Frauen

Erst Rücktritt, dann Dementi: Wirbel um 15 spanische Nationalspielerinnen

Streit um Nationaltrainer eskaliert

Erst Rücktritt, dann Dementi: Wirbel um 15 spanische Nationalspielerinnen

Das spanische Frauen-Nationalteam muss zumindest vorerst ohne zahlreiche prominente Spielerinnen auskommen.

Das spanische Frauen-Nationalteam muss zumindest vorerst ohne zahlreiche prominente Spielerinnen auskommen. IMAGO/NurPhoto

Der Streit um den spanischen Frauen-Nationaltrainer Jorge Vilda ist am Donnerstag eskaliert. Wie der Verband RFEF bekanntgab, haben im Laufe des Donnerstags 15 Nationalspielerinnen in wortgleichen E-Mails ihren Rücktritt erklärt. Demnach beeinträchtige "die derzeitige Situation sie 'erheblich' in ihrem 'emotionalen Zustand' und ihrer 'Gesundheit'", heißt es zum Inhalt der E-Mails in der RFEF-Mitteilung knapp. Deshalb wollten die Spielerinnen erst wieder bei "Umkehrung" der Zustände zurückkehren - womit die Entlassung von Vilda gemeint ist.

Am Abend meldete die Nachrichtenagentur "Europa Press" jedoch das Dementi der Spielerinnen. "Wir haben auf keinen Fall unseren Rücktritt aus der spanischen Nationalmannschaft erklärt, wie das der RFEF in seiner offiziellen Mitteilung behauptet. So wie wir es in unseren privaten Mitteilungen (an den Verband) bekräftigt haben, stehen wir voll und ganz zur spanischen Nationalelf", heißt es in der Mitteilung. Man hätten auch nicht den Rücktritt des Trainers gefordert, letztlich sei es bedauerlich, dass der Verband "private Mitteilungen in absichtlich verkürzter Form öffentlich" gemacht habe. 

"Noch nie dagewesene Situation in der Geschichte des Fußballs"

Ob Rücktritt oder nicht, klar ist: Es rumort im spanischen Nationalteam. Die RFEF stärkt Coach Vilda den Rücken, schrieb von einer "noch nie dagewesene Situation in der Geschichte des Fußballs" und machte deutlich, sich nicht erpressen zu lassen. Man werde "keinerlei Druck seitens der Spielerinnen zulassen, wenn es um das Ergreifen sportlicher Maßnahmen geht. Diese Art von Manöver ist alles andere als vorbildlich, entspricht nicht den Werten des Fußballs und des Sports und ist schädlich."

In der jüngsten Länderspielphase Anfang September hatten zahlreiche Spielerinnen ihre Unzufriedenheit mit Vilda gegenüber Verbandspräsident Luis Rubiales zum Ausdruck gebracht; Vilda, der seit 2015 im Amt ist und noch bis 2024 unter Vertrag steht, war jedoch im Amt geblieben. Am Ende schien die "Meuterei", von der in Medien die Rede war, nach zahlreichen Gesprächen und einer gemeinsamen Pressekonferenz abgewendet zu sein.

Es herrscht wohl aber weiterhin Klärungsbedarf, jedenfalls erklärte der Verband, dass "die zurückgetretenen Spielerinnen in Zukunft nur dann in die Nationalmannschaft zurückkehren, wenn sie ihren Fehler einsehen und sich entschuldigen."

Anfang Oktober stehen die nächsten Länderspiele an.

Zu den 15 betroffenen Spielerinnen, die etwa im EM-Vorrundenspiel gegen Deutschland (0:2) mehrheitlich noch in der Startelf gestanden hatten, gehört nach übereinstimmenden Medienberichten unter anderem ein Sextett des FC Barcelona, nicht jedoch Weltfußballerin Alexia Putellas und Kapitänin Irene Paredes. Putellas allerdings gehörte zu den Spielerinnen, die am Abend von der Nachrichtenagentur "Europa Press" zitiert wurden. 

Die zurückgetretenen Spielerinnen: Ainhoa Vicente Moraza (Atletico Madrid), Patri Guijarro (FC Barcelona), Leila Ouahabi (Manchester City), Lucia Garcia (Manchester United), Mapi Leon (FC Barcelona), Ona Batlle (Manchester United), Laia Alexandri (Manchester City), Claudia Pina (FC Barcelona), Aitana Bonmati (FC Barcelona), Andrea Pereira (Club America), Mariona Caldentey (FC Barcelona), Sandra Panos (FC Barcelona), Lola Gallardo (Atletico Madrid), Nerea Eizaguirre (Real Sociedad), Amaiur Sarriegi (Real Sociedad)

jpe

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