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DFB-Präsident Neuendorf ist bei Equal Pay gesprächsbereit

Kanzler Scholz besucht die neue Verbandszentrale

DFB-Präsident Neuendorf ist bei Equal Pay gesprächsbereit

Besuch auf dem DFB-Campus: Bundeskanzler Scholz mit Oliver Bierhoff, Bernd Neuendorf und Celia Sasic (v.li.).

Besuch auf dem DFB-Campus: Bundeskanzler Scholz mit Oliver Bierhoff, Bernd Neuendorf und Celia Sasic (v.li.). Thomas Boecker/DFB

Vor dem zweiten Gruppenspiel der DFB-Frauen bei der EM in England twitterte Scholz Mitte Juli: "Wir haben 2022. Frauen und Männer sollten gleich bezahlt werden. Das gilt auch für den Sport, besonders für Nationalmannschaften." Der Fußballverband nahm es zum Anlass, den Kanzler zu einem Besuch in den DFB-Campus einzuladen, der an diesem Dienstag zustande kam und ein großes Medienaufgebot auslöste. Die Gespräche zwischen Scholz auf der einen Seite sowie Neuendorf, Geschäftsführer Nationalmannschaften Oliver Bierhoff und Vizepräsidentin für Gleichstellung und Diversität Celia Sasic fanden hinter verschlossenen Türen statt. Danach war bei den Statements eine Annäherung zu erkennen.

"Dass das Treffen so schnell funktionieren würde, habe ich nicht gedacht, aber es hat mich gefreut. Es hat sich nicht nur um Frauenfußball gedreht, sondern generell um Themen, die dem Fußball wichtig sind. Das sind die Themen Infrastruktur, Energiekrise, EURO 2024 und eine ganze Palette von Dingen", betonte Neuendorf, der die Gespräche im nächsten Monat im Kanzleramt mit dem Kanzleramtsminister vertiefen möchte.

Scholz: "Ich finde, es ist etwas Politisches, über gleiche Prämien zu diskutieren"

Beim Thema Frauenfußball hätten Bierhoff und Sasic dargelegt, wie sich die Bedingungen bereits verändert haben. Was die Prämien betrifft, "werden sie immer auf der Grundlage des wirtschaftlichen Erfolgs des Wettbewerbs definiert und sind damit keineswegs europaweit rückständig", so Neuendorf. Bei einem Titelgewinn wären 60.000 Euro bezahlt worden, das sei eine Steigerung im Vergleich zur vorherigen Europameisterschaft um 60 Prozent.

"Gleichwohl verstehe ich das Argument, dass mit Blick auf die Nationalmannschaften deren sportlicher Erfolg auch den gleichen Wert haben soll. Deshalb bin ich bereit, in unseren Gremien mit den Vertreterinnen und Vertretern der A-Nationalmannschaften darüber zu reden, ob unser Prämiensystem noch zeitgemäß ist und wie man es perspektivisch anpassen kann", sagte der DFB-Chef.

"Ich hoffe, die Begeisterung der EM in England wird noch lange nachwirken. Wir haben auch darüber gesprochen, wie man noch mehr unterstützen kann, dass sich Mädchen und Frauen für den Fußball begeistern, und da spielen natürlich die Prämien für solche Turniere eine große Rolle. Mein Standpunkt ist bekannt. Ich finde, es ist etwas Politisches, über gleiche Prämien zu diskutieren. Ich habe den Vorschlag gemacht und bin sehr dankbar dafür, dass die Bereitschaft besteht, diese Frage zu diskutieren", zeigte sich Scholz zufrieden.

Der Bundeskanzler war nach einem Besuch im Industriepark Frankfurt-Höchst in den neuen DFB-Campus gekommen. Der 150-Millionen-Euro-Bau war erst kürzlich eröffnet worden. "Es ist ein ganz toller Ort entstanden", lobte Scholz. Die Bundesregierung werde prüfen, wie sie dazu beitragen könne, "dass das große Interesse vieler Mädchen und Jungen, vieler Frauen und Männer, sich als Fußballer zu betätigen, besser gefördert werden kann, in der Breite und auch in der Spitze".

Michael Ebert

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