Der Traum vom WM-Titel ist ausgeträumt - aber nicht für Außenseiter Usbekistan, sondern völlig überraschend für England. Im sechsten Achtelfinale bei der Endrunde in Indonesien scheiterte der englische Nachwuchs am Underdog.
Usbekistan hatte sich in Gruppe B nur als einer der besten Gruppendritten für die Runde der letzten 16 qualifiziert. England ging als Gruppensieger vor Brasilien und dem Iran mit breiter Brust ins Achtelfinale. Dieses begann allerdings mit einem frühen Schreck-Moment: Mirzaev und Saidov brachen in den Strafraum durch, Keeper Setford parierte noch Mirzaevs Schuss - Saidov köpfte aber aus kurzer Distanz zur Führung ein (4.). Sein vierter Treffer im vierten WM-Auftritt.
England drängte auf eine Antwort, hatte im letzten Drittel aber gegen einen nun tief stehenden Gegner zu wenige Ideen. Den Distanzschuss von Meghoma lenkte Torhüter Sobirov über die Latte (20.). Der Favorit veränderte seine Taktik, ließ Usbekistan wieder mehr kommen und nutzte die sich bietenden Räume im Umschaltspiel eiskalt aus: Rigg schickte Ndala auf die Reise, der abgezockt den Ausgleich besorgte (35.).
Vor dem Seitenwechsel hätte Warhurst die Partie komplett drehen können, der Angreifer von ManCity scheiterte aber erst an Keeper Sobirov, um zwei Minuten später über die Latte zu feuern (41., 43.). Nach der Pause gingen die Engländer dosiertes Risiko, kamen kaum mehr zu zwingenden Abschlüssen. Und wurden durch einen Standard gnadenlos bestraft: Mirzaev hob einen Freistoß kurz vor dem Strafraum traumhaft ins linke Eck (67.).
Ndala trifft nur das Lattenkreuz
Die Engländer antworteten mit wütenden Angriffen. Beinahe wäre es Ndala gewesen, der erneut ausgeglichen hätte, doch sein Schlenzer klatschte nur ans Lattenkreuz (75.). Nationaltrainer Ryan Garry wechselte offensiv, doch Chancen blieben in der Folge Mangelware. Auch die letztlich zwölfminütige Nachspielzeit half dem Favoriten nicht mehr.
Nach Abpfiff flossen bei so manchem englischen Talent Tränen, während Usbekistan seine Party noch auf dem Platz startete. Jamoliddin Rakhmatullaev, Cheftrainer des siegreichen Außenseiters, hatte dabei aber auch ein weinendes Auge: Er sah in der elften Minute der Nachspielzeit die Rote Karte, weil er einen in seine Coaching Zone fliegenden Ball unsportlich weit weg geschossen hatte. Rakhmatullaev wird das Viertelfinale gegen den Sieger der Partie zwischen dem Senegal und Frankreich auf der Tribüne verfolgen müssen.