EM-Qualifikation Spielbericht
EM-Qualifikation

Günter Netzer führt Deutschland zu erstem Sieg in Wembley

DFB-Auswahl nimmt 3:1-Vorsprung mit ins Rückspiel

Überragender Netzer führt Deutschland zu erstem Sieg in Wembley

Banks kommt nicht mehr entscheidend ran: Das 2:1 durch Netzer.

Banks kommt nicht mehr entscheidend ran: Das 2:1 durch Netzer. picture-alliance / Sven Simon

Ohne die angeschlagenen Overath, Vogts und Schnellinger ging die DFB-Auswahl als klarer Außenseiter in die letzte Qualifikationsrunde, das Viertelfinal-Hinspiel gegen England. Der Sieger nach beiden Spielen darf am Europameisterschafts-Endturnier teilnehmen, das lediglich vier Nationen bestreiten werden.

Nach hektischen Anfangsminuten, in denen sie nicht immer den sichersten Eindruck machten, rissen in der Defensive erwartete Deutsche das Geschehen im berühmten Wembley-Stadion an sich, wo sie den "Three Lions" im WM-Finale 1966 noch 2:4 (n. V.) unterlegen gewesen waren. Allen voran Netzer zog das schnelle Spiel der Elf von Bundestrainer Helmut Schön auf.

Hoeneß erzielt die Führung

In der 26. Minute machte sich der mutige Ansatz schließlich bezahlt: Infolge eines Fehlers von Kapitän Moore legte Held im Strafraum zum jungen Hoeneß, gegen dessen abgefälschten Schuss Keeper Banks nichts ausrichten konnte. Und auch nach dem verdienten 1:0 blieb Deutschland im Angriff, besonders die Vorstöße von Netzer und Libero Beckenbauer im Wechselspiel bereiteten den Engländern Probleme.

Ihr Stürmerstar Hurst - 1966 hatte er drei Tore geschossen - war bei seinem Bewacher Höttges diesmal komplett abgemeldet, nach einer Stunde wechselte Alf Ramsey ihn aus und brachte stattdessen Marsh. Auch er sorgte dafür, dass die Hausherren im zweiten Durchgang stärker wurden, ihre Außenverteidiger offensiv mehr einbezogen und Deutschland unter Druck setzten.

Die DFB-Auswahl durfte sich bei Rückhalt Maier bedanken, noch in Führung zu liegen, doch nach einem Fehlpass von Beckenbauer konnte der Schlussmann einen strammen Schuss von Bell nur noch vor die Füße von Lee abwehren, der problemlos zum 1:1 einschoss (77.).

Netzer im Glück - Müller unnachahmlich

In den Schlussminuten fasste vor allem Held wieder den Mut, die Flucht nach vorne zu wagen: Moore konnte den Offenbacher auf der Strafraumgrenze nur regelwidrig stoppen, mit etwas Glück verwandelte Netzer - Banks lenkte den Ball an den Innenpfosten - den fälligen Foulelfmeter zur erneuten Führung (85.). Kurz darauf erhöhte Torjäger Müller in typischer Manier aus der Drehung sogar noch auf 3:1 (88.). Erstmals gewann Deutschland auf englischem Boden - eine Sensation!

Tore und Karten

0:1 U. Hoeneß (26')

1:1 Lee (77')

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England
England

Banks - Madeley, Moore, Hunter, Hughes - Bell, Ball, Peters, Lee - Chivers, Hurst

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Deutschland
Deutschland

J. Maier - Beckenbauer, Höttges, Schwarzenbeck, Breitner - Netzer , U. Hoeneß , H. Wimmer - Grabowski, G. Müller , S. Held

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Schiedsrichter-Team

Robert Helies Frankreich

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Spielinfo
Stadion Wembley
Zuschauer 96.800
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Mit einem Zwei-Tore-Vorsprung geht die DFB-Auswahl nun in das Viertelfinal-Rückspiel in Berlin. Dort kann sich ein sehr spielfreudiges Deutschland demnach sogar eine knappe Niederlage erlauben. Das Tor zur Europameisterschafts-Endrunde ist weit aufgestoßen.