Bei Tottenham saß Leistungsträger Kane erst einmal nur auf der Bank. Rechtsverteidiger Aurier fehlte hingegen angeschlagen (Wadenprobleme). Dafür rückten Doherty und Bergwijn in die Anfangsformation.
Everton-Coach Carlo Ancelotti stellte im Vergleich zum turbulenten 3:3 bei Manchester United auf drei Positionen um: Mina, Iwobi und Sigurdsson starteten anstelle von Holgate, James Rodriguez (Wadenprobleme) und Gomes.
Blitzstart der Spurs
Tottenham begann stark und setzte schläfrige Toffees gleich zu Beginn unter Druck: Keine Minute war gespielt, da scheiterte Lamela mit einem Kopfball am stark parierenden Everton-Keeper Olsen (1.). Kurze Zeit später zappelte der Ball dann im Netz der Hausherren: Sanchez nickte einen Eckball von Son zum 1:0 ein (3.). Nach einer knappen Viertelstunde fanden die Toffees dann etwas besser ins Spiel und hatten prompt die Chance zum Ausgleich: Calvert-Lewin traf aus kurzer Distanz nur den Pfosten (20.).
Evertons furiose acht Minuten
Auch die Spurs zogen sich nicht zurück und spielten weiter zielstrebig nach vorne. Dabei fanden sie immer wieder Lücken in der Hintermannschaft der Hausherren. Londoner Abschlüsse gab es in dieser Phase fast im Minutentakt, doch Son (27., 32.) und Lamela (28.) scheiterten an Olsen. Die Spurs nutzten ihre Chancen nicht - und das bestrafte Everton eiskalt: Binnen acht Minuten erzielten die Toffees durch Calvert-Lewin (36.), Richarlison (38.) und Sigurdsson (43.) drei Tore und stellten den Spielverlauf komplett auf den Kopf.
Doch die erste Hälfte war noch nicht vorbei. Wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff erzielte Lamela nach Vorarbeit von Son den wichtigen Anschluss. Danach ging ein hochunterhaltsamer erster Durchgang in die Pause.
Die zweite Hälfte ging weiter, wie die erste aufgehört hatte - mit viel Tempo und Torraumszenen auf beiden Seiten. Sanchez nutzte die beste Möglichkeit und netzte per Nachschuss zum 3:3 ein (57.) Die Toffees zeigten sich jedoch nicht verunsichert vom Gegentreffer. Im Gegenteil: Sie wurden wieder stärker und erzielten die erneute Führung: Richarlison nutzte Sigurdssons Vorlage und wuchtete die Kugel aus spitzem Winkel ins rechte Eck (68.).
Kane ist zur Stelle - 4:4
Auch danach nahm sich die Partie keine Auszeit. Lamela schoss nach einer Faustabwehr von Olsen aus dem Rückraum knapp drüber (75.), auf der anderen Seite ließ Keane die dicke Chance auf die Entscheidung per Kopf liegen (77.). In der Schlussphase rannten die Spurs an und konnten sich auf ihren Toptorschützen abermals verlassen: Kane, der erst kurz nach der Pause für Bergwijn in die Partie gekommen war, stand bei Sons Flanke goldrichtig und nickte zum erneuten Ausgleich ein (83.).
Bernards goldener Treffer
So ging es mit 4:4 in die Verlängerung, und die hatte es - wie schon die 90 Minuten davor - in sich. Kane tauchte nach Doppelpass mit Lamela frei vor Olsen auf, rutschte dann jedoch aus und scheiterte am Everton-Schlussmann (96.). Postwendend wurde es auf der anderen Seite wieder gefährlich. Der äußerst auffällige Sigurdsson chippte die Kugel gefühlvoll auf Bernard. Der ließ sich die Chance nicht nehmen und wuchtete die Kugel mit vollem Risiko zum 5:4 ins rechte Eck (97.).
Die Spurs warfen nun alles nach vorne, kamen bis auf einen geblockten Schuss (107.) und einen Freistoß (115.) von Kane nicht mehr zu nennenswerten Tormöglichkeiten. Es blieb beim 5:4, das sich die Toffees mit einer bärenstarken Offensivleistung auch verdient hatten.
Für die Toffees geht es am Sonntag um 20 Uhr gegen Fulham weiter. Tottenham ist bereits einen Tag zuvor beim Topspiel bei Manchester City zu Gast (18.30 Uhr).