Englands Nationaltrainer Gareth Southgate setzte im entscheidenden Spiel um den Gruppensieg auf frische Kräfte und brachte im Vergleich zum 3:0-Testspielsieg gegen die USA acht neue Spieler. Lediglich Pickford, Chillwell und Delph blieben in der Mannschaft. Im finalen Showdown setzte Southgate auf einen Mix aus Leistungsträgern der Weltmeisterschaft wie Kane, Dier und Stones - und neuen Gesichtern wie Chelseas Barkley oder Liverpools Gomez.
Kroatiens Coach Zlatko Dalic musste auf einen seiner Topstars verzichten: Barcelonas Spielmacher Rakitic zog sich beim dramatischen 3:2-Erfolg gegen Spanien eine Muskelverletzung im rechten Oberschenkel zu. Für den 30-jährigen Ex-Schalker rückte Vlasic in die Mannschaft. Ansonsten lief dasselbe Team, das drei Tage zuvor gegen Spanien zu überzeugen wusste, auf. In der Offensive wirbelten zunächst wieder die beiden Bundesliga-Profis Kramaric (Hoffenheim) und Rebic (Frankfurt) und in der Defensive sicherte der Leverkusener Jedvaj ab.
England beginnt furios
Zu Beginn hatte der Vizeweltmeister Kroatien große Probleme mit dem temporeichen Offensivspiel der Hausherren. Immer wieder setzten sich die Three Lions über die Flügel durch und kamen so zu einer Reihe an guten Abschlussgelegenheiten: Die beste Möglichkeit in der Anfangsphase sollte eine Dreifach-Chance sein. Zunächst klärte Kalinic per Kopf vor dem heranstürmenden Sterling, bei Kanes Nachschuss rettete Vida für seinen geschlagenen Torhüter und beim dritten Abschluss innerhalb weniger Sekunden war wiederum Kalinic gegen Sterling zur Stelle (14.).
Dalic reagiert früh auf Englands Sturmlauf
Der englische Sturmlauf veranlasste Dalic früh zum Wechsel: Nach 26 Minuten nahm er den überforderten Vrsaljko vom Feld und brachte Milic. Jedvaj übernahm Vrsaljkos Position auf der rechten Seite, Milic besetzte dessen Posten auf der linken Außenbahn. Im weiteren Verlauf fand Kroatien angeführt von Reals Modric besser in die Partie und begegnete den Hausherren von nun an auf Augenhöhe.
Kramaric lässt Kroatien träumen
Für den ersten Treffer des Spiels sorgte dann Hoffenheims Kramaric, der den ersten Torschuss der Kroaten zum 1:0 verwandelte: Die englische Hintermannschaft hatte dem Angreifer im Sechzehner nur Begleitschutz gewehrt und ihn unbedrängt zum Schuss kommen lassen (57.). Beflügelt von der Führung suchte Kroatien nun verstärkt den Weg Richtung Pickford im englischen Tor: In der 75. Minute vertändelten Brozovic und Kramaric die Vorentscheidung nach einem Konter.
Southgates Joker sticht
Nur drei Minuten später sollte sich die schwache Chancenverwertung des Vizeweltmeisters rächen: Gomez sorgte mit seinem Einwurf, der einer Flanke ähnelte, nach langer Zeit wieder für Unruhe im kroatischen Strafraum. Mit seiner Hereingabe fand der Innenverteidiger am zweiten Pfosten Kane. Der scheiterte zunächst noch an Kalinic, doch den Nachschuss spitzelte der Stürmer genau vor die Füße des eingewechselten Lingard, der den Ball aus wenigen Zentimetern nur noch über die Linie drücken musste (78.).
Englands Lebensversicherung beweist seinen Torriecher
In der Schlussphase entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, da beide Teams für den Gruppensieg gewinnen mussten. Das Endrunden-Ticket sicherte sich die Southgate-Elf dank des Torriechers ihres Kapitäns: Chillwell hatte die Kugel in den Strafraum gezirkelt und perfekt für Kane serviert, der am zweiten Pfosten goldrichtig stand und zum umjubelten Siegtreffer einschob (85.).
Das erste Finalturnier der Nations League findet vom 5. bis 9. Juni in Portugal statt.