Kiew gewann in der Liga zuletzt mit 2:0 beim FC Inhulets Petrowe und verteidigte damit die Tabellenführung in der ukrainischen Liga. Torjäger Tsygankov (vier Ligatreffer und zwei CL-Tore) fiel jedoch aus und stand wegen einer Corona-Infektion auch gegen Barcelona nicht zur Verfügung.
Barça-Coach Ronald Koeman musste und wollte im Vergleich zur 0:1-Niederlage bei Atletico Madrid zahlreiche Änderungen vornehmen. Messi und de Jong wurden komplett geschont, Sergi Roberto und Piqué hatten sich gegen die Colchoneros verletzt, dazu fehlten weitere Akteure wie Umtiti, Ansu Fati, Araujo oder Busquets mit Blessuren. So fanden sich einige ungewöhnlichere Namen in der Startaufstellung, zum Beispiel der von Innenverteidiger Mingueza, der sein Profidebüt feierte. Auch Alena und Braithwaite durften beginnen.
Viele Missverständnisse, kaum Chancen
Dass Barças Mannschaft ziemlich wild zusammengewürfelt war, wurde recht schnell offensichtlich. Es fehlte das Selbstverständnis in den Aktionen, Unzulänglichkeiten waren an der Tagesordnung. Lediglich Trincao und Coutinho brachten einige Ideen ein, Braithwaite hing hingegen komplett in der Luft.
Und Chancen? Gab es in der ersten Hälfte keine, zumindest keine richtigen. Coutinhos Versuch (6.) aus spitzem Winkel wurde geblockt, genauso wie der von Verbic auf der anderen Seite - der aufmerksame Mingueza warf sich erfolgreich dazwischen (9.).
Mit der Zeit erarbeitete sich Barcelona zwar ein spielerisches Übergewicht, ganze 73 Prozent Ballbesitz hatten die Katalanen in der ersten Hälfte zu verzeichnen. Doch es kam genauso viel oder wenig heraus wie bei Kiews Entlastungsangriffen. De Penas Schuss war für ter Stegen leichte Beute (20.), Coutinhos Schlenzer flog einen guten Meter neben das Gehäuse (28.), auch Trincaos Distanzschuss fehlte die Durchschlagskraft (36.). Kurz vor der Pause prüfte de Pena nochmal den zum Kapitän berufenen ter Stegen mit einem Schuss aus spitzem Winkel, der Ball hätte aber ohnehin wohl das Tor verfehlt.
Gruppe G, 4. Spieltag
Eigentlich kam Kiew auch besser aus der Kabine, ein Schuss von Verbic (47., ter Stegen parierte im Nachfassen) und eine Rettungsaktion von Mingueza bei einer Drei-gegen-drei-Situation (51.) untermauerten den starken Start. Doch es traf - Barça. Und das gleich doppelt.
Mitten in Kiews Drangphase spielte Dest ab auf Trincao, der umgehend Braithwaite bediente. Doch der mitgelaufene Dest übernahm das Leder vom Angreifer und brachte die Kugel flach im langen Eck unter (52.). Nur fünf Minuten später legten die Katalanen per Standard nach: Mingueza verlängerte eine Ecke von Alena auf den zweiten Pfosten, dort stand Braithwaite sträflich frei und staubte ab.
Alba und Griezmann setzen Duftmarken
In der 66. Minute kamen dann auch Griezmann und Alba von der Bank, letzterer sollte nur wenige Sekunden später gleich im Mittelpunkt stehen. Seine Volleyflanke nach Chip-Pass von Alena landete bei Braithwaite, der zwar aufs Tor köpfte, aber von Popov einen Schubser bekam. Den fälligen Elfmeter verwandelte der Däne selbst sicher zum Doppelpack (68.).
Die Partie war damit gelaufen, Barcelona war dem vierten Tor näher als Kiew einem Anschlusstreffer. Und tatsächlich: Nachdem Riqui Puig noch eine gute Chance in der Schlussphase vergeben hatte (78.) und auch Griezmann an Bushchan gescheitert war (90.+2), traf der Franzose nach flacher Hereingabe von Alba kurz darauf doch noch zum 4:0-Endstand (90.+2). Bemerkenswert: Obwohl der Treffer sportlich keine große Relevanz mehr hatte, legte der häufig kritisierte Griezmann ein Freudentänzchen hin.
Für Kiew geht es am Samstag (16 Uhr) gegen Worskla Poltawa weiter. Barcelona hat tags darauf (14 Uhr) CA Osasuna zu Gast. Dann dürften auch Messi und de Jong wieder mit dabei sein.