hausherren, aktuell auf Champions-League-Kurs, gingen als klarer Favorit in das Duell mit dem 13 Punkte schlechteren Real Betis.
Und dementsprechend legte die Mannschaft von Trainer Julen Lopetegui auch los: Bereits nach zehn Minuten knallte der auffällige Ocampos die Kugel ans Aluminium, Betis-Keeper Joel wäre bei diesem Geschoss definitiv machtlos gewesen. Wenig später hatte auch Sevillas Innenverteidiger Koundé das 1:0 vor Augen, köpfte allerdings freistehend aus kurzer Distanz rechts vorbei (21.). Ähnlich nah am Führungstor war der Ex-Gladbacher de Jong, der die Flanke von Munir hauchzart neben den rechten Pfosten köpfte (27.). Betis, das im ersten Abschnitt offensiv gar nichts auf die Kette brachte, konnte froh sein, dass es torlos in die Kabine ging.
La Liga, 28. Spieltag
Nach dem Seitenwechsel machten die Hausherren da weiter, wo sie vor der Pause aufgehört hatten. Allerdings blieb die mangelnde Chancenauswertung das große Problem: Jordan schlug in aussichtsreicher Position nur ein Luftloch (47.). Kurz darauf zeigte Referee Antonio Mateu Lahoz etwas überraschend auf den Punkt. Ex-Dortmunder Bartra hatte sich gegen de Jong aufgestützt, Lahoz reichte das für einen Strafstoß. Sieben Betis-Profis bedrängten den Schiedsrichter (und hielten dabei wohl eher nicht die eingeforderten zwei Meter Sicherheitsabstand ein), doch Lahoz blieb bei seiner Entscheidung. Der ohnehin starke Ocampos nahm das Geschenk an und verwandelte kühl ins rechte untere Eck - 1:0 (56.).
Ocampos spektakulär mit der Hacke
Vom angedachten, verhaltenen Jubel war nichts zu merken, reihenweise fielen Mitspieler Torschütze Ocampos um den Hals. Der Argentinier, vor der Corona-Unterbrechung mit fünf Toren aus den letzten sechs La-Liga-Spielen, leitete kurz darauf auch das 2:0 sehenswert ein. Nach einer Ecke von rechts verlängerte er die Kugel mit der Hacke geschickt in die Mitte, wo Fernando viel zu frei einköpfen durfte (62.). Eine direkte Antwort ließ Borja Iglesias aus fünf Metern fahrlässig liegen, unmittelbar danach wurde der Betis-Angreifer auch ausgewechselt (69.).
In der Schlussviertelstunde intensivierten die Gäste ihre Offensiv-Bemühungen, gefährdeten aber viel zu selten ernsthaft das Tor von Keeper Vaclik. Am Ende stand der hochverdiente 2:0-Erfolg für Sevilla, das damit seine Champions-League-Ambitionen untermauerte. Betis bleibt dagegen bei nur 33 Punkten stehen.
Weiter geht es für die beiden Teams aus der andalusischen Metropole am kommenden Montag: Sevilla gastiert um 19.30 Uhr bei UD Levante, ab 22 Uhr trifft Betis zu Hause auf Granada.