U 21

Di Salvo enttäuscht von Samardzics Entscheidung

U-21-Nationalspieler läuft künftig für Serbien auf

Di Salvo enttäuscht von Samardzics Entscheidung

Kehrt dem DFB und Antonio Di Salvo den Rücken: Lazar Samardzic. 

Kehrt dem DFB und Antonio Di Salvo den Rücken: Lazar Samardzic.  Getty Images

Am Freitag wird U-21-Nationaltrainer Antonio Di Salvo sein Aufgebot für die beiden Länderspiele im März gegen Japan (24.3. in Frankfurt, 18.15 Uhr) und in Rumänien (28.3., in Sibiu, 18 Uhr) bekanntgeben. Es sind die beiden letzten Tests vor der U-21-EM im Sommer in Rumänien und Georgien, für die ein Kandidat fest eingeplant war, dessen Name fortan aber nicht mehr auftauchen wird in deutschen Kadern. Denn kürzlich entschied sich Lazar Samardzic für einen Verbandswechsel und wird von nun an für die A-Nationalmannschaft Serbiens auflaufen.

Das ist einerseits sportlich eine schlechte Nachricht, zudem kann Di Salvo seine Enttäuschung über den Entschluss des von ihm zuvor stark geförderten Mittelfeldspielers nur schwer verbergen. "Die Entscheidung von Lazar, zukünftig für Serbien zu spielen, bedauern wir und hat uns überrascht, da er sich bis vor kurzem klar zum DFB und zur U-21-Nationalmannschaft bekannt hat", erklärt Di Salvo, "wir haben ihn als jüngeren Spieler gefördert, ihm viel Vertrauen entgegengebracht und Spielpraxis gegeben, die Lazar mit Leistung zurückgezahlt hat."

Noch in der letzten Maßnahme des vergangenen Jahres hatte Samardzic beim 4:2-Sieg in Italien in der Startelf der DFB-Auswahl gestanden und in seinem fünften Einsatz für die deutsche U 21 seinen zweiten Treffer erzielt. Der Italienprofi von Udinese Calcio hatte einen Freistoß zum 2:0 in den Winkel gezirkelt.

Wir waren in einem intensiven Austausch mit ihm, was seine Weiterentwicklung und seine Perspektiven in der A-Nationalmannschaft angeht.

Antonio Di Salvo

Da schien der in Berlin geborene Linksfüßer seinen Weg im DFB-Dress unbeirrt weiterzugehen. Von der U 16 an hatte Samardzic insgesamt 28 Länderspiele für Deutschland absolviert. Mehr werden es nicht, zu groß war wohl die Verlockung, in Serbien zügig zum A-Nationalspieler aufzusteigen und zu einer möglichen Qualifikation für die EM 2024 in Deutschland beizutragen. Serbien steht im März vor den EM-Qualifikationsspielen gegen Litauen und in Montenegro - und Samardzic dabei vor seinem Debüt.

"Wir waren in einem intensiven Austausch mit ihm, was seine Weiterentwicklung und seine Perspektiven in der A-Nationalmannschaft angeht. Wir respektieren die Entscheidung und wünschen Lazar viel Erfolg", versichert Di Salvo, der sich sehr um Samardzic bemüht und den Spieler auch in einer Phase seiner Karriere gefördert hatte, in der es weit weniger rund lief als zuletzt.

25 Einsätze und vier Tore für Udine

Samardzic, der bei Hertha BSC ausgebildet worden war und drei Bundesligaspiele für die Berliner absolvierte, hatte sich 2020 für einen Wechsel nach Leipzig entschieden, für RB absolvierte er auch weitere sieben Einsätze in der Bundesliga. Ein Jahr später aber war der offensive Mittelfeldspieler für drei Millionen Euro nach Udine gewechselt, wo er einen Vertrag bis 2026 unterschrieb. In der laufenden Saison hat Samardzic in der Serie A 25 Einsätze und vier Tore vorzuweisen für den aktuellen Tabellenzehnten.

Tillman und Stanisic sind schon abgesprungen

Samardzic ist nicht der erste Kandidat dieses Jahrganges, der sich gegen den DFB und für eine schnellere Karriere in einer A-Mannschaft entschied. Zuvor hatte der ebenfalls von Di Salvo in die U 21 beförderte Malick Tillman den Verband gewechselt. Der frühere Profi des FC Bayern München, der mittlerweile bei den Glasgow Rangers unter Vertrag steht, entschied sich im vergangenen Sommer für die USA, für deren A-Team der gebürtige Nürnberger vier Spiele absolvierte. Der Traum von einer WM-Teilnahme in Katar hatte sich für Tillman aber nicht erfüllt.

Auch Josip Stanisic vom FC Bayern München, der in der U 19 noch für Deutschland aufgelaufen war, hat sich gegen den DFB und für eine Karriere in der kroatischen Nationalmannschaft entschieden. Stanisic stand im WM-Kader und war im Spiel um Platz drei gegen Marokko (2:1) zu einem Kurzeinsatz gekommen.

Michael Pfeifer

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