Champions League

Borussia Dortmunds trügerische Steigerung gegen Atletico

BVB bei Atletico erst fatal, dann verbessert

Dortmunds trügerische Steigerung

Borussia Dortmund: Frustrierte Gesichter, aber ein gutes Gefühl fürs Rückspiel.

Borussia Dortmund: Frustrierte Gesichter, aber ein gutes Gefühl fürs Rückspiel. IMAGO/ZUMA Wire

Aus Madrid berichtet Patrick Kleinmann

Das Feuer der Fans nahm Atletico eins zu eins mit in die Anfangsphase des Spiels. Vor der Partie war der Bus der Gastgeber von tausenden begeisterten Fans mit Rauch, Pyro und lauten Gesänge im Stadion empfangen worden, diese hitzige Atmosphäre setzte sich innerhalb des Metropolitano fort. Die Spanier setzten Dortmund sofort massiv unter Druck, ließen den BVB überhaupt keine Luft zum Atmen und schnürten den Gegner in der ersten halben Stunde fast komplett in der eigenen Hälfte ein.

"Die haben uns in den Zweikämpfen aufgegessen", gestand Kapitän Emre Can hinterher. Dass die Gastgeber zu diesem Zeitpunkt nicht schon höher führten, war eher deren Chancenverwertung zu verdanken als dem Widerstand der Dortmunder. Und dass es danach besser lief und sich die Gäste über längere Ballbesitzphasen etwas mehr Sicherheit holen konnten ebenfalls.

"Wir haben es uns natürlich ganz anders vorgestellt, ins Spiel zu kommen. Die ersten 30 Minuten waren einfach nicht gut genug. Wenn du auf diesem Niveau so viele Fehler machst, ist es meistens sofort schon vorbei", kritisierte Edin Terzic zurecht. Und auch Marcel Sabitzer befand: "Wenn du mit fast zwei Eigentoren startest, dann ist es nicht einfach. Es ist bitter, dass du dir vor dem Spiel viel vornimmst und dann solche Fehler machst. Das darf auf dem Niveau nicht passieren."

"Es ist definitiv noch nicht vorbei"

Dass der BVB trotzdem mit einem am Ende fast versöhnlichen Ergebnis ins Rückspiel gehen darf, war der Steigerung in der Schlussphase zu verdanken. Da zeigte sich Atletico anfällig, sogar der Ausgleich wäre bei Chancen von Julian Brandt und Jamie Bynoe-Gittens möglich, aber nicht verdient gewesen. "Die Reaktion war gut", fand Sportdirektor Sebastian Kehl: "Wir gehen mit dem guten Gefühl raus, dass wir das nächste Woche regeln können. Es ist definitiv noch nicht vorbei." Die Schlussphase bewies, dass auch Atletico defensiv anfällig sein kann - das darf Hoffnung geben.

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Der BVB sollte es sich aber auch nicht so leicht machen, nur das positive Ende als Erkenntnis ins Rückspiel mitzunehmen. Das wäre trügerisch, dafür lief vor allem in der Anfangsphase zu viel schief. Leichte technische Fehler, viele Ungenauigkeiten mit Ball und fehlende Druckresistenz werden in dieser Form auf dem Niveau eines Champions-League-Viertelfinals schnell und hart bestraft, das legte Madrid gnadenlos offen. Das zeigte nicht nur der erste Gegentreffer, bei dem Keeper Gregor Kobel seinen Linksverteidiger Ian Maatsen auf dem falschen Fuß anspielte und der den Ball auch mangels Anspielstation im Zentrum fatal verlor. Und auch in der besseren zweiten Hälfte hätte Atletico das Spiel zumachen können, vor allem als Kobel kurz vor Sebastien Hallers Tor nur mit einer Glanztat den zweiten Treffer von Samuel Lino und das womöglich vorentscheidende 0:3 verhinderte (76.).

Es sind genug Ansätze, um besser gerüstet ins Rückspiel am kommenden Dienstag (21 Uhr, LIVE bei kicker) zu gehen - um dann von Beginn an und über 90 Minuten mindestens auf Augenhöhe zu agieren.

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