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Erst gefeiert, dann gefeuert: Lopetegui verabschiedet sich von Sevillas Fans

Auch die Mannschaft applaudiert

Erst gefeiert, dann gefeuert: Lopetegui verabschiedet sich von Sevillas Fans

Beifall nach einem 1:4: Julen Lopetegui verabschiedet sich aus Sevilla.

Beifall nach einem 1:4: Julen Lopetegui verabschiedet sich aus Sevilla. IMAGO/CordonPress

Alle wussten es, auch schon vor dem Anpfiff: Julen Lopetegui wird gegen Dortmund letztmals an der Seitenlinie stehen, selbst ein Sieg gegen die Westfalen hätte seinen Job wohl nicht gerettet.

Etliche Medien hatten zuvor längst verkündet, dass die Tage des 56-Jährigen bei den Andalusiern nach mehr als drei Jahren gezählt sind. Es war diese Indiskretion, die ihm die Sympathien und der Vereinsführung die Antipathien einbrachte.

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Spielbericht

Kurz nach Abpfiff, einer klaren 1:4-Niederlage wohlgemerkt, applaudierte Lopetegui Richtung Publikum, das Publikum applaudierte Lopetegui. Als er schon in die Katakomben verschwunden war, kam er - offenbar auf Initiative des ebenfalls in der Kritik stehenden Managers Monchi - noch einmal zurück und wurde weiter gefeiert. Auch die Spieler huldigten ihrem Coach, der es ab Donnerstag gar nicht mehr sein wird. Das machte Sevilla wenige Minuten nach Abpfiff offiziell.

"Es geht mir viel durch den Kopf. Ich denke an viele schöne Sachen zurück", sagte Lopetegui mit etwas Abstand. "Ich habe viele verschiedene Gefühle. Denke an die Stadt, an die Fans und die Spieler."

Dreimal Champions League und Europa-League-Sieger

Lopetegui holte mit Sevilla in seinem ersten Jahr auf Anhieb den Europa-League-Titel und führte die Rot-Weißen dreimal in Folge in die Königsklasse. Gegen Dortmund stand er zum 170. Mal als Sevilla-Verantwortlicher am Spielfeldrand. Kein anderer Trainer hat in seiner Amtszeit im Schnitt mehr Punkte eingefahren als der ehemalige Real-Coach und Nationaltrainer Spaniens.

In dieser Saison lief allerdings gar nichts zusammen. Sevilla, das vor der Saison einen Umbruch eingeleitet hatte, steckt in La Liga im Abstiegskampf und hat in der Champions League in der Dortmund-Gruppe G in drei Spielen erst einen Punkt geholt. Selbst die von den Andalusiern so geschätzte Europa League ist nun in Gefahr.

Sampaoli wird Nachfolger - Lopetegui zu den Wolves?

Nicht nur das Ende der Amtszeit Lopeteguis war übrigens durchgesickert, sondern auch der Name des Nachfolgers. Wer darauf wettet, dass am Donnerstag Jorge Sampaoli vorgestellt wird und einen Vertrag bis 2024 unterschreibt, darf keine allzu hohe Quote erwarten. Der zuletzt bei Olympique Marseille angestellte Argentinier stand bei Sevilla bereits in der Saison 2016/17 an der Seitenlinie.

Lopetegui wurde bereits vor seiner Demission mit den Wolverhampton Wanderers in Verbindung gebracht, die sich am Sonntag von Coach Bruno Lage getrennt hatten.

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