Deutschlands Trainer Stefan Kuntz hatte keine Geheimnisse um seine Startelf gemacht, dementsprechend führte Kapitän Arnold sein im 4-2-3-1-System formiertes Team neben dem zukünftigen Dortmunder Dahoud im defensiven Mittelfeld an. Davor bildeten Weiser, Meyer und Gnabry die offensive Dreierreihe, im Sturmzentrum begann Selke. Toljan und Gerhardt besetzten die defensiven Außenpositionen, Stark und Kempf bildeten das Zentrum vor Torwart Pollersbeck.
Tschechiens Coach Vitezslav Lavicka vertraute auf sechs Akteure aus der heimischen Liga sowie fünf Legionäre, die wohl Bekanntesten unter ihnen sind Jankto (Udinese Calcio) und Schick (Sampdoria Genua), die in der Serie A ihr Geld verdienen.
Zäher Beginn
Knapp 80 Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt begannen die Tschechen in Tychy mit viel Selbstbewusstsein, Tempo und Laufbereitschaft. Von den zahlreichen Fans angetrieben, lief Topstürmer Schick immer wieder früh an und machte auch vor Pollersbeck nicht Halt, der beinahe böse überrascht worden wäre (9.). Die deutsche Elf antwortete auf das Pressing mit spielerischen Mitteln, verbuchte im eigenen Offensivspiel die erste Großchance. Auf der linken Seite der DFB-Elf verzeichnete Gnabry einen Geschwindigkeitsvorteil, den er in der 5. Minute beinahe zur deutschen Führung ausnutzte.
Die Mannschaft von Trainer Kuntz übernahm Mitte der ersten Halbzeit immer mehr das Kommando, tat sich gegen bissige Tschechen aber schwer. Wenn es gefährlich wurde, dann über die linke deutsche Offensivseite. Erneut setzte Gnabry sein Tempo ein, nach dem gewonnenen Laufduell mit Lüftner bugsierte Zima den Schuss noch an den Außenpfosten (28.).
Meyer setzt ein Zeichen
Den tschechischen Topstürmer Schick hatten Stark und Kempf im Griff, der Elf-Tore-Stürmer von Sampdoria Genua aus der letzten Serie-A-Saison war weitestgehend abgemeldet. Da es den Deutschen an der letzten Durchschlagskraft im Angriffsspiel mangelte, schien alles auf eine torlose erste Hälfte hinauszulaufen. Doch Meyer hatte etwas dagegen: Von Weiser eingesetzt zog der Schalker von links an Travnik vorbei in die Mitte, um mit rechts abzuziehen. Der Flachschuss landete im rechten Eck, auch weil Torwart Zima nicht die beste Figur abgab (44.).
1. Spieltag, Gruppe C
Nach Wiederbeginn waren die Schützlinge von Kuntz besser in der Partie als noch zu Beginn des Spiels. Erst entschärfte Zima einen Weiser-Linksschuss stark (48.), dann war der Schlussmann chancenlos: Nach einem langen Steilpass von Arnold traf der gut postierte Sacek den Ball nicht richtig, im Gegenteil: Sein Klärungsversuch geriet zur perfekten Vorlage für Gnabry, der aus kurzer Distanz mühelos einschoss (50.).
Tschechiens Trainer Lavicka reagierte auf den Spielstand und brachte mit Barak einen offensiven Mann (56.). Und dieser Wechsel trug durchaus Früchte, es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch in den kommenden zehn Minuten: Schick vergab freistehend die beste Möglichkeit der Tschechen (57.), auch Jankto schnupperte am Torerfolg (59.). Auf der Gegenseite scheiterten Arnold und Gnabry aus der Distanz (61./64.).
Glücklose Stürmer auf beiden Seiten
Da Kuntz aus dieser Phase die richtigen Schlüsse zog und mit Jung einen defensiv ausgerichteten Spieler für Dahoud brachte (66.), flaute die Angriffswelle der Tschechen wieder ab. Weiser hätte auf 3:0 schrauben können (69.), in der Folge verwaltete die DFB-Elf das Geschehen. Kurz vor dem Ende wurde es dann noch einmal brisant: Selke scheiterte per Handelfmeter an Zima (85.), dann vergab Schick auf der Gegenseite die nächste Chance der Kategorie "Hundertprozentige" (87.).
Kurz darauf war Schluss, die Kuntz-Elf sicherte sich also einen optimalen Auftakt. Zwar gab es defensiv wie offensiv noch Verbesserungsbedarf, dennoch geht der Sieg nach Spielanteilen und Torchancen in Ordnung. Deutschland trifft am Mittwoch (20.45 Uhr) in Krakau im zweiten Gruppenspiel auf Dänemark. Tschechien ist am Mittwoch (18 Uhr) in Tychy Gegner von Italien.