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Die SSVg 02 Velbert passt in keine Schublade

Wuppertaler SV sorgt für zusätzliche Einnahmen

Die SSVg 02 Velbert passt in keine Schublade

Knochenharter Ex-Verteidiger mit Offensiv-Faible: Dimitrios Pappas (links) hat die SSVg 02 Velbert mit attraktivem Fußball in die Regionalliga geführt.

Knochenharter Ex-Verteidiger mit Offensiv-Faible: Dimitrios Pappas (links) hat die SSVg 02 Velbert mit attraktivem Fußball in die Regionalliga geführt. IMAGO/Fotografie73

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Das verflixte siebte Jahr endete für die SSVg 02 Velbert in der Oberliga Niederrhein mit einem Happy End. Schließlich schaffte die SSVg nach dem Abstieg im Sommer 2016 aus der Regionalliga West erst im siebten Anlauf die ersehnte Rückkehr in die 4. Liga. Mit beeindruckenden 94 Punkten auf dem Konto und einem Vorsprung von 15 Zählern auf den ärgsten Verfolger VfB 03 Hilden stellte Velbert schon frühzeitig klar, dass diesmal kein Weg an den Bergischen vorbeiführt.

Vater des Erfolges ist dabei ein alter Bekannter: Dimitrios Pappas. Schon als aktiver Spieler hatte der heute 43-Jährige zwischen 2012 und 2015 drei Jahre bei den Blau-Weißen verbracht. Unter anderem war es dem früheren Innenverteidiger in der Saison 2014/15 mit der SSVg gelungen, als Meister den Gang aus der Oberliga Niederrhein in die West-Staffel der 4. Liga anzutreten. Nun - exakt acht Jahre später - hat er das Kunststück erneut vollbracht, diesmal als Cheftrainer.

Besonders die Art und Weise, wie seine Mannschaft in der abgelaufenen Spielzeit die Liga dominiert hat, imponierte dem Griechen. "Bei meinen bisherigen Trainerstationen wurde ich immer wieder in Schubladen gesteckt. Weil ich während meiner aktiven Laufbahn als Defensivspieler gerne auch mal ruppig in die Zweikämpfe gegangen bin, haben viele von mir eine defensive Ausrichtung erwartet", erzählt der A-Lizenz-Inhaber, der viele Jahre im Nachwuchs von Rot-Weiß Oberhausen gearbeitet hatte und danach zur Frauenabteilung des VfL Bochum gewechselt war, im Gespräch mit dem kicker. "Umso mehr freut es mich, dass wir uns mit einer beeindruckenden Offensive zum Meister und Aufsteiger krönen konnten."

16 verschiedene Torschützen

Das Torverhältnis von 93:33 spricht nach einer Mammutsaison mit 21 Mannschaften und 40 Spielen eine klare Sprache. Der Ligaprimus stellte nicht nur die sicherste Hintermannschaft der Liga, sondern auch die treffsicherste Offensive. Und das, obwohl ein herausragender Knipser fehlte. Mit Robin Hilger (17 Saisontore) sowie Cellou Diallo und Yasin-Cemal Kaya (beide zwölf) trafen auch nur drei Spieler zweistellig. Dafür verteilten sich die Tore auf insgesamt 16 verschiedene Akteure.

Damit die Zugehörigkeit zur Regionalliga West im Gegensatz zum letzten Gastspiel in der Saison 2015/16 nicht wieder mit dem direkten Wiederabstieg endet, haben die Vereinsverantwortlichen rund um den Vorstandsvorsitzenden Oliver Kuhn, der die Klubgeschicke bereits seit mittlerweile 27 Jahren leitet, die frühzeitige Meisterschaft dafür genutzt, den Kader optimal zu planen. Als vorerst letzte Neuzugänge wurden jetzt die talentierten Benjamin Hemcke (20) und Micah Cain (20) verpflichtet. Hemcke war in der abgelaufenen Spielzeit vom Drittligisten FC Viktoria Köln an Velberts künftigen Ligakonkurrenten Alemannia Aachen ausgeliehen. Der US-Amerikaner Cain, der auch die Staatsangehörigkeit von Trinidad und Tobago besitzt, kommt vom bisherigen Ligakontrahenten TSV Meerbusch.

Wir freuen uns auf Markus. Es strahlt für einen Defensivspieler eine enorme Torgefahr aus.

Dimitrios Pappas über Neuzugang Markus Pazurek

Für einen guten Mix bei den Zugängen sorgt der Transfer von Markus Pazurek (34) vom 1. FC Kaan-Marienborn, der sich freiwillig aus der Regionalliga zurückgezogen hat. Der torgefährliche Routinier (zwölf Saisontreffer) soll im Mittelfeld die Lücke schließen, die der Abgang von Yannick Geisler zur SpVg Schonnebeck hinterlassen hat. "Wir freuen uns auf Markus. Es strahlt für einen Defensivspieler eine enorme Torgefahr aus und soll auch wegen seiner Erfahrung mein rechter Arm auf dem Platz werden", gibt Pappas seine Planung preis.

Mit insgesamt derzeit 20 Feldspielern sowie drei Torhütern im Kader sind die Planungen für die kommende Spielzeit so gut wie abgeschlossen. "Dennoch schließen wir weitere Aktivitäten auf dem Transfermarkt nicht aus", sagt Velberts Vorsitzender Kuhn gegenüber dem kicker. "Unser Ziel ist es, das Team mit Beständigkeit zu erweitern und dabei punktuell zu verstärken. Wir werden aber nur aktiv, wenn es sowohl aus sportlicher als auch aus wirtschaftlicher Sicht Sinn ergibt."

Moderne Spielstätte

Immerhin dürfte die SSVg Velbert, die sich mit dem eigenen Etat eher im unteren Drittel der Regionalliga West einordnet, durch die Untervermietung der eigenen Spielstätte einige zusätzliche Einnahmen generieren. Zu Beginn der neuen Spielzeit wird nämlich der Nachbar und Ligakonkurrent Wuppertaler SV wegen Umbauarbeiten am heimischen Stadion am Zoo einige Heimspiele in der IMS Arena in Velbert absolvieren. Erst vor knapp zwei Jahren - im August 2021 - war die neue Spielstätte, die problemlos den Anforderungen der Regionalliga entspricht, eingeweiht worden. Unter anderem hatte schon der KFC Uerdingen 05 in der Saison 2021/22 seine Heimspiele im neuen Stadion der SSVg über die Bühne gebracht.

Filippos Kounelis/mspw

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