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Ex-Profi Tim Heubach nach Aus in Malaysia: "Da wollten Leute ihren Hintern retten"

Verteidiger spielte drei Jahre für den 1. FC Kaiserslautern

Ex-Profi Tim Heubach nach Aus in Malaysia: "Da wollten Leute ihren Hintern retten"

Hat einiges zu berichten aus seiner Zeit bei mitunter exotischen Fußball-Stationen: Tim Heubach

Hat einiges zu berichten aus seiner Zeit bei mitunter exotischen Fußball-Stationen: Tim Heubach imago images/Fotostand

In diesem Winter war Schluss für Tim Heubach. Der 34-jährige Innenverteidiger, insgesamt 91 Mal in der 2. Liga aktiv, beendete seine Profi-Karriere und kickt nun in seiner NRW-Heimat Neuss beim VfL Viktoria Jüchen-Garzweiler in der Bezirksliga. Zum Spaß mit Freunden und gänzlich ohne Druck, den er zuvor zur Genüge kennenlernte. Heubach spielte bei Borussia Mönchengladbachs U 23, beim FSV Frankfurt und drei Jahre beim 1. FC Kaiserslautern, ehe er 2017 bei Maccabi Netanya in Israel und wiederum drei Spielzeiten danach beim malaysischen Erstligisten Selangor FC anheuerte.

Heubach Anfangs vom Wetter in Israel "erschlagen"

Zuvorderst die Erfahrung in Israel, wo er sich unmittelbar an der Mittelmeerküste einquartierte, blieb Heubach sehr positiv im Gedächtnis. "Das Strandleben war toll", sagt er im kicker-Interview, "allerdings hat mich am Anfang das Wetter erschlagen. Die Menschen haben mich herzlich aufgenommen. Ich konnte das Land erkunden und dessen Traditionen kennenlernen. Die Feiertage durften wir mit den Familien von Vereinsmitgliedern verleben - das war unglaublich interessant." Und überstrahlte die weniger schönen Momente: Mehrfach erlebte Heubach einen Fliegeralarm.

"Beim ersten Alarm war mir schon mulmig. Mit der Zeit - so schlimm es sich auch anhört - wurde es besser", erklärt Heubach. "Ich wusste, was ich zu tun hatte. In meiner ersten Wohnung, war der Keller der Schutzraum, in meiner zweiten das Schlafzimmer. Ich habe mich sicher gefühlt, wusste auch, dass der Iron Dome (Israelisches Raketenabwehrsystem, Anm. d. Red.) viel abfängt." Da es 2020, als Heubach Israel verließ, wegen der Corona-Pandemie nicht möglich war, sich offiziell von den Fans zu verabschieden, holte er dies kürzlich nach - und betont: "Ich habe nach wie vor guten Kontakt nach Israel."

Missverständnis in Malaysia

Etwas komplizierter ist die Verbindung nach Malaysia. Beim dortigen Erstligisten Selangor FC fing Heubach im Winter 2020 an, sollte gemeinsam mit Ex-Zweitliga-Spieler Manuel Konrad und dem Schweizer Oliver Buff um Titel spielen. Davon war der Klub allerdings weit entfernt - die Verträge mit den deutschsprachigen Profis wurden in diesem Winter aufgelöst. Und Michael Feichtenbeiner, der Heubach und Co. als Sportdirektor holte und inzwischen selbst Trainer bei Selangor FC ist, sagte im transfermarkt-Interview: „Wir als Verein haben mehr von ihnen erwartet. Wir waren uns sicher, sie könnten aufgrund ihrer Erfahrung und ihrer Vita unserer Mannschaft einen Stempel aufdrücken - leider war dies am Ende nicht der Fall."

Uns beschlich das Gefühl, dass da Leute ihren eigenen Hintern retten wollten.

Tim Heubach über seine Zeit in Malaysia

Eine Wortmeldung, die Heubach nicht nachvollziehen kann: "Es ist leicht, uns Spielern alles in die Schuhe zu schieben. Die Rückendeckung für uns hat aber komplett gefehlt. Auf dem Feld ging es drunter und drüber." Er und seine Ex-Kollegen Konrad und Buff seien "enttäuscht" gewesen von der Aussage. Mehr noch: "Uns beschlich das Gefühl, dass da Leute ihren eigenen Hintern retten wollten." Mit seiner Karriere sei er dennoch "sehr, sehr zufrieden. Ich war nicht der talentierteste Spieler und vor 15 Jahren in meinem Jahrgang sicherlich nicht der heißeste Profi-Kandidat. Somit ist für mich vieles gut gelaufen - in Deutschland und im Ausland."

Das gesamte Interview mit Tim Heubach lesen Sie in der Printausgabe des kicker am Montag (oder ab Sonntagabend im eMagazine). Der Ex-Profi spricht ausführlich über seine Zeit in Malaysia - und erzählt von besonderen Feiertagen in Israel.

Leon Elspaß

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