West

Drittliga-Rückkehr rückt näher: Aachen bleibt bodenständig

Nach dem perfekten Wochenende

Drittliga-Rückkehr rückt näher: Alemannia Aachen bleibt "komplett geerdet"

Neunter Sieg in Folge: Auch gegen den FC Gütersloh war der Primus nicht zu stoppen

Neunter Sieg in Folge: Auch gegen den FC Gütersloh war der Primus nicht zu stoppen Andre van Elten

Mehr zur Regionalliga West

Natürlich habe er die Ergebnisse der Konkurrenz zur Kenntnis genommen, sagt Heiner Backhaus. Mehr aber auch nicht. "Ich befasse mich nicht mit der Tabelle", sagt der Trainer von Alemannia Aachen. "Ich beschäftige mich nur mit Sachen, die ich beeinflussen kann." Also mit seinem Team, das die Tabelle der Regionalliga West seit vier Spieltagen anführt und seinen Vorsprung auf den 1.FC Bocholt am vergangenen Spieltag auf fünf Punkte ausbauen konnte.

Die Schwächen der Konkurrenz ausgenutzt

Das lag zum einen am eigenen 4:0-Erfolg über den FC Gütersloh, zum anderen aber auch an den Patzern der Konkurrenten. Von den Vereinen auf den ersten zehn Plätzen konnten nur die Aachener dreifach punkten. Die letzten neun Ligaspiele wurden allesamt gewonnen. Es scheint, als könnten sich die Schwarz-Gelben derzeit nur noch selbst schlagen.

Die Zuschauer sind nicht nur unser 12. Mann, sie sind unser 12., 13. und 14. Mann.

Cheftrainer Heiner Backhaus (42) über die Nähe zu den Fans

Doch davon will Heiner Backhaus nichts hören. "Jede Woche treten wir gegen eine Mannschaft an, die uns schlagen kann", sagt er. Am kommenden Samstag versucht das mit dem SV Rödinghausen ein Team, das Aachens Trainer qualitativ wesentlich besser einschätzt als es der 9. Tabellenplatz derzeit aussagt. "Das wird ein richtig enges Spiel auf Augenhöhe, das wir maximal ernst angehen werden", kündigt der 42-Jährige an. Was er damit meint, hat Backhaus schon nach den letzten beiden Heimsiegen gegen Oberhausen und Gütersloh gezeigt, als er phasenweise die letzte Leidenschaft bei seiner Truppe vermisst und dies auch deutlich angesprochen hatte. Und seine Truppe erwarte diese Impulse auch von ihm als Trainer. "Wir sind hier komplett geerdet", fasst er die Stimmung im Kader zusammen.

Aufstiegseuphorie auf den Rängen

Von den Anhängern der Alemannia kann man dies derzeit nicht behaupten, sie sind komplett euphorisiert und rennen dem Verein die Bude ein. Im Fanshop sind sämtliche Trikots ausverkauft, der Dauerkartenverkauf wurde bei 9628 Tickets gestoppt. Jeder will dabei sein, wenn nach elf Jahren Viertklassigkeit endlich der ersehnte Aufstieg gelingen sollte. Mit ihrem Zuschauerschnitt von 16.267 würden die Schwarz-Gelben in der 3. Liga auf Platz 4 rangieren, nur 17 Besucher hinter dem Drittplatzierten der Zuschauertabelle aus Essen. Und selbst in Liga 2 würde die Alemannia noch vor Aufstiegskandidat Holstein Kiel auf Rang 12 liegen.

"Die Zuschauer sind nicht nur unser 12. Mann", sagt Backhaus, "sie sind unser 12., 13. und 14. Mann." Der 42-Jährige bezeichnet das Verhältnis von Team zu Fans gerne als "gegenseitiges Leistungsversprechen". Die auf der Tribüne stachelten die auf dem Rasen zu besseren Leistungen an. Und umgekehrt. "Meine Jungs spüren die permanente Resonanz von den Rängen, wenn sie etwa für ein Tackling ins Aus fast so gefeiert werden wie für ein Tor." Das Publikum am Tivoli habe ein feines Empfinden für ehrliche Arbeit und Kampfeswille - und liegen damit auf einer Wellenlänge mit dem Coach. Denn beides ist für Heiner Backhaus nicht verhandelbar. 

Holger Richter

Heinz setzt sich die Torjägerkrone 2023/24 in der Regionalliga West auf