3. Liga

Dynamos Trainer Anfang: "Sind Sie mir böse, wenn ich mir über Negativserien keine Gedanken mache?"

Unter der Woche wurde Sportgeschäftsführer Becker entlassen

Erleichterter Anfang: "Ich mache mir doch jetzt keine Gedanken über Negativstimmung"

Zeigte sich nach dem Sieg gegen 1860 München erleichtert: Dresdens Trainer Markus Anfang.

Zeigte sich nach dem Sieg gegen 1860 München erleichtert: Dresdens Trainer Markus Anfang. IMAGO/Köhn

Die Vorzeichen vor dem Traditionsduell mit 1860 München waren klar: Siegen ist Pflicht für Dynamo Dresden. Zuvor hatte die Mannschaft von Trainer Markus Anfang dreimal nicht gewonnen und die Derbys in Aue und bei Kellerkind Halle verloren. Dazwischen gab es ein 2:2 vor heimischer Kulisse gegen Rot-Weiss Essen. Zu wenig für die Ansprüche der ambitionierten Sachsen, die nach dem vergangenen Spieltag auch Platz zwei an den SSV Ulm verloren - die Quittung für die bislang schwache Rückrunde: Vor der Winterpause hatte die SGD noch zehn Punkte Vorsprung auf den Aufsteiger aus Schwaben gehabt.

Der Einbruch nach der Winterpause hatte dann unter der Woche auch personelle Konsequenzen, nicht aber für Trainer Markus Anfang, sondern für Sportgeschäftsführer Ralf Becker: Am Dienstag musste der 53-Jährige seinen Posten räumen. Mit Anfang wolle man "langfristig und liga-unabhängig" weiterarbeiten, ließ der Aufsichtsrat verlauten. Bei einer Niederlage gegen die Löwen wäre der Druck auf den Coach vor dem wichtigen direkten Duell im Aufstiegsrennen mit den Ulmern am kommenden Samstag (14 Uhr, LIVE! bei kicker) allerdings wohl nicht kleiner geworden.

Die Ergebnisse waren nicht da, aber die Leistung war gerade zu Hause im Grunde genommen immer ganz gut.

Dynamo-Coach Anfang über die Negativserie zuletzt

Entsprechend erleichtert war der Trainer nach dem 2:1-Sieg gegen die zuletzt formstarken Giesinger - und wollte im Interview bei Magenta Sport  partout nicht über die turbulenten Wochen zuletzt sprechen: "Ich habe gerade gefragt: Sind Sie mir böse, wenn ich mir über Negativserien keine Gedanken mache? Wir haben heute ein Spiel gewonnen und freuen uns riesig darüber."

Vielmehr betonte Anfang, dass er mit den Darbietungen seiner Mannschaft in den vergangenen Wochen zufrieden gewesen sei - nur die Punkte hätten gefehlt: "Wir haben Spiele zu Hause gehabt gegen den BVB II, das wir klar gewinnen müssen oder gegen Sandhausen, das wir auch klar gewinnen müssen. Die Ergebnisse waren nicht da, aber die Leistung war gerade zu Hause im Grunde genommen immer ganz gut. Aber ich mache mir doch jetzt keine Gedanken über Negativstimmung, nach so einem Sieg mit so einer Stimmung."

Besonders vor heimischer Kulisse im Rudolf-Harbig-Stadion habe Dynamo gute Leistungen auf den Rasen gebracht: "Jetzt haben wir in Halle und Aue nicht gut gespielt, aber wir haben hier Spiele zu Hause abgeliefert, die waren einfach unfassbar gut. Und wir haben keine Tore gemacht", haderte Dresdens Coach. Umso glücklicher zeigte er sich über den Siegtreffer von Joker Lucas Cueto, den Sechzigs Kwadwo unhaltbar ins Tor abfälschte: "Ich habe mich gefreut, dass dieser Ball auch mal durchgeht und wir das Tor machen, weil die Jungs sich das verdient haben."

Kutschke lobt die Stimmung - nächste Woche kommt Ulm

Seine "Jungs" hatten sich vor dem Spiel dabei auf ganz besondere Weise motiviert, wie Kapitän Stefan Kutschke nach der Partie verriet: "Wir haben uns vor dem Spiel nochmal ein Video angeschaut, was diese Saison eigentlich schon passiert ist: Das waren wir und das wollen wir sein - und nicht die Gesichter der letzten beiden Auswärtsspiele." Zuvorderst sollte die Einstellung stimmen, betonte der Torschütze des 1:0: "Nur schöner Fußball passt eben auch nicht. Die 3. Liga heißt erstmal kämpfen und leiden."

Mit dem leidenschaftlichen Auftritt schafften es die Dresdner, auch die Fans mit ins Boot zu nehmen: "Diese Power, diesen Funken überspringen zu lassen auf das ganze Stadion, das haben wir geschafft." Das Faustpfand der lauten Heimkulisse könnte in den nächsten Wochen noch entscheidend werden im Rennen um den Aufstieg. Und könnte sich schon beim kommenden Heimspiel gegen den direkten Konkurrenten Ulm wieder zeigen - vorausgesetzt Einstellung und Leidenschaft auf dem Rasen stimmen.

kon

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