Was ist eine Engine?
Eine Engine (englisch für Maschine, Antrieb oder Motor) ist im Kontext von Videospielen das technische Grundgerüst, auf dem diese aufgebaut sind. Dabei ist die Spiel-Engine als solche unterteilt in viele verschiedene Aufgaben, für die stellenweise separate Engines zuständig sind. Ziel einer Engine ist es in den meisten Fällen mit möglichst wenigen Ressourcen, also Hardware, möglichst viel Leistung zu liefern. Damit sollen einerseits leistungsschwache Computer in der Lage sein, gewisse Spiele zu unterstützen, aber auch äußerst leistungsstarke Rechner möglichst viel Leistung aus der Engine rausholen können. Darüber hinaus sollte sie für die Entwickler einfach zu bedienen sein. Berühmte Vertreter der Kategorie Spiele-Engine sind dabei die Unreal Engine von Epic Games, mit der unter anderem Titel wie Unreal Tournament realisiert wurden, sowie die CryEngine, das Gerüst der Crysis-Trilogie.
Source Engine
Die Source Engine, entwickelt von Valve, debütierte bereits 2004 mit der eSport-Ikone Counter-Strike: Source und zeichnete sich damals durch enorme Leistungsfähigkeit trotzt geringer Hardware-Ressourcen aus. Der Fokus lag ursprünglich auf der Unterstützung von Ego-Shootern, wodurch wenig später auch Half-Life 2 auf der Source-Basis lief. Später wurden aber auch deutlich mehr Genres und Titel mit der Engine umgesetzt – beispielsweise Dota 2.
Auch wenn das Source-Gerüst immer weiterentwickelt wurde, stößt es langsam an seine Grenzen und bereits 2012 bestätigte Gabe Newell, Geschäftsführer und Mitgründer von Valve, dass ein Team bereits an Source 2 arbeitet. Im März diesen Jahres wurde die neue Version angekündigt und von Valve bekanntgegeben, dass sie für Entwickler kostenfrei sein wird und sogar die Vulkan Spezifikation, eine plattform- und programmiersprachenunabhängige Schnittstelle zur Entwicklung von Grafikanwendungen und Nachfolger von OpenGL, unterstützen wird. Insbesondere für Entwickler ein wichtiger Schritt, da sie in Zukunft auch mit der kostenlosen Source 2 Engine ein enorm mächtiges Tool zur Verfügung haben.
Dota 2 Reborn
Im konkreten Fall von Dota 2 bedeutet der Umstieg von Source 1 auf Source 2 für die Spieler oberflächlich betrachtet erst einmal wenig. Bereits jetzt ist Dota 2 Reborn, wie es Valve nennt, optional spielbar und gibt einen ersten Einblick in die laufende Entwicklung. Neben aufgeräumten und übersichtlicheren Menüs erblickt der durchschnittliche Spieler aber zunächst kaum Neuerungen. Dennoch hat sich Valve viel Mühe gegeben, allen Spielern, ob kompetitiv oder casual, ein neues Spielerlebnis zu verschaffen. So wurde unter anderem die Bedienung diverser Spielelemente deutlich vereinfacht. Hinzu kommen eine Menge Features im Bereich des Chats und der Helden-Auswahl. Diese Updates haben aber nur wenig mit der eigentlichen Engine zu tun.
Diese läuft im Hintergrund und sorgt für diverse Verbesserung auf der technischen Ebene. Dank der weiteren Optimierung ist Dota 2 nun auch auf deutlich leistungsschwächeren Geräten spielbar und unterstützt auch 64-bit Systeme. Außerdem stehen bereits jetzt weitere Grafikoptionen für deutlich hübschere Texturen zur Verfügung. Nach und nach möchte Valve hier weitere Möglichkeiten integrieren, die die Source 2 Engine voll ausreizen soll.
Custom Games
Neben einem deutlich stabileren, hübscheren und schnelleren Spiel bewirkt die neue Engine aber vor allem den besseren Zugang zu den Grundbausteinen des Games. Im Vorfeld war es kaum möglich eigene Spielmodi oder Karten zu entwickeln und diese mit anderen zu teilen. Dies lässt Valve nicht nur zu, sondern erleichtert auch den Zugang. Spieler können also mit einem umfangreichen Editor eigene Szenarien oder Modi bauen, speichern, teilen und landen mit ihrer Kreation eventuell sogar im Hauptmenü von Dota 2. Dabei unterstützen diese "custom"-Spiele auch die bereits verfügbaren Funktionen, wie die Möglichkeit des Zuschauens anderer Spieler oder dem konkreten Suchen nach bestimmten Modi. Auch ein Editor für 3D-Modelle von Helden und Gegenständen steht zur Verfügung.
Einer der beliebtesten Fan-Modi ist bereits schon jetzt verfügbar: Pudge Wars. Dabei wird lediglich mit dem Helden Pudge und seiner ikonischen Haken-Fähigkeit gekämpft. Dieser war bereits in Warcraft 3, dem Ursprung der ersten DotA-Version, verfügbar und erfreute sich großer Beliebtheit.
Dies treibt in der Gesamtheit natürlich die Produktion von Fan-Kreationen weiter an und erlaubt es, deutlich mehr Leuten ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen, wodurch das Spiel als solches umfangreicher und abwechslungsreicher wird.
Custom Games in Hülle und Fülle: Auch die beliebten "Pudge Wars" sind dabei. Valve
Besseres Netzwerk
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die verbesserte Konnektivität zwischen Client und Server. Das Spiel kann nun deutlich schneller und besser mit den Servern kommunizieren, wodurch es gerade in Amerika und in Asien zu verbesserter Netzwerkleistung kommt. Auch das Problem von Netzwerk-Angriffen, die vor allem bei vergangenen Profi-Turnieren ein Dorn in den Augen vieler Veranstalter waren, sollen in Zukunft besser eingedämmt werden.
Als nächste Konsequenz der technischen Umstellung wurden mit dem Update der Reborn-Version die Spiel-Clients für Mac und Linux integriert, welche bereits jetzt relativ stabil laufen. Für viele Fans ist dies eine langersehnte Neuerung, da insbesondere der Mac-Client in früheren Versionen stellenweise kaum spielbar war. Dank neuer Technik lassen sich solche Dinge aber nun besser und schneller umsetzen.
Was Valve noch alles für die "neugeborene" Dota 2-Version in petto hat, lässt sich nur vermuten. Die Custom Games, eine bessere Ressourcen-Effektivität und das überarbeitete Menü machen Dota 2 Reborn aber bereits jetzt zu einem absoluten Muss für Fans. Bis zur Weltmeisterschaft The International wird die Version noch im Beta-Status bleiben. Danach möchte Valve sie offiziell veröffentlichen.