Weltmeisterschaft

3:4 nach Penaltyschießen: Punktgewinn sichert DEB-Team historischen Platz zwei

Plachta gleicht mit Traumtor aus

3:4 nach Penaltyschießen: Punktgewinn sichert DEB-Team historischen Platz zwei

Auf den Knien: Matthias Plachta (#22) erzielte sehenswert das 3:3 gegen die Schweiz.

Auf den Knien: Matthias Plachta (#22) erzielte sehenswert das 3:3 gegen die Schweiz. IMAGO/ActionPictures

Im Vergleich zum 5:4-Erfolg gegen Kasachstan am Sonntag änderte Bundestrainer Toni Söderholm, der selbst am Montag beim Training gefehlt hatte, das deutsche Aufgebot auf mehreren Positionen: So kehrte Philipp Grubauer ebenso ins Tor zurück wie die angeschlagenen Verteidiger Korbinian Holzer und Stürmer Matthias Plachta.

Dies hatte auch einige Umstellungen der Reihen zur Folge: Holzer rückte in der Abwehr wieder neben Jonas Müller, Dominik Bittner pausierte. Im Sturm stieß Plachta wieder zu Marc Michaelis und Yasin Ehliz - und Daniel Fischbuch daher zu Stefan Loibl und Alexander Karachun, während Daniel Schmölz in die vierte Formation rutschte und Söderholm zudem mit 13 Angreifern aufbot, wobei Alexander Ehl keine Eiszeit erhielt.

Wissmann und Loibl drehen Rückstand

Nach guten ersten 90 Sekunden im Spiel ging die Schweiz gleich mit dem ersten Angriff in Führung: Routinier Andres Ambühl traf mit einem satten Schuss ins kurze Eck, gerade einmal 97 Sekunden waren gespielt. Doch das deutsche Team reagierte abgeklärt, spielte im weiteren Verlauf defensiv sehr diszipliniert und erarbeitete sich mit zunehmender Dauer des ersten Drittels sogar Vorteile.

Und nach nur vier Sekunden im ersten Powerplay des Spiels gelang prompt das 1:1. Kai Wissmann nutzte nach gewonnenem Bully von Lukas Reichel eine Lücke in der Abwehr der Eidgenossen und überwand Keeper Reto Berra mit einem satten Schlagschuss (12.).

Auch danach blieb das DEB-Team hellwach. In der 16. Minute schlenzte Moritz Seider von rechts nahe der blauen Linie einfach mal vor das Tor, wo Loibl Berra clever die Sicht nahm und den Puck letztlich mit etwas Glück mit der Innenseite des Oberschenkels am Keeper vorbei zum 2:1 ins Tor abfälschte.

Schweiz wieder mit Blitzstart

Im zweiten Drittel erwischte wieder die Schweiz den effizienteren Start: Nach enormer Druckphase schlenzte Pius Suter von Seider-Klub Detroit Red Wings die Scheibe nach 86 gespielten Sekunden an Grubauer vorbei ins Tor (22.). Die Schweizer agierten nun mit mehr Elan, nutzten ihre spielerischen Stärken mit mehr Zug besser aus und setzten Deutschland so immer wieder unter Druck.

Glück hatte die Schweiz indes in der 35. Minute, als Stürmer Fabrice Herzog nach hartem Bandencheck gegen Samuel Soramies nur zwei Minuten statt einer möglichen fünfminütigen Strafe kassierte. Im dennoch fälligen Powerplay verpasste Marcel Noebels das 3:2 nur knapp (37.).

Besser machten es die Alpenländer, die in ihrem ersten Überzahlspiel der Partie durch eine perfekte Direktabnahme ihres Topscorers Denis Malgin die erneute Führung erzielten (39.). NHL-Star Timo Meier (San Jose Sharks) hatte einige Sekunden zuvor bereits den Innenpfosten getroffen.

Referees im Fokus - Plachta mit Traumtor

In der 46. Minute herrschte beim DEB-Team dann erneut Kopfschütteln über eine Schiedsrichterentscheidung. Denn nach einem Check gegen den Kopf von Leon Gawanke, nach dem dieser aus der Nase blutete, erhielt Malgin nicht einmal eine Zwei-Minuten-Strafe.

Doch einmal mehr ließ sich das deutsche Tam durch Widrigkeiten nicht aus dem Konzept bringen. Im Gegenteil: Plachta tanzte im Schweizer Drittel zwischen den beiden NHL-Verteidigern Dean Kukan und Jonas Siegenthaler hindurch und überwand Berra dann auf den Knien mit der Rückhand - ein Traumtor (48.)!

In der Schlussphase der regulären Spielzeit war die Schweiz dem Siegtor näher, Herzog schoss aus kurzer Distanz am halbleeren deutschen Tor vorbei (59.) und so blieb es beim 3:3 nach 60 Minuten, das der Schweiz den Gruppensieg und Deutschland mit Platz zwei und 16 Vorrundenpunkten das bislang beste WM-Resultat nach der Gruppenphase sicherte.

OT: Gute Chancen für Ehliz und Michaelis

In der Drei-gegen-drei-Overtime hatte Ehliz frei vor Berra nach zweieinhalb Minuten eine dicke Chance (63.), auch Michaelis kam aus guter Position nicht an Berra vorbei (64.). Und so musste das Penaltyschießen entscheiden: Und hier zeigten sich die Schweizer treffsicherer. Nico Hischier und Damien Riat trafen mit den ersten beiden Penaltys der Eidgenossen, während alle deutschen Schützen vergaben. Der Extrapunkt ging daher an die Schweiz.

Der Viertelfinalgegner des deutschen Teams am Donnerstag steht noch nicht fest und entscheidet sich erst in den weiteren Dienstagspartien am Nachmittag und Abend.

Drei NHL-Stars und einige Überraschungen: Der deutsche Kader für die WM in Finnland

Statistik zum Spiel

Deutschland - Schweiz 3:4 n.P. (2:1, 0:2, 1:0, 0:0)

Deutschland: Grubauer - Moritz Müller, Seider; Wagner, Wissmann; Jonas Müller, Holzer; Gawanke - Noebels, Reichel, Pföderl; Ehliz, Michaelis, Plachta; Karachun, Loibl, Fischbuch; Soramies, Kastner, Schmölz; Ehl.

Schweiz: Berra - Siegenthaler, Kukan; Moser, Fora; Geisser, Egli; Marti - Meier, Hischier, Riat; Suter, Simion, Malgin; Corvi, Herzog, Ambühl; Kurashev, Thürkauf, Bertschy, Miranda.

Tore: 0:1 (1:37) Ambühl (Corvi, Herzog), 1:1 (11:51) Wissmann (Reichel) PP, 2:1 (15:30) Loibl (Seider, M. Müller), 2:2 (21:26) Suter (Malgin, Kukan), 2:3 (38:31) Malgin (Moser, Meier) PP, 3:3 (47:57) Plachta (Wissmann), 3:4 (Penalty) Hischier. 

Schiedsrichter: Öhlund (Schweden), Stano (Slowakei).

Strafminuten: Deutschland 2 - Schweiz 8.

Zuschauer: 3.862.

Joachim Meyer