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Evenepoel, Roglic, Vingegaard: Die Favoriten der Vuelta 2023

Doppelspitze bei Jumbo-Visma und UAE Emirates

Evenepoel, Roglic, Vingegaard & Co: Die Favoriten der Vuelta 2023

Remco Evenepoel, Jonas Vingegaard und Primoz Roglic (v. l.) sind die Topfavoriten auf den Sieg bei der Vuelta.

Remco Evenepoel, Jonas Vingegaard und Primoz Roglic (v. l.) sind die Topfavoriten auf den Sieg bei der Vuelta. imago images (3)

Remco Evenepoel (23 Jahre; Team: Soudal-QuickStep)

Das belgische "Wunderkind" Remco Evenepoel ist wohl der Fahrer, den es in Spanien zu schlagen gilt. Er geht als Titelverteidiger an den Start und hat bisher ein herausragendes Jahr hinter sich. Im Frühjahr gewann der 23-Jährige den Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich, im Sommer die Clasica Ciclista. Zuvor lag er beim Giro d'Italia in Führung, musste aber wegen eines positiven Coronatests aufgeben. Bei der WM triumphierte er im Zeitfahren. Evenepoel fühlt sich eigentlich auf jedem Terrain heimisch, allerdings ist noch nicht abschließend geklärt, wie er im Hochgebirge und bei den extrem steilen Passagen - von denen es bei der Vuelta eine ganze Menge geben wird - mit den Spezialisten mithalten kann. Und auch, ob ihm sein Soudal-QuickStep-Team genügend Unterstützung zur Seite stellt.

Primoz Roglic (33; Jumbo-Visma)

Primoz Roglic ist der Herausforderer Nummer eins von Evenepoel. Der Slowene hat die Vuelta 2019, 2020 und 2021 gewonnen. Auch 2022 lag er aussichtsreich im Rennen, musste aber nach einem Sturz auf Rang zwei liegend nach der 16. Etappe aufgeben. Zuvor hatte er seinen Rückstand auf den Führenden Evenepoel kontinuierlich verkleinert. Roglic ist ein begnadeter Kletterer und exzellenter Zeitfahrer. In diesem Jahr schaffte der Slowene bisher zudem Außergewöhnliches: Jedes Etappenrennen, an dem er teilnahm, gewann er: Tirreno-Adriatico, Katalonien-Rundfahrt, Giro und jüngst die Burgos-Rundfahrt. Auf der iberischen Halbinsel fühlt sich der 33-Jährige zudem pudelwohl. Sollte er in diesem Jahr in Madrid wieder ganz oben stehen, würde er zum bisher alleinigen Rekordsieger Roberto Heras mit dann vier Siegen aufschließen.

Jonas Vingegaard (26; Jumbo-Visma)

Doch ob Roglic die Chance auf seine Rekordjagd in Angriff nehmen kann, ist noch gar nicht abgemacht. Denn Konkurrenz erwächst dem Slowenen im eigenen Haus: Jonas Vingegaard wird erstmals in Spanien am Start sein, Jumbo-Visma-Teamchef Marc Reef bestätigte, dass beide die Rolle als Co-Kapitäne einnehmen werden. Über den aktuellen Toursieger muss eigentlich kein Wort mehr verloren werden. Zusätzlich zu seinen herausragenden Kletterfähigkeiten überzeugte er bei seinem zweiten Triumph in Frankreich auch mit einem sensationellen Zeitfahren. Allerdings hat der 26-jährige Däne seit seinem Triumph in Paris keine Wettkampfkilometer gesammelt. Wie Roglic steht Vingegaard das wohl stärkste Team zur Seite, das mit Sepp Kuss, Robert Gesink, Wilco Kelderman & Co. besonders in den Bergen wieder das Tempo bestimmen sollte.

Juan Ayuso (20; UAE Emirates)

Juan Ayuso hat sich im Schatten etlicher prominenterer Jungstars wie zum Beispiel Evenepoel zur großen Radsport-Hoffnung Spaniens gemausert. Fast exakt vor einem Jahr trat er dann mit gerade einmal 20 Jahren als Dritter der Vuelta ins Rampenlicht und wird neben den drei Topfavoriten Evenepoel, Roglic und Vingegaard in seiner Heimat wohl am meisten im Schweinwerferlicht stehen. Ayuso ist einer jener Fahrer der neuen Generation, die die U-23-Klasse einfach überspringen und von den Junioren direkt zu den Profis wechseln. Das Team UAE ist dermaßen von ihm überzeugt, dass es den Spanier gleich mit einem Vertrag über fünf Jahre ausstattete. Ayusos Potenzial in Anstiegen ist außergewöhnlich, in den vergangenen zwölf Monaten hat er sich aber auch im Kampf gegen die Uhr verbessert: Sowohl bei der Tour de Romandie als auch bei der Tour de Suisse düpierte er die Konkurrenz.

Joao Almeida (25; UAE Emirates)

Ähnlich wie Roglic geht Ayuso allerdings nicht als uneingeschränkter Kapitän ins Rennen. Vielmehr wird er sich die Leaderrolle mit dem Portugiesen Joao Almeida teilen müssen. Der 25-Jährige ist ein Allrounder, der im Frühjahr mit Rang drei beim Giro erstmals auf das Podest einer großen Landesrundfahrt fuhr und zudem die Nachwuchswertung für sich entschied. Almeida weist noch Rückstand im Kampf gegen die Uhr auf, das Einzel-Zeitfahren in diesem Jahr über nur 25 Kilometer ohne technische Schwierigkeiten sollte ihm allerdings nicht allzu viel Zeit kosten.

Enric Mas (27; Movistar)

Enric Mas wurde bereits dreimal Zweiter bei der Vuelta (2018, 2021, 2022) zum Sprung nach ganz oben reichte es für ihn aber noch nie. Ein Siegkandidat wäre der gebürtige Mallorquiner auch in diesem Jahr, doch auf der 1. Etappe der diesjährigen Tour zog er sich bei einem schweren Sturz einen Bruch des Schulterblatts zu und musste lange pausieren. Eine optimale Vorbereitung sieht jedenfalls anders aus.

Aleksandr Vlasov (27; Bora-hansgrohe)

Hinter Aleksandr Vlasov liegen eher enttäuschende Monate. Verletzungen und Krankheiten ließen bei dem 27-Jährigen keinen Rhythmus aufkommen. Doch rechtzeitig zur Vuelta nähert er sich wieder seiner Topform. Bei der jüngsten Burgos-Rundfahrt musste er sich als Zweiter nur Roglic geschlagen geben. Mit Rang fünf bei der Tour 2022 stellte er seine Rundfahrtqualitäten unter Beweis. Vlasov ist ein herausragender Kletterer, was dem 27-Jährigen in diesem Jahr bei der berglastigen Vuelta helfen könnte. Zeitfahrkilometer, wobei er Schwächen gegenüber den Konkurrenzen aufweist, dürften in diesem Jahr keine allzu große Rolle spielen.

jer

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