Champions League

Fairer Schlotterbeck gesperrt: Was sich mit Hummels ändert

Die kuriose Kartenbilanz des formstarken Dortmunders

Fairer Schlotterbeck gesperrt: Was sich mit Hummels ändert - und was nicht

Gegen Eindhoven gefordert: Mats Hummels.

Gegen Eindhoven gefordert: Mats Hummels. IMAGO/ANP

Wenn es eine Gewissheit bei Borussia Dortmund in den vergangenen Monaten gab, dann diese: Nico Schlotterbeck spielt immer. Der Innenverteidiger ist der Dauerbrenner des BVB und stand in dieser Spielzeit wettbewerbsübergreifend bereits 2881 Minuten (von 3150 möglichen Minuten) auf dem Feld. An diese Marke kommt bei den Schwarz-Gelben nicht einmal die unumstrittene Nummer 1 Gregor Kobel heran, der verletzungsbedingt einige Partien verpasste und in 2636 Minuten auf dem Feld stand. Schlotterbeck verdiente sich die Minuten durch eine höhere Konstanz als in den Vorjahren, vor allem im Kalenderjahr 2024 präsentiert sich der 24-Jährige stabil. Seine schwache Leistung bei der 2:3-Niederlage gegen Hoffenheim bildete die Ausnahme.

Schlotterbeck wird selten verwarnt

Umso ärgerlicher ist es aus Sicht von Borussia Dortmund, dass der Innenverteidiger das wichtige Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen PSV Eindhoven am Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) verpassen wird. Beim 1:1 im Hinspiel hatte Schlotterbeck die dritte Gelbe Karte im laufenden Wettbewerb kassiert, eine Partie muss er deshalb aussetzen. Was umso bemerkenswerter ist, da er in der Bundesliga beim engen 2:1-Sieg in Bremen am Samstag seine erste Gelbe Karte seit Oktober 2022 sah. In der Königsklasse musste er dagegen zuletzt häufiger so zu Werke gehen, dass eine Verwarnung durch den Schiedsrichter die Konsequenz war.

Die logische Alternative für Trainer Edin Terzic am Mittwochabend lautet Mats Hummels, der in der Liga zuletzt Schlotterbeck und Niklas Süle den Vortritt lassen musste und lediglich als Einwechselspieler - wie auch in Bremen - auf Spielminuten kam. Süle/Hummels spielten in dieser und der vorherigen Saison bislang 13 Mal nebeneinander als Innenverteidiger in der Startelf, die Bilanz ist positiv: Sieben Siegen stehen nur zwei Niederlagen gegenüber (vier Remis). Der Punkteschnitt ist mit 1,92 Zählern pro Spiel allerdings etwas niedriger als in den Partien, in denen Schlotterbeck mitwirkte (1,96).

Terzic: "Wir machen uns deshalb keine Sorgen"

"Grundsätzlich ist es immer eine Überlegung, sie gemeinsam spielen zu lassen", sagte Terzic bereits vor der Partie in Bremen. Anpassungsschwierigkeiten fürchtet der BVB-Trainer trotz der zuletzt eher geringen gemeinsam Spielpraxis nicht: "Sie kennen sich aus dem Training, da spielen sie jeden Tag miteinander. Wir machen uns deshalb keine Sorgen." In den regulären Einheiten werden die Verteidiger-Paare häufig gemischt, alle Varianten sind somit kein Neuland für die Profis.

Zumal sich Hummels und Süle nicht nur aus Dortmund kennen, sondern auch aus gemeinsamen Jahren beim FC Bayern und aus der Nationalmannschaft. Beide sind sehr erfahren - gerade auch in wichtigen Duellen auf Topniveau. Beide hoffen - wie Schlotterbeck - noch auf die Teilnahme an der Heim-EM im Sommer.

Süle ist der Schnellste des Trios

Spielerisch bleiben die Auswirkungen überschaubar. Zwar spielt in Hummels am Mittwoch dann ein Rechtsfuß auf der linken Innenverteidiger-Position. Diese Rolle jedoch füllt Hummels seit vielen Jahren aus. Sowohl Süle als auch Hummels sind zudem in der Lage, auch unter Druck gute Pässe zu spielen - ähnlich wie Schlotterbeck. Beim Tempo sind die Unterschiede gravierender: Während Schlotterbeck in dieser Saison laut den offiziellen Bundesliga-Daten bereits mit einem Topspeed von 33,4 Kilometern pro Stunde gemessen wurde, liegt der Bestwert von Hummels bei 32,44 km/h. Süle als schnellster des Trios kommt auf 33,87 km/h.

Auf die Option einer Umstellung auf eine Dreier-/Fünferkette, die Terzic zuletzt häufiger während einer Partie vornahm, muss der BVB-Coach trotz Schlotterbecks Fehlen am Mittwoch nicht verzichten: Durch die Flexibilität von Sechser Emre Can - in dieser Saison bereits als Innenverteidiger eingesetzt - bietet sich ihm diese Variante weiterhin an.

Ganz unabhängig von Taktik und Personal: Die Qualifikation fürs Viertelfinale der Champions League ist das große Ziel am Mittwoch. Gelingt das, könnte auch Schlotterbeck in dieser Europapokal-Saison noch einmal eingreifen.

Matthias Dersch

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