Gegenüber dem 0:1 im Testspiel gegen Frankreich am vergangenen Freitag warf U-21-Nationalcoach Antonio Di Salvo die Rotationsmaschine an und brachte gleich sieben neue Akteure: Fischer, Dardai, Katterbach, Keitel, Nmecha, Samardzic und Khadra begannen für Beyer, Bisseck, Netz, Krauß, Alidou, Knauff und Moukoko. Noch einen Wechsel mehr nahm Englands Auswahlcoach Lee Carsley im Vergleich zum 2:0 gegen Italien vor. Lediglich Harwood-Bellis, Colwill und Gallagher standen erneut in der Startelf.
Die deutsche U 21 erwischte den besseren Start und übernahm nach kurzer Aufwärmphase die Initiative im Spiel. Die deutschen Junioren waren bissiger in den Zweikämpfen, sicherer im Passspiel und auch die Raumaufteilung war besser. Allerdings sprangen trotz der optischen Vorteile nur wenige gute Chancen heraus. Thielmann verzog in der 15. Minute nur knapp. Nmechas Schuss in der 27. Minute wurde noch leicht abgefälscht.
In der 35. Minute war es dann aber soweit: Nach einer Maßflanke des agilen Katterbach von der linken Seite setzte sich Nmecha resolut im Luftduell durch und köpfte ein. Das Gegentor weckte dann aber die Engländer auf: In der 38. Minute scheiterte Garner am Aluminium, doch in der 42. Minute traf Balogun schön aus der Drehung zum Ausgleich. Doch fast wäre die deutsche U 21 mit einer 2:1-Pausenführung in die Kabinen gegangen: Stiller jagte dem viel zu passiven englischen Keeper Trafford den Ball ab, doch beim Schuss des freistehenden Thielmann machte Trafford seinen Fauxpas wieder wett (43.).
England mit Blitzstart und Führung - Wechsel unterbinden Spielfluss
Die zweite Hälfte begann mit einem klassischen Paukenschlag: Keine 120 Sekunden waren verstrichen, als Gallagher nach einer schönen Vorarbeit von Gordon auf 2:1 für England stellte (47.). Die Führung gab den 'Young Lions' noch mehr Rückenwind, nun war England am Drücker, die deutsche U 21 hatte viel Mühe, sich aus der eigenen Hälfte zu befreien - und musste einige heikle Situationen überstehen. So in der 51. Minute, als ein satter Schuss von Garner nur haarscharf sein Ziel verfehlte. Oder in der 54. Minute, als sich Keitel zunächst von Gallagher den Ball abluchsen ließ und anschließend Balogun frei vor Atubolu zum Abschluss kam. Der deutsche Keeper wehrte mit der Fußspitze aber zur Ecke ab.
Di Salvo reagierte auf die Drangphase der Engländer und brachte in der 66. Minute mit Krauß, Leweling und Martel drei frische Akteure. Wenig später nahm Englands Auswahlcoach Carsley gleich acht Wechsel vor. Dadurch geriet zunächst die Ordnung bei der englischen U 21 durcheinander, nach einem Stiller-Freistoß setzte Martel einen Kopfball nur haarscharf am linken Pfosten vorbei (73.).
Die Partie war nun wieder ausgeglichener, der englische Spielfluss wurde durch die vielen Wechsel sichtbar ausgebremst. Auch Di Salvo brachte eine Viertelstunde vor Schluss mit Beyer, Knauff und Alidou nochmals drei neue Akteure. Letzterer hatte in der 79. Minute die Möglichkeit auf das 2:2, doch sein Schuss von der Strafraumgrenze wurde noch abgefälscht und landete so auf statt im englischen Tor.
Die deutsche U 21 erhöhte in der Schlussphase das Risiko, konnte die englische Abwehr aber nicht mehr überlisten. Hinten war die Abwehr dagegen entblößt - dies nutzte Palmer Sekunden vor dem Abpfiff zum 3:1-Endstand für England aus (90.+5). Damit ging nach Frankreich (0:1) auch der zweite Gradmesser knapp neun Monate vor der EM 2023 verloren.