"Mit dem Weg, den man hier geht, wird man auch in der Zweiten Liga Schwierigkeiten haben", prophezeite René Rydlewicz bereits am 5. Mai 2008, als Hansa noch drei Spieltage vom Bundesliga-Abstieg trennten. Nach dem 2:3 auf St. Pauli trennen Rostock noch elf Spieltage vom erneuten Abstieg und dem Sturz in eine ungewisse Zukunft. Noch genug Zeit, um das Ruder herumzureißen - aber ohne Dieter Eilts.
Wenige Stunden vor dem wohl vorentscheidenden Auswärtsspiel des Zweitligisten Hansa Rostock am Freitagabend (18 Uhr) beim FC St. Pauli kam es bei den Nordostdeutschen zu einem Wechsel im Aufsichtsrat. Der bisherige Vorsitzende, Adalbert Skambraks, stellte sein Amt mit sofortiger Wirkung zur Verfügung. Als sein Nachfolger zum neuen Vorsitzenden wurde einstimmig Medienmacher Hans-Ulrich Gienke gewählt.
So einfach kann man die komplexe Gemengelage manchmal zusammenfassen. Seit wenigen Tagen hat Hansa Rostock einen neuen Manager. Überraschenderweise wurde an Trainer Dieter Eilts aber noch festgehalten. Aber auch das könnte sich schnell ändern. Der Coach bestätigte am Mittwoch ein Ultimatum des neuen Managers: " Das ist ein absolutes Endspiel. Für mich steht es unter dem Motto: Siegen oder fliegen. Das hat mir Rene Rydlewicz in einem Gespräch gesagt."
Rostock trudelt der 3. Liga entgegen. Nun soll mit René Rydlewicz ein neuer Manager Erfolg bringen. Und der Ex-Profi hat dem erfolglosen Trainer Dieter Eilts indirekt schon ein Ultimatum gestellt und ihn unter Druck gesetzt. Die Partie am Freitag beim FC St. Pauli sei richtungsweisend für den gesamten Verein. Und eben für den Coach.
Am Tag nach dem enttäuschenden 0:0 gegen Rot-Weiss Ahlen hat der FC Hansa Rostock erste personelle Konsequenzen gezogen und seinen Manager ausgetauscht.
"Ich spüre volle Rückendeckung vom Verein und habe keine Angst um meinen Job", hatte Rostocks Coach Dieter Eilts noch kurz nach Spielende der enttäuschenden Nullnummer zwischen Hansa und Rot-Weiss Ahlen gesagt. Aus den Worten von Vorstandschef Dirk Grabow lässt sich anderes vermuten. "Es ist wahrscheinlich, dass wir Entscheidungen treffen", so Grabow. Der Verein gibt um 16 Uhr eine Pressekonferenz.
Schock für Hansa Rostock und Trainer Dieter Eilts: Stefan Wächter, zuletzt nur noch die Nummer zwei hinter Torhüter Jörg Hahnel, muss sich einer Operation unterziehen. Nachdem der 30-Jährige wiederholt über starke Schmerzen im Knie geklagt hatte, wird er sich nun einer Operation an der Patellasehne unterziehen. Trainer Eilts wird für mehrere Wochen auf ihn verzichten müssen.
Ein Vierteljahr nach der Entlassung von Frank Pagelsdorf steht beim FC Hansa am Freitag wohl das nächste Trainer-Endspiel an. Sollte der tief gefallene Bundesliga-Absteiger das Heimspiel gegen Ahlen vergeigen, ist Chefcoach Dieter Eilts kaum mehr zu halten. Vier von 24 möglichen Punkten hat der Europameister von 1996 geholt; die Bilanz eines Absteigers.
Rostock auf Talfahrt statt im Steigflug: Der Trainer, seit drei Monaten im Amt, scheint überfordert.
In der Woche nach der gefühlten Niederlage in Aachen (3:3) ließ Dieter Eilts schwerpunktmäßig das Abwehrverhalten bei ruhenden Bällen üben. "Unser Defensivverhalten aus dem Spiel heraus war gut, Knackpunkt sind die Standards", sagt der Hansa-Trainer mit Blick auf die drei Gegentore auf dem Aachener Tivoli, die allesamt aus Standardsituationen resultierten.
Dieter Eilts ist Sorgen gewohnt, seit er vor knapp zwei Monaten das Traineramt in Rostock angetreten hat. Während in der Offensive ein deutlicher Aufwärtstrend erkennbar ist (in Aachen gelangen Hansa nach langer Flaute drei eigene Treffer), bleibt die Innenverteidigung die größte Problemzone beim Absteiger.
Stammplatz zurückerobert, zwei Tore geschossen, doch Zufriedenheit oder gar Freude über seine gute Leistung wollten sich bei Fin Bartels nach der gefühlten Niederlage in Aachen nicht einstellen. "Wenn man auswärts drei Tore erzielt, sollte das normalerweise reichen", überwog beim Rostocker Offensivmann die Enttäuschung über zwei verlorene Punkte im Abstiegskampf.