3. Liga

Duisburg "zwischen Wut, Enttäuschung und Traurigkeit"

Rassistische Beleidigungen und Spielabbruch

Duisburg "zwischen Wut, Enttäuschung und Traurigkeit"

HSV-Leihgabe Aaron Opoku (Mitte) zeigt an, von wo er beim Versuch einen Eckball auszuführen, angegangen worden sein soll. 

HSV-Leihgabe Aaron Opoku (Mitte) zeigt an, von wo er beim Versuch einen Eckball auszuführen, angegangen worden sein soll.  imago images/Team 2

Nur eine gute halbe Stunde war am Sonntag zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL Osnabrück gespielt, als die Partie in Folge mutmaßlicher rassistischer Beleidigungen eines Zuschauers gegen VfL-Spieler Aaron Opoku zunächst unter- und schließlich abgebrochen wurde. Während sich weitere Entgleisungen dieser Art gegenüber MSV-Spieler Leroy Kwadwo nicht bestätigten und die polizeilichen Ermittlungen nach einer Anzeige andauern, blieb die Situation für Ingo Wald, MSV-Präsident, als auch VfL-Geschäftsführer Dr. Michael Welling absolut inakzeptabel. Vor allem Wald überraschten diese Äußerungen: "Wir bieten vielen Nationalitäten eine Heimat. Dass so etwas gerade in Duisburg passiert, ist für mich unverständlich."

Jeder Einzelne, der solche Äußerungen tätigt, ist einer zu viel.

MSV-Präsident Ingo Wald

Er sei "entsetzt, dass es in einer Stadt passiert, wo es doch kaum mehr ausländische Mitbürger gibt, als in Duisburg" und schwanke nach den Vorkommnissen "zwischen Wut, Enttäuschung und Traurigkeit". Aus dieser Gefühlslage heraus wollte Wald eine mögliche Relativierung ob eines einzelnen Täters gar nicht erst zulassen: "Jetzt kann man sagen 'das ist eine Minderheit', aber jeder Einzelne, der solche Äußerungen tätigt, ist einer zu viel." 

Schuldzuweisungen fehl am Platz

Auch Welling machte deutlich, dass es sich "um ein gesamtgesellschaftliches Problem" handle, das "eben auch im Fußball Widerhall findet". Dabei gehe "es nicht ansatzweise um den MSV Duisburg oder den VfL Osnabrück", so der VfL-Geschäftsführer, für den solche Schuldzuweisungen in dem Diskurs fehl am Platz sind: "Es darf nicht darum gehen, ob ein solcher Zwischenruf von einem Duisburger oder Osnabrücker kommt, das sollte gar nicht die Diskussionsebene sein." Schließlich könne etwas Vergleichbares "an vielen Standorten in Deutschland passieren, unabhängig davon, welche Vereine beteiligt sind". 

Es ist nicht damit getan, irgendwelche Sprüche auf Papier zu drucken, irgendwelche Fahnen hochzuhalten oder T-Shirts zu tragen.

VfL-Geschäftsführer Dr. Michael Welling

Für den Umgang mit den Anfeindungen seitens aller Beteiligten fand Welling derweil positive Worte: "Ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir in solchen Situationen so entschieden reagieren, wie es zunächst das Schiedsrichtergespann, aber auch die anderen Zuschauer des MSV Duisburg und dann wir gemeinsam gemacht haben." Diese Form eines Signals wünscht sich der 50-Jährige öfter: "Es ist nicht damit getan, irgendwelche Sprüche auf Papier zu drucken, irgendwelche Fahnen hochzuhalten oder T-Shirts zu tragen. Ich glaube, man muss Zeichen setzen und das war heute ein Zeichen gegen Rassismus und für Mitmenschlichkeit." 

Wiederholungsspiel "die fairste Entscheidung"?

Dabei waren beiden Verantwortlichen auch die möglichen Folgen auf sportlicher Ebene egal: "Wir sind da nicht satzungsfest in dem Moment", erklärte Welling und erläuterte: "Es ging hier ganz klar darum, ein Zeichen zu setzen - unabhängig davon, was das sportrechtlich für uns bedeutet. Wenn wir als VfL keine Punkte bekommen, dann ist das so." Auch Wald gestand, man sei "jetzt auch nicht so sattelfest, was die Statuten angeht", er würde aber seitens des MSV ein Wiederholungsspiel begrüßen: "Das wäre die fairste und sportlich richtige Entscheidung."

Ähnlich sah man es auch auf Seiten der Gäste: "Wir haben gemeinsam mit den Kollegen des MSV gesagt, dass es uns am liebsten und für uns am sinnvollsten wäre, dass wir zu einem Wiederholungsspiel antreten", bekräftige Welling den Vorschlag und ergänzte: "Es wäre aus unserer Sicht falsch, jetzt in irgendeiner Weise den Veranstalter hier zu bestrafen." Stattdessen wünsche er sich, dass die klare Positionierung beider Mannschaften "Widerhall findet und verhindert, dass zukünftig solche Dinge passieren".

kon

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