England-Trainerin Sarina Wiegman nahm im Vergleich zum 0:0 gegen Portugal im abschließenden Test vor der WM gleich drei Veränderungen vor. Neben Bright, die nach einer Verletzung rechtzeitig zum Turnierauftakt wieder fit geworden ist und die eigentliche Kapitänin Williamson (Kreuzbandriss) als Spielführerin vertritt, waren auch Russo und Kelly in der Startelf der Lionesses zu finden. Dafür saßen Morgan, James und Daly zunächst auf der Bank.
Haitis französischer Coach Nicolas Delepine brachte nach der 1:2-Niederlage in Südkorea nur eine Neue in seine Startformation. Petit-Frere begann anstelle von Surpris hinten rechts. Die Hoffnungsträgerin des Weltranglisten-53., Dumornay, startete erneut in der Spitze von Las Bicolores.
VAR-Chaos bringt Lionesses die Führung
Beinahe überfallartig begann Haiti nach dem Anstoß der Engländerinnen die Partie, eroberte nach einem Fehlpass von Bright nach gerade einmal 35 Sekunden den Ball und erarbeitete sich den ersten Eckball. Die Europameisterinnen sollten danach gewarnt sein, versuchten, sich ihrer Favoritenrolle anzunehmen und das Spielgeschehen fortan zu kontrollieren. Trotz einiger Torabschlüsse war es Haiti, das die nächste Großchance hatte: Borgella tauchte nach einem Steilpass in der 14. Minute frei vor Earps auf, setzte das Leder aber knapp am rechten Pfosten vorbei.
Nachdem Schiedsrichterin Caldera Barrera einen möglichen Elfmeter für England nach Foul an Kelly nicht gegeben hatte (16.), da sie nach längerer Ansicht der Bilder erkannte, dass der Ball kurz zuvor bereits im Toraus gewesen war, blieb der venezolanischen Schiedsrichterin etwas mehr als zehn Minuten später nichts anderes übrig, als nach Eingriff des VAR auf den Punkt zu zeigen. Batcheba Louis hatte bei einer Hereingabe in den eigenen Strafraum die Arme weit über den Körper gestreckt und streifte den Ball mit den Fingerspitzen.
Stanway nahm sich der Verantwortung an und wollte den Ball halbhoch links neben dem Pfosten im Tor versenken. Theus war jedoch zur Stelle, parierte den eigentlich gut geschossenen Elfmeter und wurde danach von ihren Mitspielerinnen in einer Jubeltraube begraben. Allerdings schaltete sich der VAR ein - die haitianische Schlussfrau hatte ihre Linie zu früh verlassen, der Elfmeter musste wiederholt werden. Im zweiten Anlauf verwandelte die Mittelfeldspielerin des FC Bayern sicher und brachte den Ball im linken unteren Eck unter.
Englands Chancenwucher wird am Ende beinahe bestraft
Trotz der nicht unverdienten, aber aus Sicht von Haiti doch unglücklichen 1:0-Pausenführung der Lionesses, taten sich die Favoritinnen weiter schwer gegen die sehr körperbetont-agierenden Haitianerinnen. Über 50 Prozent Ballbesitz führten zu selten zu den ganz klaren Torchancen, die Defensivreihe wirkte bei den schnellen Kontern des Underdogs zudem nicht wirklich souverän und sah sich auch durch eigene Fehler immer wieder brenzligen Situationen ausgesetzt. Earps musste weitaus häufiger, als ihr lieb war, zur Tat schreiten und die Führung ihres Teams durch starke Paraden festhalten.
Erst ab der Ein-Stunden-Marke wurden die Engländerinnen in ihren Aktionen etwas zwingender und brachten Theus vor allem in Persona Russo immer wieder zum Fliegen. Die Haitianerinnen konnten sich aus dem dauerhaften Druck nur selten befreien, kamen kaum noch zu Entlastungsangriffen und hatten in der 81. Minute dann doch die riesen Chance auf den Ausgleich: Eloissant konnte sich für die englischen Ansprüche viel zu einfach gegen drei Engländerinnen im Strafraum durchsetzen und tauchte allein vor Earps auf, scheitert aber im Eins-gegen-eins an der Keeperin, die mit dem Fuß parierte.
Tore und Karten
1:0 Stanway (29')
Spieldaten
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | Suncorp Stadium |
| Zuschauer | 44.369 |
Während sich die Engländerinnen am zweiten Gruppenspieltag im Duell mit Dänemark behaupten müssen (Freitag, 10.30 Uhr), kommt es für Haiti zum Aufeinandertreffen mit der chinesischen Nationalmannschaft (Freitag, 13 Uhr).
