Tuchel verzichtete vor dem wichtigen Champions-League-Spiel am Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker.de) gegen Brügge darauf, seinem Stammpersonal eine Pause zu gönnen. Im Angriff wirbelten also die zuletzt so gefährlichen Mbappé, di Maria und Icardi - Cavani musste sich erneut mit einem Bankplatz zufriedengeben.
Dijon verblüfft, Paris bieder
Dijon ging die Herkulesaufgabe gegen das Star-Ensemble aus der Hauptstadt mutig an und diktierte in der Anfangsviertelstunde den Spielrhythmus. Die ersten Abschlüsse gingen allesamt auf das Konto des Underdogs und so musste Navas gegen Ndong (2.) und Tavares (5.) bereits früh sein ganzes Können unter Beweis stellen.
Die Gastgeber spielten frech auf, waren aktiver und mussten trotzdem den Rückstand hinnehmen. Denn Mbappé verwertete einen feinen Schnittstellenpass von di Maria eiskalt zum 1:0 (19.). Der Weg für einen ruhigen Freitagabend war also geebnet, kommen sollte es jedoch völlig anders: Dijon zeigte sich von dem Rückstand keineswegs geschockt und begegnete dem großen Favoriten weiter auf Augenhöhe.
Tuchel: Erst stoisch, dann ganz schnell
In Zählbares sollten die Gastgeber ihren couragierten Auftritt erstmals kurz vor dem Pausenpfiff ummünzen: Navas hatte eine scharfe Ndong-Hereingabe direkt vor Chouiars Füße abklatschen lassen, der Stürmer ließ sich die Chance nicht nehmen und schob lässig zum Ausgleich ein (45.+6). Tuchel nahm den Ausgleich fast stoisch zur Kenntnis, hatte im Anschluss aber scheinbar Redebedarf. Der 46-Jährige sprintete wild auf seinem Kaugummi herumkauend Richtung Katakomben.
Thomas Tuchel im Regen von Dijon. getty images
Kaum aus der Kabine zurückgekommen, musste der Coach aber direkt den nächsten Rückschlag mit ansehen - und konnte dann nur noch mit dem Kopf schütteln: Nach einem Einwurf verteidigte die PSG-Defensive um Kapitän Marquinhos äußerst halbherzig. Cadiz nutze den sich bietenden Raum und jagte die Kugel aus spitzem Winkel durch Navas' Beine zum 2:1 in die Maschen (47.).
PSG im Alu-Pech
In der Folge entwickelte sich das zu erwartende Spiel: PSG marschierte nun fast unentwegt nach vorne und agierte dominant. Doch vor dem gegnerischen Tor zogen die viel gelobten Mbappé, Icardi und di Maria eine Fahrkarte nach der anderen. Die besten von zahlreichen Hundert-Protzentern vergaben Icardi, der mit dem Kopf aus fünf Metern an der Latte scheiterte (64.) und Paredes, der von der Strafraumgrenze den Pfosten erzittern ließ (66.).
Dijon hielt dem Powerplay des amtierenden Meisters bis zum Schlusspfiff stand und verpasste die Vorentscheidung bei einem der unsauber zu Ende gespielten Konter. Damit war die Blamage für Paris perfekt. Die Tuchel-Elf brachte es doch tatsächlich fertig beim bisherigen Schlusslicht der Ligue 1 zu verlieren.
Für PSG geht es bereits am Mittwoch (21 Uhr) in der Champions League gegen Brügge weiter. Dijon gastiert am kommenden Samstag (20 Uhr) in Monaco.