Nordost

Energie Cottbus: Die Probleme mit der Jugend

Hottmann und Wähling stehen vor dem Abschied

Energie Cottbus: Die Probleme mit der Jugend

Einer der Letzten seiner Art: Torwart Elias Bethke gehört zur überschaubaren Gruppe von drei Spielern, bei Energie Cottbus unter die U-23-Regel fallen.

Einer der Letzten seiner Art: Torwart Elias Bethke gehört zur überschaubaren Gruppe von drei Spielern, bei Energie Cottbus unter die U-23-Regel fallen. IMAGO/Ulrich Wagner

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Nur zwei Wochen nach den beiden schmerzhaften Niederlagen in den Aufstiegsspielen zur 3. Liga gegen die SpVgg Unterhaching ist der FC Energie Cottbus wieder ins Training zurückgekehrt. Neue Saison, neues Glück lautet das Motto in der Lausitz. Auch wenn beim FCE das Saisonziel noch niemand nach außen benennen will - die erneute Meisterschaft in der Regionalliga Nordost und damit der Aufstieg in die dritthöchste Spielklasse stehen auf der Prioritätenliste ganz oben.

"Für die anderen ist es ja jetzt schon klar, dass Energie Cottbus wieder der Favorit ist. Aber da gehören viele Faktoren dazu", erklärt Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz: "Wir dürfen jedenfalls keine Prozente liegenlassen, wie zum Beispiel in der Relegation. Wenn der Fokus da ist sowie maximale Konzentration und Disziplin - dann haben wir unsere Chancen. Aber das gilt für andere Vereine auch."

Ich weiß, was wir für eine geile Truppe haben. Sie bleibt weitgehend zusammen. Das war mir auch ganz wichtig.

Jonas Hildebrandt, Abwehrchef

Während die Spieler immerhin zwei Wochen freimachen konnten, gab es für Wollitz keinen Urlaub in der Sommerpause. Der 57-Jährige arbeitet weiter als Cheftrainer und Sportdirektor in Personalunion. Den zwischenzeitlich befürchteten Ausverkauf der Meistermannschaft gab es nicht. Mit Kapitän Axel Borgmann, Abwehrchef Jonas Hildebrandt sowie Jonas Hofmann und Tobias Hasse haben vier Korsettstangen der Cottbuser Defensive verlängert. "Ich weiß, was wir für eine geile Truppe haben. Sie bleibt weitgehend zusammen. Das war mir auch ganz wichtig", betont Hildebrandt.

Dennoch gibt es auch Abgänge von Leistungsträgern. Tobias Eisenhuth ist in die 3. Liga zu Jahn Regensburg gewechselt. Mit Nicolas Wähling und Eric Hottmann stehen die beiden Torjäger der abgelaufenen Spielzeit künftig wohl ebenfalls nicht mehr im Cottbuser Kader. Einen neuen Verein haben Wähling und Hottmann aber noch nicht.

Jan Shcherbakovski ist nach dem Ende der halbjährigen Leihe zu Dynamo Dresden zurückgekehrt. Außerdem haben mehrere Nachwuchsspieler den Verein mangels Spielpraxis bei den Profis verlassen. Mit Niklas Geisler, Jonas Böhmert und Edgar Kaizer schlossen sich gleich drei Youngster dem Liga-Konkurrenten FSV Luckenwalde an.

Ihr Abgang sorgt aktuell für ein Problem bei der U-23-Regel. Pro Spiel müssen mindestens vier Spieler unter 23 Jahren im 18er-Kader auf dem Spielberichtsbogen stehen. Aktuell erfüllen nur Torhüter Elias Bethke (20 Jahre), Arnel Kujovic (21) und Janis Juckel (18) dieses Erfordernis. Deshalb stehen wohl noch weitere Neuverpflichtungen mit Blick auf die U-23-Regel an. Aus diesem Grund war auch kein Platz mehr im Kader für den einstigen Publikumsliebling Malcolm Badu (Rot-Weiß Erfurt) sowie für Niclas Erlbeck (Chemnitzer FC).

Wir haben uns in der Tiefe des Kaders verbessert und Erfahrung dazubekommen.

Claus-Dieter Wollitz

Neu im Kader sind die Dominik Pelivan und Tim Campulka (beide Chemnitzer FC) für die Abwehr sowie die Offensivspieler Cedric Euschen (BFC Dynamo), Phil Halbauer (SV Lippstadt) und Rudolf Ndualu (SV Babelsberg). Trainer Wollitz zeigt sich mit der Transfer-Zwischenbilanz durchaus zufrieden: "Wir haben die gesamte Viererkette gehalten, plus Campulka, plus Pelivan. Wir haben uns in der Tiefe des Kaders verbessert und Erfahrung dazubekommen."

Diese Tiefe im Kader bezieht sich allerdings in erster Linie auf die Defensive. Offensiv muss sich erst noch zeigen, wie stark die Mannschaft ohne die beiden Toptorschützen Wähling und Hottmann ist. Die 51 Treffer in den ersten drei Testspiele gegen unterklassige Kontrahenten waren jedenfalls kein Maßstab, sondern allenfalls ein lockerer Aufgalopp nach der extrem kurzen Sommerpause.

Wollitz probiert neue Taktik

Wollitz nutzte diese Testspiele, um mit der Dreierkette eine neue taktische Variante zu trainieren. In den vergangenen beiden Spieljahren war der FCE meistens auf ein 4-3-3-System festgelegt. "Wir haben mit diesem Kader die Möglichkeit, eine andere Systematik einzubauen. Aber das braucht viel Zeit, auf dem Platz und in der Theorie", blickt Wollitz voraus.

Auch bei den Spielern dürfte sich spätestens nach den Aufstiegsspielen gegen Unterhaching die Erkenntnis durchgesetzt haben, dass ein Plan A allein nicht ausreicht. "Grundsätzlich ist es schon wichtig, sich anders aufzustellen und einen zweiten Plan zu haben. So kann man gegen verschiedene Gegner unterschiedlich agieren. Von daher macht das auf jeden Fall sehr viel Sinn", erklärt Hildebrandt.

Frank Noack / Jan Lehmann

Die Trainer in der Regionalliga Nordost