Bundestrainer Joachim Löw tauschte nach der 1:2-Niederlage im Testspiel gegen Australien fünfmal aus: Für Wiese (Tor), Träsch, Sven Bender, Schweinsteiger (Zehenbruch) und Podolski spielten Neuer (Tor), Lahm, Rolfes, Kroos und Özil. Außerdem fehlten Khedira (Aufbautraining) sowie Reus, der wegen muskulären Problemen sein Nationalelf-Debüt zum dritten Mal verschieben musste.
Uruguays Trainer Oscar Tabarez nahm das Duell gegen Deutschland sehr ernst, was seine Aufstellung bewies. Alle Topstars standen in der Anfangself, darunter Forlan, Cavani und Suarez. Im Vergleich zur 2:3-Pleite im Spiel um Platz 3 bei der WM in Südafrika wechselte Tabarez nur auf zwei Positionen: Alvaro Pereira und Gargano erhielten den Vorzug vor Fucile und Perez.
Die DFB-Elf begann zugleich im Stile einer echten Heimmannschaft und war um Spielkontrolle bemüht. Deutschland diktierte das Tempo, suchte den Weg nach vorne, fand aber zunächst kein Mittel gegen die gut sortierte und engagierte "Celeste". Agierte Uruguay anfangs noch abwartend, änderte sich das nach einer knappen Viertelstunde.
Länderspiel
Die Gäste legten ihren Respekt ab, agierten fortan zielstrebiger nach vorne und näherten sich dem Tor durch Suarez (14.) zumindest halbwegs an. Die ganz großen Einschussgelegenheiten waren in dem durchaus rassigen und temporeichen Duell allerdings bis dahin nicht zu sehen. So musste eine kapitaler Abwehrfehler für den ersten Treffer sorgen: Lugano vertändelte den Ball leichtfertig gegen Gomez, der daraufhin freie Bahn hatte. Im Sechzehner ließ er noch den anstürmenden Godin ins Leere laufen und schob die Kugel locker ins linke untere Eck (20.).
Das Tor zeigte Wirkung. Bei den Gästen lief kaum mehr etwas zusammen, während Deutschland Auftrieb bekam und durch Gomez (25.), Kroos (32.) und Hummels (33.) zu weiteren Chancen kam. Nach 35 Minuten war es soweit: Özil sah die Lücke und passte quer zu Schürrle, der von links in die Mitte zog und gekonnt aus 16 Metern seinen ersten Treffer im dritten Länderspiel markierte - 2:0.
Uruguay bäumt sich noch einmal auf, kann die Pleite aber nicht abwenden
Drei Länderspiele, ein Tor: André Schürrle. Getty Images
Kurz vor dem Pausenpfiff rappelten sich die Lateinamerikaner jedoch wieder auf und sorgten für ein nun abwechslungsreiches Duell. Weil aber Forlan an Neuer scheiterte (38.), Cavani nur das rechte Außennetz traf (40.) und Suarez lediglich ein Abseitstreffer gelang (41.), blieb es beim Zwei-Tore-Rückstand aus Sicht der Uruguayer.
Zur Pause kam Miroslav Klose zu seinem 109. Länderspiel, das ihn alleine auf Rang zwei der DFB-Historie bringt. Nach dem Seitenwechsel folgte aber rasch der Paukenschlag: Cavani bediente Suarez, der im Sechzehner noch geblockt wurde. Der Ball landete aber Gargano, der aus elf Metern Neuer überwand (48.). Der WM-Dritte ließ sich von dem Gegentor jedoch nicht verunsichern, spielte weiter munter nach vorne und hätte den alten Abstand nach 53 Minuten fast wieder hergestellt. Friedrichs Treffer wurde aber wegen einer Abseitsstellung von Schiedsrichter Olegario Benquerenca aus Portugal zu Recht nicht anerkannt.
Danach verflachte die Begegnung ein wenig, sodass lange Zeit nicht viel passierte. Ausgenommen: Die Einwechslung von Höwedes, der in der 66. Minute für Lahm kam und so sein Länderspieldebüt gab. Dennoch schlich sich bei der Löw-Elf, die durch mehrere Wechsel inzwischen ein anderes Gesicht hatte, mehr und mehr der Schlendrian ein. Uruguay wurde zusehends stärker und drängte nun auf den Ausgleich. Hummels klärte in höchster Not gegen Suarez (71.), während Godin freistehend gegen Neuer den Kürzeren zog (73.). Fast im Gegenzug hätte Gomez alles klar machen können, allerdings geriet der Münchner zu weit raus und brachte den Ball daher nicht mehr entscheidend aufs Tor (74.). Etwas später scheiterte der inzwischen eingewechselte Podolski per Freistoß (80.), sodass es schlussendlich beim knappen Erfolg der DFB-Elf blieb.
Für Deutschland wird es am kommenden Freitag ernst: Dann steigt im Rahmen der EM-Qualifikation das Nachbarschaftsduell in Österreich. Uruguay testet indes weiterhin gegen namhafte Mannschaften, so empfangen die Südamerikaner am Mittwoch, den 8. Juni 2011, Vize-Weltmeister Niederlande.