Int. Fußball

Emotionaler Toni Kroos: "Meine Kinder haben mich gekillt"

Würdige Abschiedszeremonie für eine Vereinslegende

Emotionaler Kroos: "Meine Kinder haben mich gekillt"

Als er seine Kinder in den Arm nahm, brachen auch bei Toni Kroos die Dämme.

Als er seine Kinder in den Arm nahm, brachen auch bei Toni Kroos die Dämme. IMAGO/Goal Sports Images

Als das große Feiern des Toni Kroos sein vorläufiges Ende fand, stellte sich Real Madrids scheidender Stratege einem Mikrofon. Es war ein Mikrofon von Reals hauseigenem Vereinssender Realmadrid TV, und doch tat sich der meinungsstarke 34-Jährige, in der Regel ein Mann klarer Worte, ungewöhnlich schwer.

"Es ist nicht einfach, jetzt etwas zu sagen", gestand Kroos nach seinem letzten Auftritt im Estadio Santiago Bernabeu. Er war am Samstagabend schon "mit einem anderen Gefühl" dort angekommen, was ja irgendwo normal ist, "wenn du weißt, dass es das letzte Spiel ist". Und das in einem der größten und berühmtesten Stadien der Welt, in dem sich Kroos "in diesen zehn Jahren hier wie zu Hause gefühlt" hat.

Kroos ließ sich fast 90 Minuten Zeit

Für das sportlich letztlich irrelevante 0:0 gegen Betis hatte sich der Mann mit der Rückennummer 8 vorgenommen, "dass ich es so sehr wie irgendwie möglich genießen möchte. Und das habe ich in diesen 85 Minuten getan. Wie ich es immer getan habe."

Wohl auch deshalb, den Zeitpunkt hatte Trainer Carlo Ancelotti einer königlichen Vereinslegende offengelassen, reizte Kroos seine Spielzeit fast bis zum Maximum aus. Als es wenige Minuten vor Schluss dann schließlich zum Unvermeidlichen kam, nahm eine würdige Abschiedszeremonie ihren Lauf.

Kroos' Mitspieler eilten herbei, umarmten und herzten ihn, gaben ihm ein paar anerkennende Worte mit auf einen sehr langsamen Weg vom Rasen. Währenddessen besangen ihn die Fans. Kroos winkte ihnen zu, zeigte seinerseits Gesten des Dankes und blieb "ziemlich stark", wie er später am Mikrofon fand. Sprich: Es stand viel Dankbarkeit in seinen Augen, Tränen allerdings nicht. Das sollte sich ändern.

Toni Kroos mit seinen Kindern

Spalier, Legenden-Choreo, Tränen: Kroos' Bernabeu-Abschied im Video

alle Videos in der Übersicht

Denn draußen am Spielfeldrand warteten neben Ehefrau Jessica auch Kroos' Kinder Leon, Amelie und Fin, die etwas weniger "stark" waren. Als Papa Toni sie in die Arme schloss, öffneten sich auch bei ihm die Schleusen. "Sie haben mich gekillt", gab Kroos lachend zu, der schon mehrfach betont hatte, seine Karriere auch zu beenden, um mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu können.

Als das Spiel abgepfiffen war, die meisten Fans das Bernabeu aber immer noch nicht verlassen hatten, stellte sich Kroos, in Begleitung seiner drei Sprösslinge, noch einmal vor die Zuschauerränge und ließ sich in seinem Wohnzimmer ein letztes Mal feiern. "Es waren zehn unvergessliche Jahre, mehr hätte ich nicht verlangen können", schwärmte der Spielgestalter, der am 1. Juni im Champions-League-Finale gegen Dortmund zum letzten Mal für Real Madrid auflaufen wird: "Das werde ich besonders in den nächsten Jahren merken, wenn ich das hier nicht mehr habe."

nba

Ein wertloses Traumtor und Dusche von Pep: Toni Kroos' Karriere in Bildern