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Golf | Ryder Cup 2023: Ein heißer Tanz in Rom

2021 verlor Europa 9:19 gegen die Amerikaner

Ein heißer Tanz: Revanchegelüste beim Ryder Cup - und neue Brisanz

Nach dem Debakel vor zwei Jahren will Rory McIlroy die Ryder-Cup-Trophäe nach Europa zurückholen,

Nach dem Debakel vor zwei Jahren will Rory McIlroy die Ryder-Cup-Trophäe nach Europa zurückholen, IMAGO/USA TODAY Network

Sir Alex Ferguson lässt sich nicht lange bitten. "Alex, gib uns ein Tänzchen", skandieren die Fans frühmorgens bittend am 1. Abschlag des Centenary Course im schottischen Gleneagles. Die Trainerlegende hatte eine feurige Motivationsrede für das europäische Golf-Team gehalten. Hier nun, am Eröffnungstag des Ryder Cup 2014, vollführt er zur Freude des Publikums ein paar Schritte, wackelt mit den Hüften - und ab geht ein heißer Tanz mit den USA bei diesem einzigartigen Mannschaftswettbewerb.

Beflügelt von einer Stimmung, die an die berühmte Tartan Army beim Fußball erinnert, und mit großartigem Teamgeist bezwingen die Gastgeber mit dem Deutschen Martin Kaymer ihre US-Kollegen mit 16,5:11,5 Punkten. Zwei Jahre zuvor hatte Kaymer eine bis dahin beispiellose Aufholjagd mit dem Putt zum 14,5:13,5-Sieg gekrönt und Europa in Medinah einen Triumph für die Ewigkeit gefeiert. Nur zwei Episoden, die von der Magie dieses Kontinentalvergleichs erzählen, in dem es für die Sportmillionäre nicht um Preisgelder, sondern um unbezahlbar viel Prestige und Ehre geht.

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Wenn bei der 44. Auflage von Freitag bis Sonntag in Rom (29. September bis 1. Oktober) die US-Profis um den Weltranglistenersten Scottie Scheffler als Titelverteidiger abschlagen, sind sie favorisiert. Vor zwei Jahren feierten die USA einen 19:9-Kantersieg. Von den vier Major-Turnieren des Jahres gewannen Amerikaner drei: Brooks Koepka die US PGA Championship, Wyndham Clark die US Open, Brian Harman die Open in Liverpool. Der Spanier Jon Rahm wiederum siegte beim Masters in Augusta.

Ryder Cup 2023: Zusätzliche Brisanz durch die LIV-Golfer?

Das Duell als Summe einzelner Duelle wird wie immer emotional aufgeladen sein. Für eine zusätzliche Brisanz sorgen die Verwerfungen im globalen Golfgeschehen. Die von Saudi-Arabien erfundene und finanziell aufgepumpte LIV Golf Tour, die 2024 zu einer League werden soll, hat monatelang für viel böses Blut gesorgt. Einer ihrer größten Kritiker war, vor der Einigung der US PGA Tour mit den Saudis, der sich auch die europäische DP World Tour nicht verschließen kann, Rory McIlroy.

Die nordirische Galionsfigur, aktuell Weltranglistenzweiter, führt Europas Team an. Gut möglich, dass auf dem Arena-ähnlich angelegten Kurs des Marco Simone Golf & Country Club nahe der italienischen Hauptstadt frische Wunden wieder aufbrechen zwischen Spielern, die sich LIV Golf früh anschlossen, und Kritikern wie McIlroy.

Paul nicht dabei - Premiere für Österreich

Mit dem Mannheimer Yannik Paul, der kürzlich auf dem Olympiakurs nahe Paris lange Zeit um den Sieg mitspielte, ist ein deutscher Kandidat, der für eine automatische Qualifikation lange aussichtsreich im Rennen lag, kurz vor der Nominierung gescheitert. "Natürlich bin ich enttäuscht. Wenn du 90 Prozent der Zeit auf Rang 3 warst, willst du im Team landen. Aber bei den jüngsten Turnieren war ich dann eben nicht weit genug vorne. Viel Glück Europa, holt den Pokal zurück!", sagte Paul. Europa-Kapitän Luke Donald hielt auch keine Wildcard für den 29-Jährigen bereit, der sich erst vor einem Jahr ins europäische Rampenlicht geschwungen hat.

Eine Premiere darf hingegen Österreich mit Sepp Straka feiern. In der europäischen Mannschaft überwiegen ohnehin die Namen der Jungen, die in der Weltrangliste nach oben geschossen sind und im Ryder Cup von der Erfahrung eines McIlroy und Justin Rose (England) profitieren sollen. Unterstützung aus dem Fußball ist auf jeden Fall wieder garantiert. Dem schwedischen Neuling Ludvig Aberg (23), ein leidenschaftlicher Fan des FC Liverpool, schenkten die Reds schon mal ein Trikot mit der Rückennummer 23 - und den besten Wünschen für den Kampf um Rom anno 2023.

Jörg Jakob