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Der "Auberginen-König" lässt staunen - Hempel muss sich wieder aufs Sofa verziehen

Darts-WM: Ehemaliger Handball-Torwart verpasst Comeback

Der "Auberginen-König" lässt staunen - Hempel muss sich wieder aufs Sofa verziehen

Investiert seine Zeit nicht nur in Auberginen: Darts-Profi Dirk van Duijvenbode.

Investiert seine Zeit nicht nur in Auberginen: Darts-Profi Dirk van Duijvenbode. imago images/Action Plus

Diese "Aubergine" lässt sich nicht weichkochen - 4:3 nach 0:3

Weil Dirk van Duijvenbode neben seiner Darts-Karriere auch auf einer Auberginenfarm arbeitet, wird der 29-jährige Niederländer gerne oft auch einfach nur "Aubergenius" oder "Auberginen-König" genannt. An diesem Darts-WM-Nachmittag einen Tag nach den Weihnachtstagen wurde der Profi aber vielmehr seinem eigentlichen Spitznamen "The Titan" gerecht.

Denn van Duijvenbode brachte beim Duell mit Engländer Ross Smith auch ein zwischenzeitlicher 0:3-Satzrückstand nicht aus dem Konzept. Vielmehr drehte der Holländer das Match noch in beeindruckender Manier in einen 4:3-Erfolg um, um zugleich als erster Spieler des Turniers ins Achtelfinale einzuziehen. Besonders seine zehn 180er (Ross brachte es nur auf deren zwei) zwangen den schon schier uneinholbaren Briten in die Knie.

Über seinen zwischenzeitlich deutlichen Rückstand sagte der Gemüsefarmer im folgenden TV-Interview: "Ich dachte mir: Jetzt kann ich zeigen, was ich kann - und das habe ich getan." Er sei einfach extrem stolz auf sich selbst. Schon in der ersten Runde hatte van Duijvenbode beim 3:2 gegen den Russen Boris Koltsov ein sehr knappes Match erfolgreich gemeistert.

Hempel wird vom "Guru" in Sachen Eiseskälte belehrt

Ein klein wenig verteilte Florian Hempel seine Pfeile an diesem Montag wie bei Hempels unterm Sofa - wild verstreut auf der Scheibe. Mal wurde die Triple-20 anvisiert, dann aber die 5 getroffen. Mal flog die Spitze in eine einfache 1, mal unten halbrechts in die 2. Und als beim Stand von 1:3 in den Sätzen zweimal "Tops" gefragt war, gelang nur eine Doppel-20 gegen den Australier Raymond Smith.

Florian Hempel

Es sollte nicht sein: Florian Hempel ist ausgeschieden. imago images/Pro Sports Images

Der Wille war dem früheren Handball-Torwart und Darts-Quereinsteiger aber nicht abzusprechen, mit 30 Aufnahmen über 100 (zehn 140er, drei 180er) hielt Hempel stets gegen den bulligen Glatzkopf mit dem Spitznamen "The Guru" dagegen und holte sich zwischenzeitlichen eben den dritten Satz. Doch vielmehr war für den 31-jährige Dessauer auch einfach nicht drin, auch weil seine gefürchtete Doppelquote dieses Mal lediglich bei 34,6 Prozent lag (neun von 26).

Dafür war der stoisch wirkende Smith, dessen Sohn Ky schon in der ersten Runde ausgeschieden war, einfach zu gut bei diesem Drittrundenvergleich. Der Australier warf im Schnitt fast 95 Punkte und konterte vorkommende schlechte Würfe äußerst zuverlässig mit Triples. Überhaupt war bei jeder Aufnahme gefühlt mindestens ein Triple dabei.

Ich bin an mir selbst gescheitert.

Florian Hempel

Und so ist das verblüffende WM-Debüt von Hempel abrupt beendet worden. Eine Woche nach seinem unerwarteten Sieg gegen den belgischen Weltklassemann Dimitri van den Bergh war nicht mehr drin als ein paar Hoffnungsschimmer beim 1:4 gegen Smith.

"Ich bin an mir selbst gescheitert. Die Chancen waren da. Ich weiß, was ich spielen kann", sagte der Deutsche anschließend im Gespräch mit "Sport1". "Das, was ich heute gezeigt habe, ist nicht mal ansatzweise das, was ich zeigen will." Allgemein seien die ganzen Tage aber positiv gewesen, auch wenn er sich in Zukunft natürlich mehr ausrechne bei einer Darts-WM.

Hopp zittert nun wegen Smith

Mit seiner Niederlage verpasste es Hempel auch, Schützenhilfe für seinen Landsmann und langjährigen Darts-WM-Hoffnungsträger Max Hopp (in diesem Jahr nicht für die Weltmeisterschaft qualifiziert) zu leisten. Dieser könnte nun die sogenannte Tour-Card verlieren, wenn Smith ein weiteres Spiel gewinnt und ihn vom dafür nötigen 64. Platz der Weltrangliste verdrängt. Die Tour-Card berechtigt Spieler dazu, an wichtigen Turnieren der PDC teilzunehmen.

Die Ergebnisse vom Montagnachmittag (3. Runde):

Ross Smith - Dirk van Duijvenbode 3:4

Michael Smith - William O'Connor 4:2

Florian Hempel - Raymond Smith 1:4

mag