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Darts-WM: Humphries ringt Dobey im Madhouse nieder

Rydz verliert ersten Satz - Wade und Wright sind weiter

Duell zweier Ex-Champions: Anderson wirft Cross raus - Humphries ringt Dobey im Madhouse nieder

Knappe Sache: Gary Anderson bezwingt Rob Cross.

Knappe Sache: Gary Anderson bezwingt Rob Cross. picture alliance / empics

Auch der zweimalige Weltmeister Gary Anderson (2015 und 2016) steht in der Runde der letzten Acht. Im Duell zweier Ex-Champions bezwang der Schotte den 2018er-Sieger Rob Cross aus England 4:3. Vorjahresfinalist Anderson, Nummer sechs des Rankings, hat damit zehn der vergangenen elf direkten Duelle gegen den Weltranglistenelften für sich entschieden. Dem über weite Strecken überlegenen "The Flying Scotsman" gelang nicht nur der etwas bessere Punkteschnitt (97,0) als Cross (93,4), er checkte auch im dritten Satz mit 170 Punkten das höchstmögliche Finish. Im Viertelfinale am Neujahrstag geht es nun gegen Humphries.

Auf Top-Niveau: Humphries ringt Dobey im Madhouse nieder

Luke Humphries

Ein 1:3-Rückstand stoppte ihn nicht: Luke Humphries. imago images/Pro Sports Images

Wer in einem Achtelfinale elf 180er wirft, auf einen Drei-Dart-Average von 97,81 Punkte kommt und trotzdem ausscheidet, darf sich mächtig ärgern. Genau das nämlich widerfuhr Chris Dobey im Match gegen Luke Humphries. Von Beginn an agierten die beiden Engländer auf sehr hohem Niveau.

Humphries lag trotz eines 103-Punkte-Schnitts mit 0:2 Sätzen zurück, weil Dobey traumwandlerisch sicher die Doppel abräumte (6/9). Über ein 121-Punkte-Finish fand Humphries, Nummer 19 der Welt, schließlich in die Partie - und durfte dennoch von Glück reden, dass Dobey seine beiden Satzdarts zum 3:0 nicht nutzte.

Einen Satz später vollendete Humphries das nächste 121er-Finish über das Bulls-Eye, jubelte aber nicht lange. Dobey, auf Rang 30 notiert, schnappte sich den vierten Satz und führte mit 3:1.

Humphries blieb kämpferisch, brachte viele hohe Aufnahmen ins Board (am Ende 14 180er!) und erzwang den Entscheidungssatz. Dort breakte er direkt zum Beginn, doch wie so oft in dieser WM sollte das Momentum ein weiteres Mal die Seiten wechseln. Dobey kam zurück und ließ sich erst in der Verlängerung die Butter vom Brot nehmen. Obwohl Humphries dort fünf Matchdarts vergab, gelang ihm über die Doppel-Eins, genannt "Madhouse", tatsächlich der Triumph. Erleichtert sank er nach diesem hochklassigen Spiel auf den Boden.

Rydz gibt ersten Satz ab

Das zweite Achtelfinale am Donnerstag hatte zuvor ungewohnt für Youngster Callan Rydz begonnen, der im Turnierverlauf noch keinen einzigen Satz abgegeben hatte. Zuerst ließ er sich breaken, dann strauchelte der 23-Jährige auf die Doppel - Alan Soutar nutzte das zum 1:0.

Der Schotte, eine der positiven Überraschungen des Turniers, blieb ein alles andere als angenehmer Gegner. Soutar scorte gut und checkte im zweiten Satz eine 110, dennoch stellte Hochgeschwindigkeitsspieler Rydz beinahe etwas trotzig auf 1:1.

Dann übertrumpfte der junge Engländer Soutar mit einem 122er-Checkout, spielte den wesentlich besseren Average und zwang dem Gegner immer wieder sein Tempo auf. Im dritten Satz kam Rydz richtig in Fahrt, für Soutar war er nicht mehr einzufangen. Noch manch eindrucksvolles Finish sowie zum Schluss zehn Leggewinne in Folge pflasterten den Weg zum souveränen 4:1-Erfolg.

Der King quält sich ins Viertelfinale

Hempel-Bezwinger Raymond Smith, der letzte Qualifikant, hatte im ersten Match des Nachmittags den wesentlich besseren Start ins Match erwischt. Im ersten Satz offenbarte Gegner King im fünften Leg große Probleme auf Doppel, den zweiten holte der Australier - durch sein hohes Scoring - sogar glatt.

Für den King war es ein mehr als gebrauchter Nachmittag, immer wieder hielt sich der dafür berüchtigte Routinier auch an den Gesten seines Kontrahenten auf. Erst im fünften Satz, begünstigt vom erneut schwankenden Smith, fand er allmählich zu seinem Spiel.

Nach der zweiten Pause war es dann weniger King, der sein Spiel großartig verbesserte, sondern ein von der Rolle wirkender Smith, der den Engländer auf 2:1 herankommen ließ. Vorerst eine Momentaufnahme, wie sich herausstellen sollte: Der eindeutig bessere Spieler zog in einem qualitativ überschaubaren Match auf 3:1 davon.

Weil die Schere beider gegensätzlicher Tendenzen immer weiter auseinanderging, stand es plötzlich 3:3. Entscheidungssatz. King war nun obenauf und startete mit einem 124er-Finish, Jubeleinlage inklusive. Auch das hinterließ Spuren bei Smith, der an der Doppel-20 verzweifelte und im letzten Satz ohne Leg-Gewinn blieb. King benötigte am Ende zwar fünf Matchdarts, zog nach einer gequälten Aufholjagd aber doch noch ins Viertelfinale ein.

"The Machine" läuft heiß - 4:0!

Dort trifft er auf James Wade, der als sechster Spieler das Viertelfinale erreicht hat. Der Weltranglistenvierte aus England ließ am Donnerstagabend dem Niederländer Martijn Kleermaker keine Chance - 4:0. Für Wade, als Top-32-Spieler für die zweite Runde gesetzt, war es erst das zweite Match im Turnier - und "The Machine" lief heiß.

Wright gegen Searle ohne Probleme

Auch der Weltranglistenzweite Peter Wright schaffte den Sprung in die Runde der letzten Acht. Der extravagante Schotte mit den bunten Haaren und Klamotten besiegte im letzten Match des Tages den Engländer Ryan Searle ohne Probleme mit 4:1.

Die Ergebnisse des Nachmittags

Raymond Smith (Australien) - Mervyn King (England) 3:4
Alan Soutar (Schottland) - Callan Rydz (England) 1:4
Chris Dobey - Luke Humphries (beide England) 3:4

Die Ergebnisse des Abends

James Wade (England) - Martijn Kleermaker (Niederlande) 4:0
Gary Anderson (Schottland) - Rob Cross (England) 4:3
Peter Wright (Schottland) - Ryan Searle (England) 4:1

nba/pab/nik

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