Im Vergleich zur 1:5-Schmach in Rumänien konnte DFB-Teamchef Rudi Völler gegen Malta wieder auf die meisten seiner Stammkräfte zurückgreifen: Ballack, Nowotny und Hinkel kehrten in die Startelf zurück. Keeper Lehmann bekam eine Chance, Kahn eine Pause. Aus der "Rumänien-Startelf" fehlten der zurückgetretene Ramelow sowie Jeremies und Pokalfinalist Ernst. Rückkehrer Ziege nahm zunächst auf der Bank Platz. Taktisch änderte sich nichts Grundlegendes: Vierer-Abwehrkette, davor Hamann und Ballack im zentralen Mittelfeld, etwas offensiver sollten Frings und rechts Schneider agieren und die beiden Spitzen Bobic und Kuranyi unterstützen. Die von Horst Heese betreuten Malteser traten mit dem aus seiner Lauterer Zeit bekannten Mifsud im Sturm an.
Erwartungsgemäß legte die deutsche Auswahl vom Anpfiff weg entschlossen den Vorwärtsgang ein. Mit einem Kantersieg sollte das angeknackste Selbstbewusstsein wieder aufpoliert werden. Ballack per Kopf (2.) und Hamann mit einem satten Direktschuss (3.) machten sofort auf sich aufmerksam. Klar war auch, dass sich das Team von der Insel-Republik südlich Siziliens angesichts fehlender spielerischer Mittel meist dicht gestaffelt vor dem eigenen Strafraum aufhalten würde. Die nächste Großchance ergab sich für Bobic, der den Pfosten traf (10.). Die Frage, wann denn das erste Tor fallen würde, beantwortete Ballack wenig später. Zunächst ein strammer Linksschuss (15.), wenig später ein platzierter Kopfball (17.) - 2:0. Die Überlegenheit drückte sich nun also auch im Ergebnis aus. Allerdings dauerte es nun eine gute Viertelstunde, ehe der Vize-Weltmeister aufstocken konnte: Abwehrchef Nowotny schaltet sich entschlossen ein, auf Umwegen gelangt das Leder zu Schneider, dessen Schuss Keeper Moscat dem einschussbereiten Nowotny genau vor die Füße klatschen lässt - erstes Länderspieltor für den 30-Jährigen im 41. A-Länderspiel (33.). Danach erhöhte die Völler-Elf das Tempo bis zur Pause nochmals.
Nach Bobics gescheitem Pass fand Frings' Lupfer den Weg zum 4:0 ins Netz (42.). Moscat lenkte kurz vor Pausenpfiff noch einen Sechs-Meter-Kracher Ballacks an den Querbalken.
Mit Klose und Freier für Kuranyi und Hinkel begann der zweite Abschnitt analog zum ersten. Der Ball lief meist wie am Schnürchen durch die Reihen des dreifachen Europameisters. Und hatte ein Malteser die Kugel, sah er sich flugs von zwei oder drei Kontrahenten attackiert. Bobic vergab nach Schneiders Flankenlauf aus sieben Metern die erste hochkarätige Gelegenheit (52.). Sieben Minuten später hieß es: Ballack, zum dritten. Nach turbulenten Szenen, bei denen sich der eingewechselte Freier am Knie verletzte und ausgetauscht werden musste, konnte der Münchner nach Schneiders Hereingabe einköpfen (59.).
In einer weiterhin einseitigen Partie, in der Völler sein Wechselkontigent weitgehend ausschöpfte, und Ziege die Chance zum Comeback bekam, waren die Großchancen der deutschen Mannschaft fortan etwas rarer gesät. Frings hatte mit einem humorlosen Linksschuss Pech (68.). Maltas Schlussmann Muscat flog dann zu Beginn der Schlussviertelstunde nach einer Notbremse an Klose vom Platz (78.). Keeper Nummer zwei, Darmanin, parierte zwar einen Kopfball Kloses (83.), war allerdings vier Minuten vor Schluss gegen Ballacks schulmäßigen Kopfball nach Jeremies-Flanke ohne Chance. 6:0, bei vier Ballack-Toren! Das Publikum im Dreisamstadion feierte am Ende das deutsche Team mit stehenden Ovationen - das Rumänien-Debakel schien vergessen. Erst recht, als auch Bobic in der Nachspielzeit nach Friedrichs Lattenkopfball noch per Abstauber zu "seinem" Treffer kam und die DFB-Stürmer wenigstens mit einem Treffer vertreten waren.
Die deutsche Nationalmannschaft fährt im Rahmen ihres Vorbereitungsprogramms auf die EURO einen standesgemäßen Kantersieg gegen die klar unterlegenenen Malteser ein. Nicht selten setzte die Völler-Elf dabei in Freiburg auch spielerische Akzente, hätte das Ergebnis gegen das am Ende auch zahlenmäßig unterlegene Heese-Team jedoch auch zweistellig gestalten können.