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"Dieser Kader reicht nicht": Fehlstart für Schultz in Basel

Magnin entführt mit Lausanne drei Punkte - Hitz-Kritik

"Dieser Kader reicht nicht": Fehlstart für Schultz in Basel

Gästejubel im "Joggeli": Aliou Baldé dreht nach seinem Kontertor in der Nachspielzeit ab. Marwin Hitz enttäuscht am Boden.

Gästejubel im "Joggeli": Aliou Baldé dreht nach seinem Kontertor in der Nachspielzeit ab. Marwin Hitz enttäuscht am Boden. picture alliance/KEYSTONE

Drei Niederlagen in den ersten vier Punktspielen, dazu das förmlich peinliche Aus in der Qualifikation zur Europa Conference League gegen den kasachischen Vertreter Tobol Qostanai - der FC Basel steckt als Tabellenelfter mit nur drei Punkten auf dem Konto früh in dieser Saison tief in der Krise.

Statistik zum Spiel

Nächster negativer Höhepunkt war am Sonntag die 1:2-Heimniederlage gegen Aufsteiger Lausanne-Sport. Durch ein Tor in der Nachspielzeit, eingeleitet durch einen katastrophalen Fehlpass von Wouter Burger und vollendet durch den schnellen Gäste-Flügelstürmer Aliou Baldé, war die nächste Pleite perfekt und der einstige Serienmeister in das nächste noch tiefere Loch gestolpert.

Letzter Meistertitel 2017

Ein Horrorstart für Timo Schultz, den neuen Trainer des FCB. Der 45-jährige Ex-Paulianer ist mit seiner Mannschaft meilenweit von Höhenflügen der Vergangenheit entfernt, wie zum Beispiel dem jüngsten Vorstoß ins Halbfinale der Conference League, als man im Frühling knapp an der AC Florenz scheiterte (2:1, 1:3 n.V.).

20 Meistertitel hat Basel auf dem Briefkopf stehen, der letzte allerdings datiert aus dem Jahr 2017. Am Fehlstart ist in erster Linie die aktuelle Kader-Qualität schuld, so schimpfte der ehemalige Bundesliga-Torwart Marwin Hitz (35) am Sonntag: "Dass dieser Kader nicht reicht, ist klar. Das müssen wir ansprechen."

Demir weiter ein Thema - Fehlte Calafiori verletzt?

Der Ausverkauf der besten Kräfte vor dieser Saison sorgte zwar für Einnahmen von rund 45 Millionen Euro - exklusive der Ablöse des am Montag nach Bologna abgewanderten Angreifers Dan Ndoye (23) -, aber auch für einen heftigen Verlust an Klasse. Zwar gelang es dem Klub erneut, hoffnungsvolle Talente zu engagieren, aber der Kader ist Mitte August noch sehr unfertig. Ende voriger Woche wurde Augsburgs Offensivspieler Maurice Malone verpflichtet, auch Talent Yusuf Demir (Galatasaray), einst beim FC Barcelona und Rapid Wien unter Vertrag, ist weiter ein Thema.

Durch die Blamage gegen Lausanne nimmt der Druck auf Schultz zu, dem allerdings auch acht zum Teil wichtige Spieler gefehlt hatten. So fehlte Außenverteidiger Riccardo Calafiori (21) offiziell wegen eines Problems am Hüftbeuger, soll jedoch eigentlich vor dem Wechsel zur AC Mailand stehen und deshalb nicht dabei gewesen sein, wie Schweizer Medien spekulieren. Hitz wird zu diesem Thema von der "Blick" zitiert: "Man spielt für einen Verein, für die Fans. Gewisse Sachen sind schwierig zu verdauen."

Wir waren gut vorbereitet, hätten das Spiel auch gewinnen können am Ende, unabhängig davon, welche Spieler zur Verfügung stehen.

Timo Schultz

Zum Spiel selbst äußerte sich unterdessen Trainer Schultz durchaus kritisch über die Spieler, die vor 20.490 Fans auf dem Rasen standen: "Es geht ums grundsätzliche Verteidigen und nicht um die Ansprache vor dem Spiel. Wir waren gut vorbereitet, hätten das Spiel auch gewinnen können am Ende, unabhängig davon, welche Spieler zur Verfügung stehen und ob alt oder jung."

Timo Schultz , Wouter Burger und Nasser Djiga (FC Basel)

Redebedarf: Timo Schultz beim Heimspiel gegen Lausanne. IMAGO/Manuel Stefan

Sein Trainerkollege Ludovic Magnin, früher beim VfB Stuttgart und wie Schultz auch bei Werder Bremen aktiv, machte indes deutlich, dass die Auswärtsteams mit einer anderen Einstellung nach Basel reisen und nicht wie früher im St.-Jakob-Park den Ball nur "90 Minuten aus dem Sechzehner schaufeln".

Nächstes Heimspiel erst am 3. September

Im "Joggeli" muss der FCB erst einmal nicht mehr ran, vielleicht bekommt die Schultz-Elf ja auswärts die Kurve. Ein Erfolg im Pokal bei Underdog FC Saint-Blaise am kommenden Sonntag (14 Uhr) wäre der Mannschaft anzuraten, um das Umfeld zu beruhigen. Danach im Kampf um Punkte beim formstarken FC Lugano (27.8.) hängen die Trauben wieder höher. Erst, wenn das Transferfenster geschlossen ist und der Kader des FC Basel für 2023/24 - zumindest bis zum Winter - stehen sollte, tritt die Mannschaft wieder vor heimischen Fans an. Am 3. September geht es gegen die derzeitigen Überflieger des FC Zürich. Der aktuelle Spitzenreiter und Meister von 2022 scheint seine Krise überwunden zu haben.

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aho, FR