Auf der Fahrt ins Krankenhaus, als er nach seinem Herzstillstand während der EM im vergangenen Sommer wieder bei Bewusstsein war, hatte Christian Eriksen mit seiner Profikarriere abgeschlossen. Wann das Umdenken einsetzte? "Zwei Tage später, als ich genau wusste, was mit mir passiert und was mir wieder möglich war."
"Sehr gut" gehe es ihm inzwischen, wie Eriksen im Interview mit dem Vereinssender seines neuen Arbeitgebers FC Brentford sagte. Damit ihm das auch die Ärzte sagten, gar dass er trotz Defibrillator wieder "ohne Risiko" spielen könne, hatte der Däne viele Tests über sich ergehen lassen müssen. Was ein paar Monate dauerte.
"Das Nervige war, Geduld haben zu müssen", knirschte Eriksen und konnte im nächsten Atemzug wieder schmunzeln, "weil ich glücklicherweise auf meine Ärzte und ihren Plan gehört habe". Und auf einen redseligen Gesprächspartner am Telefon.
Den Zeitpunkt des Comebacks gilt es abzuwarten
Im ersten Telefonat habe ihn Brentfords Trainer Thomas Frank alles Mögliche ausgefragt. Dann sei sein Landsmann aber schon "sehr klar" gewesen. Und Eriksen war das auch, schließlich hatte Frank den inzwischen 29-Jährigen einst in der dänischen U-17-Nationalmannschaft betreut. Für den Rückkehrer, dessen Rückkehr auf den Platz terminlich noch nicht feststeht, "schloss sich ein Kreis".
Und weil der dramatische Einschnitt in sein Leben zwar nicht den Menschen, aber den Familienvater Eriksen verändert habe, ist das Wiedersehen mit Frank nicht die einzige Rückkehr, nicht der einzige sich schließende Kreis. Schließlich ist Brentford ein Stadtteil von London, wo der Spielmacher zwischen 2013 und 2020 unter Vertrag stand.
Ein prominenter Hotelnachbar
Es habe seiner Familie gepasst, London bereits zu kennen. Dort wohnen die Eriksens noch in einem Hotel, das auch andere prominente Gäste beherbergt. Tottenhams Trainer Antonio Conte etwa, der gemeinsam mit Eriksen und Inter Mailand 2021 noch italienischer Meister geworden war. Man ist sich schon über den Weg gelaufen - zu Contes Überraschung.
"Ich hätte nicht gedacht, dass ich Christian in der Premier League wiedersehen würde", verriet der Italiener, der die Option Eriksen im Wintertransferfenster nicht in Erwägung gezogen hatte, dem "Guardian". Doch weil Eriksens Vertrag bei Brentford im Sommer schon wieder ausläuft, könnte sich das im Falle eines überzeugenden Comebacks zügig ändern. "Es würde mir gefallen", sagte Conte ganz offen, "wieder mit ihm zusammenzuarbeiten."
