DFB-Pokal

"Ein Bundesligist sollte dich holen - als Maskottchen …"

Die DFB-Pokal-Reise des Saarbrücker Innenverteidiger-Duo Zeitz und Uaferro

"Ein Bundesligist sollte dich holen - als Maskottchen …"

Träumen vom nächsten gemeinsamen DFB-Pokal-Halbfinale: Manuel Zeitz und Boné Uaferro (v. li.).

Träumen vom nächsten gemeinsamen DFB-Pokal-Halbfinale: Manuel Zeitz und Boné Uaferro (v. li.). imago images (2)

Es waren Szenen für die Ewigkeiten. Nach dem spektakulären Last-Minute-Sieg in der 2. Pokalrunde gegen den FC Bayern München kegelt Drittligist 1. FC Saarbrücken im Achtelfinale mit Eintracht Frankfurt den nächsten Bundesligisten aus dem Wettbewerb und hofft am Mittwoch gegen Borussia Mönchengladbach auf den nächsten Coup. In der Liste der größten Überraschungsteams der DFB-Pokal-Geschichte kommt der FCS gleich zweimal vor - und das auch noch innerhalb von vier Jahren. In der Saison 2019/20 zogen die Blau-Schwarzen als erster Viertligist in der Historie ins Halbfinale ein. Zwei Spieler waren damals wie heute dabei und standen immer in der Startelf: Kapitän Manuel Zeitz und Boné Uaferro.

Auch in dieser Saison hat im DFB-Pokal für uns bislang alles gepasst.

Manuel Zeitz (33)

Im Doppel-Interview der Montagsausgabe des kicker erzählen die beiden Defensivspieler von ihrer wilden Pokal-Reise mit den Saarländern und wie sie nach dem KSC, den Bayern und Frankfurt nun auch gegen die Fohlen bestehen wollen. "Bei Karlsruhe hatte ich die Chancen 40:60 eingeschätzt, bei Bayern München 1:99 und bei Frankfurt 2:98", erklärt Innenverteidiger Uaferro. Sein Kapitän war zuletzt sogar etwas optimistischer: "Tatsächlich habe ich es bei Frankfurt sogar 10:90 eingeschätzt. Gegen Gladbach", so Zeitz, "sind es die gleichen Vorzeichen."

In der Saison 2019/20 schaltete der FCS als Regionalligist Jahn Regensburg, den 1. FC Köln, den KSC und Fortuna Düsseldorf aus, scheiterte im Halbfinale an Bayer Leverkusen. Wie sehr man den Erfolgslauf von damals mit dem aktuellen vergleichen kann? Zeitz: "Es ist schon relativ identisch. Durch das kleine Stadion (aufgrund des Umbaus des Ludwigsparkstadion spielte der FCS damals in Völklingen; Anm. der Redaktion) waren vor vier Jahren natürlich weniger Fans dabei, im Halbfinale durch die Pandemie dann sogar gar keine mehr. Von den Gegnern ist es in diesem Jahr natürlich noch mal krasser, weil Bayern dabei war, gegen die man in seinem Leben normalerweise nie gewinnt. Generell muss für eine unterklassige Mannschaft aber immer alles passen, um so weit zu kommen. Das hat es damals und bisher auch in dieser Saison."

Einmal Halbfinale, einmal Viertelfinale: "Der DFB-Pokal ist mein Wettbewerb!"

Zwischen den beiden DFB-Pokal-Reisen war der FCS weder über die 3. Liga noch über den Landespokal für den Wettbewerb qualifiziert. Das begünstigt die persönliche Statistik Uaferros im DFB-Pokal: acht Einsätze und sieben Siege! "Die Bilanz rufe ich gerne immer mal wieder auf, der DFB-Pokal ist mein Wettbewerb", erklärt Uaferro lachend. Und sein Nebenmann in der Abwehrkette schiebt angesichts zweier Teilnahmen und eines Einzugs ins Halbfinale und ins Viertelfinale sogleich ironisch nach: "Eigentlich sollte dich ein Bundesligist holen - vielleicht als Maskottchen. Mit der Statistik sollte man ihn aber auch eigentlich einmal gewinnen …"

In der 3. Liga hat der 1. FC Saarbrücken in diesem Kalenderjahr einmal verloren und lediglich zweimal remis gespielt, beim 1:1 am Freitag beim BVB II erzielten die Blau-Schwarzen durch Zeitz ihr erstes Tor 2024 - trotz 16:1 Ecken. An diesem Mittwoch gegen Borussia Mönchengladbach wird es vorrangig auf die Defensive ankommen. "Es sind immer die gleichen Floskeln: Wir werden wieder Außenseiter sein. Der Gegner wird wieder viel den Ball haben. Wir müssen erneut viel verteidigen, und in vielen Situationen brauchen wir auch wieder Glück. Und auch dann wird es erneut so sein: Wenn der Gegner einen guten Tag erwischt, werden sie gegen uns gewinnen", weiß der Kapitän und Rekordspieler des FCS. Im Vorbereitungsspiel zum 120-jährigen Vereinsjubiläum agierten die Saarländer im Sommer offensiv und unterlagen den Fohlen mit 1:2, "in einem K.-o.-Spiel", so Uaferro, "werden wir nun sicher anders herangehen und wollen so lange wie möglich die Null halten. Offensiv suchen wir dann wieder unsere Momente. Das Testspiel ist daher irrelevant."

Im Doppel-Interview der Montagsausgabe des kicker (ab Montagabend 22 Uhr auch digital abrufbar als e-Magazine) äußern sich Zeitz und Uaferro über mögliche Vorteile des schlechten Rasens im Saarbrücker Ludwigspark und ob der Pokal im normalen Liga-Alltag eine Rolle spielt, zudem sprechen sie über die mögliche Vorbereitung auf ein Elfmeterschießen und erklären, warum der "Fußballgott" auf ihrer Seite sein sollte.

Aaron Wollscheid