Italien befindet sich im Umbruch, Italien sucht wohl noch in diesem Sommer einen neuen Trainer (Luigi Di Biagio gilt nur als Übergangslösung) - und Italien wird bei der WM 2018 in Russland fehlen. Das die klaren Fakten für die stolze Fußballnation, die schon viermal Weltmeister wurde.
So verkam die Länderspielpause Ende März bereits zum ersten Anlaufen der kommenden Generation - und so spielten nach dem 0:2 gegen Argentinien unter anderem Akteure wie Gianluigi Donnarumma (19), Daniele Rugani (23), Davide Zappacosta (25) oder auch Lorenzo Pellegrini (21) an der Seite bekannter Recken wie Leonardo Bonucci (30), Marco Parolo (33) oder Ciro Immobile (28). Für sie alle ging es im Londoner Wembley-Stadion gegen WM-Teilnehmer England darum, bereits ein wenig Hoffnung für die in mehreren Ländern stattfindende EM 2020 zu schüren.
Das gelang nur zum Teil, denn England sollte letztlich in der Entwicklung einige Schritte voraus sein - und sich deutlich spritziger zeigen: Nach einem guten Frühstart der Squadra Azzurra (zwei Chancen für Immobile, 2. und 3.) übernahmen die Three Lions mehr und mehr die Kontrolle. Gerade Akteure wie Raheem Sterling oder Jamie Vardy zeigten der Hintermannschaft der Azzurri oftmals die Grenzen auf.
Die logische Folge war die 1:0-Führung, die allerdings auch in einer schläfrigen Abwehraktion begründet war: Sterling klaute sich den Ball von Parolo und wurde mit einem Foul gestoppt. Kaum hatte der deutsche Referee Deniz Aytekin den Pfiff abgegeben, da schalteten gleich zwei Italiener komplett ab. Nicht aber die Three Lions, die den Freistoß schnell ausführten und Vardy schickten. Der Angreifer von Leicester City donnerte die Kugel humorlos rechts oben ins Eck - 1:0 (26.).
In der Folge fehlte England zwar der nötige Zug zum Tor, um das 2:0 nachzulegen, die Dominanz über die teilweise arg harmlosen Italiener war aber zu fast jeder Zeit deutlich.
Chiesa kommt, zieht an und fällt
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Jubel am Ende: Lorenzo Insigne (verdeckt) traf vom Punkt zum 1:1-Endstand. imago
Erst mit den Hereinnahmen von Torino-Stürmer Andrea Belotti (24) und vor allem Federico Chiesa, den erst 20-jährigen Sohn des früheren Profis Enrico (UEFA-Pokal-Sieger von 1999 mit Parma), kam nochmals Betrieb ins Angriffsspiel der Azzurri. Vor allem dank des jungen Florenz-Spielers in Zusammenarbeit mit Feingeist Lorenzo Insigne ging plötzlich einiges - und letztlich gelang sogar der verdiente Ausgleich: Chiesa trieb mit dem Ball in den Strafraum, behauptete die Kugel und wurde im Anschluss klar von Burnley-Profi James Tarkowski am Fuß getroffen. Schiedsrichter Aytekin bemühte den Videobeweis und entschied nach Studie der Bilder zu Recht auf Elfmeter. Insigne schnappte sich die Kugel, verwandelte hart wie kühl links unten und gestaltete das Ergebnis letzten Endes versöhnlich für die Italiener.