Nord

Eimsbütteler TV: "Schaffen Klassenerhalt zu 100 Prozent"

Aufsteiger mit Leistungssteigerung in der Hinrunde

Eimsbüttel selbstbewusst: "Wir schaffen zu 100 Prozent den Klassenerhalt"

Dominik Akyol und Samuel Abiodun Olayisoye freuen sich über den 2:2-Ausgleich gegen Abstiegskonkurrent Bremen.

Dominik Akyol und Samuel Abiodun Olayisoye freuen sich über den 2:2-Ausgleich gegen Abstiegskonkurrent Bremen. IMAGO/Justus Stegemann

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Vor Jahresfrist war der Eimsbütteler TV Oberliga-Herbstmeister und hatte mit erfrischendem Offensivfußball viele Fans begeistert. Dass dieses Niveau bis zur Sommerpause nicht gehalten werde konnte, war kein Beinbruch, aber ein erster Rückschlag seit Jahren. Eimsbüttel landete auf dem dritten Platz, entschied sich aber, für die Regionalliga zu melden, da es sonst diverse Talente zu anderen Vereinen gezogen hätte. Der Aufstieg wurde mit einem Sieg gegen Kilia Kiel perfekt gemacht.

Wie absurd das Fußball-Märchen mit dem Blitz-Aufstieg aus dem Bereich der Bierbauch-Kicker in den Halb-Profifußball scheint, zeigt die Tatsache, dass es nun von einer Hamburger Tageszeitung in einer Ein-Jahres-Doku verfilmt wird.

Hölscher kehrt nach Verletzung zurück

"Wir sind ein besonderer Verein. Wir betreiben mit wenig Geld mit einer brutal jungen Mannschaft viel Aufwand, um in dieser Liga zu spielen", erklärt Trainer Khalid Atamimi. Sein Team startete mit sieben Niederlagen aus acht Partien - und die Skeptiker sahen sich bestätigt. "Die Fitness reichte nicht. Also haben wir auf ein tieferes 5-4-1 umgeschaltet, den Gegner mehr kommen lassen. Dazu haben wir uns mehr Kondition durch Läufe geholt und viele weitere kleinere taktische Anpassungen vorgenommen", sagt Atamimi. Tatsächlich verlor sein Team von den nächsten neun Partien nur noch zwei gegen die Spitzenmannschaften Kiel II und Oldenburg, sodass der 32-Jährige nun offensiv die Meinung vertritt: "Wir schaffen zu 100 Prozent den Klassenerhalt."

Dazu hätte er sich erfahrene Regionalligaspieler als Neuzugänge gewünscht, doch personelle bzw. finanzielle Abenteuer wird es am Lokstedter Steindamm nicht geben. Wenigstens ein "halber Neuzugang" ist Jasper Hölscher, der nach langer Verletzungspause wieder auf dem Platz steht. Er spielte zuvor bereits zwei Jahre in Norderstedt. Dazu setzt Atamimi weiter auf seine Gewinner der Hinrunde, allen voran Maurice Boakye, der nach seinen sieben Treffern als 19-Jähriger auf den Zetteln mancher Regionalligisten steht, sowie Dominik Akyol, der nach seiner Rückversetzung ins Sturmzentrum auf sechs Saisontore kommt und an seine Form aus Viertligazeiten bei Altona 93 anknüpfte.

Größter Pluspunkt bleibt aber der Teamgeist im ganzen Verein. So hält die ETV-Familie bei Heimspielen zusammen, obwohl man nicht auf der heimischen Anlage spielen darf (bis auf die Ausnahme beim 2:2 gegen Spelle-Venhaus), und sportlich steht die zweite Mannschaft in der Spitzenruppe der Bezirksliga, während A- und B-Junioren in ihren Regionalligen gute Rollen spielen. So gesehen wäre ein Abstieg für die Gesamtentwicklung auch kein Weltuntergang.

Harry Borchardt

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