Bundestrainerin Silvia Neid nahm im Vergleich zum 10:0-Kantersieg gegen die Elfenbeinküste eine Veränderung in der Anfangsformation vor: Marozsan ersetzte Leupolz positionsgetreu auf der "Sechser"-Position. Die Mittelfeldspielerin des FC Bayern hatte sich gegen die Elfenbeinküste eine Schambeinprellung zugezogen und saß nur auf der Bank.
Auf der anderen Seite tauschte Norwegens Trainer Even Pellerud nach dem 4:0 gegen Thailand dreimal Personal: Schjelderup, Skammelsrud Lund und Thorisdottir standen anstelle von Rönning, Gulbrandsen und Holstad Berge zu Beginn auf dem Platz.
In Ottawa übernahmen die Deutschen sofort die Initiative und machten von Beginn an Druck. Vor allem aus der Distanz zeigte sich die Neid-Elf angriffslustig und war bereits früh im Spiel erfolgreich: Einen Schuss von Marozsan wehrte Hjelmseth nach vorne ab, Mittag stand goldrichtig und netzte zur frühen Führung ein (6.). Auch in der Folge ließen die komplett in rot spielenden Deutschen die Skandinavierinnen nicht ins Spiel kommen. Stattdessen belagerte der Europameister den Sechzehner der Mannschaft von Trainer Pellerud - Hjelmseth stand fast bei jeder Aktion im Fokus. Doch die deutschen Versuche aus der Ferne blieben ohne Erfolg und auch die Hereingaben von der rechten Seite fanden selten einen Abnehmer. So wie in der 17. Minute, als sowohl Sasic als auch Popp das Rund nicht erreichten.
Angerer faustet an die Latte
Die Angriffsbemühungen der Norwegerinnen beschränkten sich auf wenige aussichtsreiche Situationen - auch weil die Deutschen gut standen und den Gegner früh angriffen. Wenn die Skandinavierinnen dann doch mal im Vorwärtsgang waren, war im Strafraum Schluss: Einen Konter über Hegerberg klärte Krahn souverän zum Einwurf (26.). Drei Zeigerumdrehungen später klingelte es dann fast erneut im Kasten von Hjelmseth - doch Popp setzte einen Kopfball aus aussichtsreicher Position wenige Zentimeter neben den rechten Pfosten. Zum Ende des ersten Durchgangs hatten die Norwegerinnen dann aber plötzlich zwei dicke Chancen auf den Ausgleich, doch zuerst riss Angerer gegen einen Schuss aus naher Distanz gegen Herlovsen die Arme nach oben, die anschließende Ecke faustete sie an die Latte - der Ball sprang jedoch ins Toraus (43.). Es blieb zur Pause also bei der hochverdienten, aber dünnen Führung für die Neid-Elf.
Deutschland verliert den Faden - Norwegen schlägt zu
Pellerud reagierte in der Pause und brachte mit Gulbrandsen für Tofte Ims frisches Personal. Und seine Mannschaft kam deutlich wacher aus der Kabine und ließ die Deutschen kaum zu ihrem Spiel kommen. Die Neid-Elf kam fast nur noch durch Standards gefährlich vors Tor von Hjelmseth, die bei einem Freistoß von Marozsan aber nicht eingreifen musste (54.). Sechs Minuten später zappelte dann aber auf der anderen Seite das Netz, als Mjelde aus ähnlicher Position einen Freistoß unhaltbar ins linke Toreck zirkelte und die Norwegerinnen für den mutigeren Auftritt belohnte.
Neid reagierte auf den Ausgleich und brachte Lotzen für Laudehr - und die Deutschen spielten wieder mutiger nach vorne, auch wenn sie sich nicht annähernd so viele Chancen wie im ersten Durchgang erspielen konnten. Die Begegnung blieb sich folglich auch weniger spektakulär als noch im ersten Durchgang. Norwegen hielt in den zweiten 45 Minuten besser dagegen, die Deutschen wirkten im Spiel nach vorne indes etwas kraftlos. Lotzen probierte es in der 87. Minute noch einmal aus der Distanz, doch der Abschluss landete kanpp neben dem rechten Pfosten - es blieb somit bei der Punkteteilung, mit dem beide Teams nach den zwei unterschiedlichen Hälften leben können und somit beste Chancen aufs Weiterkommen haben.
Für Deutschland geht es im letzten Gruppenspiel am 15. Juni (Montag, 22 Uhr) gegen Thailand, während Norwegen zeitgleich gegen die Elfenbeinküste spielt.